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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 27.1912

DOI Artikel:
Meurer, M.: Der Goldschmuck der mykenischen Schachtgräber
DOI Artikel:
Pfuhl, Ernst: Skiagraphia, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.44287#0245
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E. Pfuhl, Skiagraphia.

227

Übung in seiner Detaillierung eigenartig ausbildete. Jedenfalls wird die Ansicht,
daß die Form und Ausstattung der von mir vorausgesetzten mykenischen Särge
mit den Typen der anthropomorphen Särge der Ägypter verwandt gewesen seien,
um so annehmbarer, als die gegenseitigen Beziehungen beider Völker und die
künstlerischen Wechselwirkungen, die sich daraus ergaben, ebenso fortdauernd durch
neue Beweise bestätigt werden, wie der mächtige Einfluß, den die ägyptische
Kultur und Kunst überhaupt auf alle benachbarten Länder ausübte.
Rom, Februar 1912. Μ. Meurer.

SKIAGRAPHIA.
Als ich vor drei Jahren versuchte, die von Rodenwaldt im Anschluß an Wickhoff
und Robert entwickelte Meinung zu widerlegen, nach welcher die griechische Malerei
weder in klassischer Zeit zu räumlichem Zusammenschluß ihrer Bilder noch über-
haupt je zu »uneingeschränkter Beherrschung der räumlichen Darstellung« gelangt
sei, suchte ich nach einer festen und unverrückbaren Grundlage *). Es hatte sich
gezeigt, daß ein wirklicher Fortschritt über vorwiegend subjektive Anschauungen
hinaus nur dann zu erwarten war, wenn es gelang, die vorliegenden Zeugnisse zu
vermehren oder zu bestimmteren Aussagen zu veranlassen. Zu diesem Ziele schien
sich mir in den Angaben über die Skiagraphia ein Weg zu öffnen. Ich bin diesen
Weg trotz nächstliegender Bedenken ebenso rücksichtslos zu Ende gegangen wie
Rodenwaldt den seinen, um eine weitere Möglichkeit tunlichst vollständig zu er-
schöpfen. Daß das Endergebnis richtig sei, war mir subjektiv noch sicherer als es
den Vertretern der gleichen Ansicht seit Jahrzehnten gewesen war; denn es fügte
sich in den durch die neuesten Funde und Forschungen gegebenen Rahmen unmittel-
bar ein. Aber die zwingende Kraft der Beweisführung war abhängig von der Rich-
tigkeit. jedes einzelnen auf dem Wege getanen Schrittes.
Eine fördernde Resonanz meiner Ausführungen habe ich in Übungen und
Gesprächen vergeblich gesucht. Der Wunsch darnach wurde dringender, seitdem
ich die Behandlung der Malerei für das Handbuch der Archäologie übernommen
habe. Um dem Handbuch die gemeinsame Arbeit der Fachgenossen zugute kommen
zu lassen, ergreife ich jetzt noch einmal das Wort, obwohl meine letzten Bedenken
geschwunden sind, seitdem zwei Altmeister der Forschung über die griechische
Malerei, Karl Woermann und Richard Schöne, sich unabhängig voneinander über-
einstimmend geäußert haben — gegen das Einzelergebnis meiner Untersuchung
über die Wortbedeutung von Skiagraphia, aber für das Gesamtergebnis meiner

') Jahrbuch 1910, τ2 ff.; Götting. geh Anz. 1910, 797 ff.; Neue Jahrb. f. d. klass. Altertum 1911,
107 ff. = Die griechische Malerei 7 ff.
 
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