Fr. Versakis, Das Skenengebäude des Dionysos-Theaters.
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Zeit zog sich der Fries von den Flügelbauten bis zur ganzen Scaenae frons, indem die
Reliefplatte mit der Anathyrose an der Ecke zwischen Scaenae frons und Para-
skenion saß.
Die Höhe des älteren Papposilens macht zusammen mit dem Fries etwa 4 m
aus; dazu für das Kapitell etwa 0,30 m und für das Gebälk 0,95 m gerechnet, gibt
für das erste Stockwerk eine Flöhe von etwa 5 m. Die ganze Höhe des Oberbaues
ist dann nach den Maßen des Satyratlanten zu berechnen; vgl. S. 220 Abb. 31.
Endlich will ich versuchen, die schwierige Frage zu lösen, welche Bestimmung
der in der Mitte des Skenensaales befindliche Bauklotz aus Brecciaquadern und die
an der Rückwand angebrachten Einschnitte hatten (s. Dörpfeld Taf. III).
Die Rückwand aus Breccia, das Fundament für eine Poroswand, ist 0,62—0,67 m
stark. Auf einem so schmalen Fundament konnte sich aber nur eine Wand von
0,58 m Stärke erheben. Bis etwa 4 m über dem Proskenionstylobat war sie durch
die daran gelehnte Stoa gestützt, dann blieb sie durch den ganzen Oberbau frei.
Aber eine so hohe und so dünne Wand hatte keine genügende Festigkeit. Um
die Gefahr des Einstürzens abzuwenden, konnte der Architekt nur an der Innenseite
der Wand eine Vorkehrung treffen. Daher hat er hier einen starken Strebepfeiler
angebracht, dem der Unterbau aus Brecciaquadern als Fundament diente.
Ferner besitzt die Rückwand jene Einschnitte, in denen Dörpfeld S. 61
die Holzpfosten für seinen hölzernen Oberbau rekonstruiert, fünf an der Osthälfte
und nur drei an der Westhälfte (vgl. Petersen im Jahrbuch XXIII 1908, 44). Da
die zwei äußersten Einschnitte symmetrisch zu den Schmalseiten des älteren,
von Westen noch nicht verkürzten Skenensaales eingearbeitet sind, muß man
natürlich annehmen, daß sie aus vorrömischer Zeit stammen. Zwischen 0,43 und
0,63 m breit, sind sie so tief eingearbeitet, daß von den 0,62—0,67 m starken
Quadern ein nur 0,10—0,15 m breites Stück stehen blieb. Sie treffen einmal in die
Mitte der Brecciaquadern, sonst näher an die eine Stoßfuge, bisweilen so nahe daran,
daß zwischen ihr und der einen Seite des Einschnittes bloß ein dünnes Stück von
0,10 m bleibt. Solche Einschnitte, wie der letzte, konnten selbstverständlich nicht
eingearbeitet werden, als die Brecciaquadern noch im Steinbruch lagen, sie sind also
erst gearbeitet, als die Rückwand fertig war, wozu auch stimmt, daß sie in senkrechter
Richtung durch zwei bis drei Schichten greifen, und zwar in der letzten oder der vor-
letzten bloß um einige Zentimeter; es war eben diese Maßregel im Bauplan noch
nicht vorgesehen.
Der erste Einschnitt von Osten her ist in der obersten Quaderschicht über
0,60 m breit, in der darunterliegenden 0,50 m; die östlichen Seiten der Einschnitte
beider Schichten liegen bündig, die westlichen sind dagegen abgetreppt. Beim nächst-
folgenden Einschnitt ist das Verhältnis umgekehrt, in der oberen Schicht eine Breite
von 0,50 m, in der unteren von 0,60 m, und die westlichen Seiten liegen bündig, die
östlichen sind abgetreppt. Ähnlich ist es bei den anderen Einschnitten. Deutlich
ist das nicht zufällig, sondern absichtlich gewählt, und in so abgetreppten Einschnitten
konnten keine Holzpfosten, stehen.
