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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 30.1915

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Robert, Carl: Der Kephisos im Parthenongiebel
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Robert, Carl: Ein Vergessener
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https://doi.org/10.11588/diglit.44516#0279
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C. Robert, Ein Vergessener. 241

ist, was sich von selbst versteht, und daß, der Bestimmung der Statue entsprechend,
unter dem linken Arm eine Urne hinzugefügt ist.
Meines Wissens ist es das erste Mal, daß sich eine so genaue Kopie einer Par-
thenonfigur aus der Kaiserzeit nachweisen läßt. Nur auf einem bedeutend früheren
Bildwerk, dem Altar oder, wie Sieveking will, dem Postament des Cn. Domitius
Ahenobarbus findet sich etwas ÄhnlichesT). Hier sieht man nämlich am rechten
Ende der Rückseite einen römischen Ritter im Typus des Epheben am Westfries
des Parthenon, der sein Pferd die Stellung des ύποβψάζεσΟαι einnehmen läßt2).
Doch das gehört zu den klassizistischen Elementen, an denen dieses Bildwerk über-
haupt reich ist.
Elalle (Saale). C. Robert.

EIN VERGESSENER.
Vitruv schreibt imProoemium zu seinem VII. Buch § 14: praeter ea minus nobiles
multi praecepta symmetriarum conscripserunt, uti Nexaris Theocydes Demophilos
Pollis Leonidas Silanion Melampus (1. Melanthius} Sarnacus Euphranor. Der hier
erwähnte Pollis ist, wie schon Brunn vermerkt hat, zweifellos derselbe, den Plinius
34, 91 unter den Bildhauern nennt, die athletas et armatos et Venator es sacrificantesque,
also Votivstatuen, verfertigt habens). Über die Zeit des Künstlers erfahren wir aus
diesen beiden literarischen Zeugnissen nichts; hier treten aber ergänzend die In-
schriften ein.
I G I. Suppl. p. 180 no. 373*5 (Lölling, Κατάλ. 68):
Πολ ....
άνέθ[εκεν
δ]εκάτεν
Η]ο Χειμέρπο
Πολλίας έποίεσεν
IG a. a. Ο. ρ. i8os. ηο. 37382- Ρ· θ3 ηο. 37348 (Lölling, Κατάλ. 67):
Κρίτον (:) Άθεναίαι · Ηο Σκυθο · άνέθεκέ με.
Πολ[λίας] έποίε[σ]εν
Beide Künstlerinschriften stammen aus dem Perserschutt. Den in der zweiten
genanntenDedikanten Kriton hat Studniczka (Arch. Jahrb. II 1887 S. 143) mit dem
Töpfer dieses Namens und seinen Vater Skythes mit dem gleichnamigen Vasenmaler
identifiziert. Beide arbeiten in schwarzfigurigem Stil. Auch der Dedikant der ersten
Künstlerinschrift Πολ .... könnte, da er eine Dekate weiht, ein Töpfer gewesen sein.
Wenn aber Pollias zur Zeit des schwarzfigurigen Stils lebt, so liegt es sehr nahe,
ihn für identisch mit dem Vater eines Meisters des strengen rotfigurigen Stiles, des
*) Furtwängler, Intermezzi S. 35 ff.; Sieveking, 3) Warum E. Seilers in ihrer Plinius-Ausgabe den
Österr. Jahresh. XIII 1910 S. 95 ff. Namen durch ein Kreuz als »korrupt« bezeichnet,
J) Arch. Zeit. XXXVI 1879 Taf. 22. ist mir unerfindlich.
 
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