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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 30.1915

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Noack, Ferdinand: Amazonenstudien
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https://doi.org/10.11588/diglit.44516#0157
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AMAZONENSTUDIEN.
Mit Tafel 6—8 und 2 Beilagen.
I. Amazonenrelief aus Ephesos.
Man wird es begrüßen, daß das ephesische Amazonenrelief mit der noch von
R. v. Schneider gewährten Erlaubnis hier auf Taf. 6 nach einer trefflichen Photo-
graphie abgebildet werden kann, die ich H. Schraders freundlicher Hilfsbereitschaft
zu danken habe. Es ist bisher nur ungenügend bekannt gemacht worden: zuerst im
Jahre 1902 in den Jahresheften des österreichischen Instituts V, Beiblatt 63, Fig. 17
(hiernach wiederholt beiDehio-Winter, Kunstgeschichte in Bildern I 2, S. 257, 8) und
in dem kleinen Führer durch die »Ausstellung von Fundstücken aus Ephesos im
griechischen Tempel im Volksgarten« S. 21, Fig. 28, dort mit kurzer Angabe der Fund-
umstände, hier mit knapper Würdigung des Kunstwerkes selbst. Einen Abguß besitzt
die Kunstsammlung des Tübinger archäologischen Instituts.
Im Beiblatt der Jahreshefte heißt es S. 65: »Aus dem Pflaster der in nordsüd-
licher Richtung am Theater vorbeiführenden Straße wurden eine Reihe ionischer
Architekturglieder von feinster hellenistischer Arbeit ausgehoben .... genauere
Untersuchung ergab, .... daß sie wohl .... einem großen Altarbaue angehören,
über dessen ursprünglichen Platz allerdings vorläufig nichts vermutet werden kann.
In der Arbeit völlig gleichartig und zusammen mit diesen Stücken verlegt, fand sich
der in Fig. 17 abgebildete Oberteil einer Reliefkopie der polykletischen Amazone.
Sie wird von dem figürlichen Schmucke des Altarsockels herrühren. « Diese Vermutung
wiederholt der Führer: »Relief der sterbenden Amazone nach Polyklet auf einem
wahrscheinlich zu einem Altar gehörigen Bausteine.« Ich füge dessen weitere Be-
schreibung gleich hinzu: »Die junge Kriegerin, an der rechten Seite verwundet, lehnt
sich erschöpft mit dem linken Arme auf einen Pfeiler und erhebt die rechte Hand
über den niedersinkenden Kopf. Erhalten ist ihr oberer Teil bis unter den Gürtel und
den Bausch des Chitons, der beide Brüste unbedeckt läßt. Die Figur, die an der
Stirn bestoßen ist, und der nur der rechte Arm von der Schulter bis nahe zur Hand-
wurzel fehlt, ist eine Kopie der Erzstatue des Polyklet, deren Original neben den
Amazonenbildern des Phidias, Kresilas und Phradmon im Artemision von Ephesos
aufgestellt war, und sie steht unter den vielen antiken Wiederholungen dieses be-
rühmten Werkes ihrem Vorbilde wie örtlich so auch zeitlich am nächsten, da sie in
ihrer ungemein feinen Ausführung sich als Arbeit der früheren hellenistischen Zeit
erweist. Am Steine links von der Amazone der Rest eines breiten Pilasters. Marmor,
0,65 hoch, 0,92 breit, die Figur selbst 0,625 hoch.«
Jahrbuch des archäologischen Instituts XXX. IO
 
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