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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 30.1915

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Hoorn, G. van: Eine minoische Bronze in Leiden
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https://doi.org/10.11588/diglit.44516#0078
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66

G. van Hoorn, Eine minoische Bronze in Leiden.


Abb. i.


Abb. 2.

Minoische Bronze in Leiden.

Handgelenke sowie die Ellenbogen sind gut und sorgfältig gearbeitet; die Musku-
latur des Rumpfes und die Rippen sind angedeutet. Die Oberfläche der nicht ver-
witterten Teile ist ziemlich rauh, ungefeilt und mit kleinen Buckeln besetzt.
Zur Deutung der Haltung und Rekonstruktion der Statuette beachte man den
Stand der muskelgespannten Arme. Es erfordert eine ziemlich große Anstrengung,
die Unterarme so aneinanderzulegen; diese Anstrengung muß den Zweck haben, den
auf die Brust gestützten Armen einen festen Stand zu geben, so daß sie einen schweren
Gegenstand emporhalten können. Daß ein Flötenspieler *) sich freiwillig so das
Atmen erschweren sollte, ist kaum glaublich (der Flötenspieler auf einem Fresko
hält denn auch die Ellenbogen fern vom Körper wir müßten also annehmen, daß
die Arme durch Beschädigung verbogen sind. Ändert man den Stand der Arme, so
gäbe es noch andere Deutungsmöglichkeiten, z. B. auf einen Betenden oder Opfern-
den; man vergleiche die Tonfigur mit einer Taube in den erhobenen Händen aus

*) Ad. Abt, Archiv für Religionswiss. XIII 1910
S. 159.
2) Mon. dei Lincei XIX S. 73 Abb. 23. Außerdem
fehlt der Raum für die Hände; vgl. den Flöten-

spieler auf dem Sarkophag aus H.· Triada, Mon.
d. Lincei XIX, Winter, Kretisch-mykenische
Kunst (Kunstgesch. in Bildern, neue Bearb. I 3),
Taf. 91, 12 mit Beilage; Detailskizze: Mosso, The

Palaces of Crete, London 1907, Abb. 157.
 
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