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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 8.1888

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Aufruf zur Gründung eines Verbandes aller Interessenten der Gold- und Silberwaaren-Branche
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https://doi.org/10.11588/diglit.60987#0085

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1888

Erscheint monatl. 1 mal.
Preis pro Semester Mrk. 2,

FIP7lfl

Zu beziehen
durch alle Buchhandlungen,
Postanstalten und durch

Inhalt: Aufruf. — Was wir wollen! — Protokoll-Auszug. — Ueber die Erzeugung künstlicher Rubinen. — Moderne Entwürfe von Schmuck-
sachen. — Das Remedium im*„Feingehaltsgesetz“. — Aus den Innungen. — Kunstgewerbe-Ausstellung zu München. — Kleine Abhand-
lungen. — Von Neujahr 1889 an.

Aufruf
zur Gründung eines Verbandes aller Interessenten
der Gold- und Silberwaaren-Branche.
Eine Reihe wichtiger Fragen von einschneidender Bedeutung
für die gedeihliche Entwickelung unseres Kunstgewerbes harren
ihrer Erledigung.
Ein Jeder der in unserer Branche selbstständig wirkt und
schafft, ist mit den Missständen mannigfachster Art bekannt, welche
schwer schädigend auf unserer gesamten Geschäftslage lasten.
— Energische Abhilfe ist in Aller Interesse aufs dringendste ge-
boten und eine solche ist voll und ganz nur durch ein einheitliches
Zusammenwirken sämtlicher Betheiligten zu erreichen.
So sehr sich auch die Einzelinteressen gegenüber zu stehen
scheinen, es sind doch viele Punkte vorhanden, die ein einiges
Zusammenhalten aller Gruppen unserer Industrie
— der Fabrikanten, Grossisten, Kunst - Handwerker und Detail -
Verkäufer — erfordern.
In erfolgreicher Weise haben sich bisher die Kunstgewerbe-
Vereine unserer Branche, Pforzheim und Hanau an der Spitze, in
manchen Fragen der Interessen der Gesamtheit angenommen; bei
der Fülle des vorliegenden Materials hat sich jedoch die Noth-
wendigkeit ergeben, die thatkräftige Mithilfe aller Fachgenossen
anzurufen.
Diese kann aber nur erreicht und wirksam werden: durch
einheitlichen Zusammenschluss sämtlicher Inter-
essenten zu einem Verbände.
In einer am 4. Juni in Frankfurt a. M. stattgehabten Ver-
sammlung von Fabrikanten, Grossisten und Detail-Verkäufern wurde
einstimmig beschlossen: Die Gründung eines solchen „Verbandes“

anzuregen und wurde ein provisorisches Komitee — mit dem Rechte
der Kooptation — aus den verschiedenen Gruppen unserer Industrie
und Gewerbe gewählt und mit der vorläufigen Führung der Ge-
schäfte betraut.*)
Als besonders dringend wurden in der Versammlung folgende
Punkte bezeichnet, an deren sachgemässer Regelung jeder Ein-
zelne unserer Gewerbszweige gleiches Interesse hat.
Vor Allem soll eine Stelle geschaffen werden, welche es
ermöglicht: jede Ansicht und Beschwerde eines Mitgliedes unserer
Gewerbszweige zur Aussprache zu bringen und ihr, bei zutreffender
Berechtigung, den nöthigen Nachdruck zu verleihen. — Durch
den hierdurch entstehenden Gedanken-Austausch würde eine ein-
seitige Entwickelung der Verhältnisse unseres Geschäftsbetriebes
vollständig ausgeschlossen sein und jede Gruppe könnte sich den
ihr zustehenden Einfluss sichern.
Angestrebt soll werden: Erforderliches Material zu sammeln
um hervortretenden Schäden des Feingehaltsgesetzes begegnen zu
können.
Der Verband hätte nicht äusser Acht zu lassen, die ein-
flussreichen Modeblätter Deutschlands beständig mit allen Erzeug-
nissen unserer Industrie bekannt zu machen und dadurch deren
bereits gezeigtes Interesse für den deutschen Schmuck dauernd
wach und rege zu erhalten.
Zum Oefteren finden sich in der Tagespresse Mittheilungen,
welche geeignet sind, durch Verbreitung unwahrer oder ungenauer
Berichte über Schmuck, Edelsteine u. s. w. unser Geschäft
empfindlich zu schädigen; es wäre eine weitere Aufgabe für den
*) Id der am 2. und 3. September in Dresden stattgehabten Ver-
sammlung wurde ebenfalls eine Kommission gewählt, mit dem Auftrage,
sich mit dem Frankfurter Komitee in Verbindung zu setzen.
 
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