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Zeit zog sich der Fries von den Flügelbauten bis zur ganzen Scaenae frons, indem die
Reliefplatte mit der Anathyrose an der Ecke zwischen Scaenae frons und Para-
skenion saß.
Die Höhe des älteren Papposilens macht zusammen mit dem Fries etwa 4 m
aus; dazu für das Kapitell etwa 0,30 m und für das Gebälk 0,95 m gerechnet, gibt
für das erste Stockwerk eine Flöhe von etwa 5 m. Die ganze Höhe des Oberbaues
ist dann nach den Maßen des Satyratlanten zu berechnen; vgl. S. 220 Abb. 31.
Endlich will ich versuchen, die schwierige Frage zu lösen, welche Bestimmung
der in der Mitte des Skenensaales befindliche Bauklotz aus Brecciaquadern und die
an der Rückwand angebrachten Einschnitte hatten (s. Dörpfeld Taf. III).
Die Rückwand aus Breccia, das Fundament für eine Poroswand, ist 0,62—0,67 m
stark. Auf einem so schmalen Fundament konnte sich aber nur eine Wand von
0,58 m Stärke erheben. Bis etwa 4 m über dem Proskenionstylobat war sie durch
die daran gelehnte Stoa gestützt, dann blieb sie durch den ganzen Oberbau frei.
Aber eine so hohe und so dünne Wand hatte keine genügende Festigkeit. Um
die Gefahr des Einstürzens abzuwenden, konnte der Architekt nur an der Innenseite
der Wand eine Vorkehrung treffen. Daher hat er hier einen starken Strebepfeiler
angebracht, dem der Unterbau aus Brecciaquadern als Fundament diente.
Ferner besitzt die Rückwand jene Einschnitte, in denen Dörpfeld S. 61
die Holzpfosten für seinen hölzernen Oberbau rekonstruiert, fünf an der Osthälfte
und nur drei an der Westhälfte (vgl. Petersen im Jahrbuch XXIII 1908, 44). Da
die zwei äußersten Einschnitte symmetrisch zu den Schmalseiten des älteren,
von Westen noch nicht verkürzten Skenensaales eingearbeitet sind, muß man
natürlich annehmen, daß sie aus vorrömischer Zeit stammen. Zwischen 0,43 und
0,63 m breit, sind sie so tief eingearbeitet, daß von den 0,62—0,67 m starken
Quadern ein nur 0,10—0,15 m breites Stück stehen blieb. Sie treffen einmal in die
Mitte der Brecciaquadern, sonst näher an die eine Stoßfuge, bisweilen so nahe daran,
daß zwischen ihr und der einen Seite des Einschnittes bloß ein dünnes Stück von
0,10 m bleibt. Solche Einschnitte, wie der letzte, konnten selbstverständlich nicht
eingearbeitet werden, als die Brecciaquadern noch im Steinbruch lagen, sie sind also
erst gearbeitet, als die Rückwand fertig war, wozu auch stimmt, daß sie in senkrechter
Richtung durch zwei bis drei Schichten greifen, und zwar in der letzten oder der vor-
letzten bloß um einige Zentimeter; es war eben diese Maßregel im Bauplan noch
nicht vorgesehen.
Der erste Einschnitt von Osten her ist in der obersten Quaderschicht über
0,60 m breit, in der darunterliegenden 0,50 m; die östlichen Seiten der Einschnitte
beider Schichten liegen bündig, die westlichen sind dagegen abgetreppt. Beim nächst-
folgenden Einschnitt ist das Verhältnis umgekehrt, in der oberen Schicht eine Breite
von 0,50 m, in der unteren von 0,60 m, und die westlichen Seiten liegen bündig, die
östlichen sind abgetreppt. Ähnlich ist es bei den anderen Einschnitten. Deutlich
ist das nicht zufällig, sondern absichtlich gewählt, und in so abgetreppten Einschnitten
konnten keine Holzpfosten, stehen.