W. Amelung, Zu der Grabstele eines Palästriten im vatikanischen Museum.
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ihn Pierre Jacques angegeben hat, als Stütze voraussetzen muß. Da ihn aber
der Zeichner des Blattes in Windsor ausläßt, trotzdem er im übrigen sehr sorg-
fältig ist und augenscheinlich verstanden hat, wie der Künstler die Lage des
Gewandes aufgefaßt wissen wollte, müssen wir mit der Möglichkeit rechnen, daß
der Pfeiler plastisch gar nicht ausgeführt oder nur eben angedeutet war.
Auf dem zweiten Blatte (Abb. 2) ist die Hand des Knaben mit der Strigilis
besonders gezeichnet. Die Form ist so vorzüglich und bis in Einzelheiten, wie die
Einbuchtung gleich rechts von der Hand, so echt, wie sie ein Ergänzer im 16. Jahr-
Abb. 2. Detail von der Stele Abb. i.
hundert (Zeit des Pierre Jacques, auf dessen Zeichnung das Instrument die gleiche
Form hat) sicher nicht getroffen hätte. Das gibt der Annahme, daß die Stele ehemals
nicht etwa ergänzt, sondern unversehrt erhalten war, neues Gewicht. Auch sieht
man auf dem ersten der beiden Blätter wieder ganz deutlich, daß der Knabe nicht
anders stehen konnte als mit gekreuzten Beinen, wenn die Füße der beiden Ge-
stalten nicht in Kollision geraten sollten. Ich habe in meiner Publikation des Reliefs
und im Vatikan-Katalog (II 666 Nr. 421 Taf. 74) versäumt, darauf hinzuweisen,
daß sich das Stellungsmotiv des Knaben in nicht zu weiter Ferne, und zwar bei
der Figur 6 auf dem westlichen Friese des Parthenon, ebenfalls einem Knaben,
vollkommen übereinstimmend wiederfindet, nur daß sich der Rücken nicht gegen
einen Pfeiler lehnt.
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ihn Pierre Jacques angegeben hat, als Stütze voraussetzen muß. Da ihn aber
der Zeichner des Blattes in Windsor ausläßt, trotzdem er im übrigen sehr sorg-
fältig ist und augenscheinlich verstanden hat, wie der Künstler die Lage des
Gewandes aufgefaßt wissen wollte, müssen wir mit der Möglichkeit rechnen, daß
der Pfeiler plastisch gar nicht ausgeführt oder nur eben angedeutet war.
Auf dem zweiten Blatte (Abb. 2) ist die Hand des Knaben mit der Strigilis
besonders gezeichnet. Die Form ist so vorzüglich und bis in Einzelheiten, wie die
Einbuchtung gleich rechts von der Hand, so echt, wie sie ein Ergänzer im 16. Jahr-
Abb. 2. Detail von der Stele Abb. i.
hundert (Zeit des Pierre Jacques, auf dessen Zeichnung das Instrument die gleiche
Form hat) sicher nicht getroffen hätte. Das gibt der Annahme, daß die Stele ehemals
nicht etwa ergänzt, sondern unversehrt erhalten war, neues Gewicht. Auch sieht
man auf dem ersten der beiden Blätter wieder ganz deutlich, daß der Knabe nicht
anders stehen konnte als mit gekreuzten Beinen, wenn die Füße der beiden Ge-
stalten nicht in Kollision geraten sollten. Ich habe in meiner Publikation des Reliefs
und im Vatikan-Katalog (II 666 Nr. 421 Taf. 74) versäumt, darauf hinzuweisen,
daß sich das Stellungsmotiv des Knaben in nicht zu weiter Ferne, und zwar bei
der Figur 6 auf dem westlichen Friese des Parthenon, ebenfalls einem Knaben,
vollkommen übereinstimmend wiederfindet, nur daß sich der Rücken nicht gegen
einen Pfeiler lehnt.