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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 27.1912

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Schröder, Bruno: Thrakische Helme
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https://doi.org/10.11588/diglit.44287#0335
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B. Schröder, Thrakische Helme.

317

THRAKISCHE HELME.
Mit Beilage 9—16

Auf den Vasen, die man auf das Vorbild des Malers Mikon glaubt zurück-
führen zu müssen * 2), und auf den dazugehörigen Werken findet sich neben den Merk-
malen des Stils eine auffällige Verwandtschaft in den Formen der Kleidung, Waffen
und besonders der Helme, die auf diesen Vasen zum erstenmal in der griechischen
Kunst erscheinen und eine eigene Stelle neben den häufigsten griechischen Helmen,
den ionischen 3), korinthischen, chalkidischen und attischen 4), einnehmen. Es sind
vor allen die auf der Übersichtstafel (Abb. l) mit I, 3 und 4 bezeichneten Typen.

Abb. 1. Thrakische Helmformen.


Gemeinsam ist ihnen, von kleinen Unterschieden abgesehen, der eigentümlich vor-
springende Stirnschild mit dem aufgerollten Ende über den Schläfen, der eingebogene
Nackenschirm mit geschweiftem Rande, die Wangenklappen mit dem spitz nach
vorn gezogenen unteren Ende und stark ausgebuchtetem Umriß. Die Form der
Haube wechselt zwischen einer runden, dem Schädel anliegenden Kappe (4) und
einem hochgezogenen Kopfteil mit ungebrochenem (3) oder geschweiftem (1) Umriß.
Von den Werken des Mikon, die auf den Vasen wiederzuerkennen sind, scheidet
der Kentaurenkampf 5) für diese Untersuchung aus, da hier die Streiter nicht kriege-
risch gerüstet, sondern im Schmuck des Festes, bei dem sie überrascht wurden,
fechten. Beispiele bieten dagegen die Kämpfe von Griechen mit Persern und Ama-
zonen auf Vasen, die den Mikonischen Gemälden in der Stoa des Peisianax nach-

*) Die Zinke der Beilagen zu dem vorliegenden
Aufsatz sind größten Teils aus dem S. 319 Anm. I
erwähnten Material der Lipperheideschen Helm-
sammlung entnommen.
2) Furtwängler-Reichhold, Griech. Vasenmalerei,
II, 308/9 zu Taf.

Bd. I, Taf. 26/7, 75/6; Bd. II, Taf. 108, S. 248/9.
Vgl. Arch. Jahrb. XXVI 1911, 281 ff.
3) Zahn, Athen. Mitt. XXIII 1898, 5θι 57·
4) Arch. Anz. 1905, 15 ff., 19.
5) Hauser: Furtwängler-Rejchhold, Griech. Vasenm,
18/9.
 
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