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Von Gartenbaudirektor Siepen

Der schattige Wald krönt die Berge, und in das Tal hinab steigen die Gärten und
Weinberge. Reichtragende Obstwälder — und Flächen des fleißigen Gärtners nehmen
Handschuhsheim in ihre Mitte — und selbst die organische Verbindung zur Stadt
ist ein grünreiches Wohngebiet mit schattigen Alleen, freundlichen Gärten und Grün-
anlagen.

Inmitten des Stadtteils, dessen Wohnbautätigkeit in den letzten Jahren ungemein
zugenommen hat, liegt der Handschuhsheimer Park, der auf ein hohes Alter zurück-
blicken kann. Ehrwürdige Zeugen sind u. a. der herrliche Ginkgo, eines der schönsten
Exemplare, die wir besitzen, die ehrwürdigen Linden und Ulmen und nicht zu ver-
gessen die großen Sumpfzypressen. Große Mühe bereitete es, den Park, der ziemlich
verkommen war, in eine zeitgerechte Anlage zu verwandeln. Stauden- und Rosen-
partien, schattenspendende Sträucher, eine stille Skatecke und zwei Spielplätze
laden zum Besuch ein und die kaum unbesetzten Bänke zeugen von der Notwendig-
keit einer Grünanlage für unsere Bevölkerung. Den sangesfreudigen Handschuhs-
heimern wurde eine Stätte geschaffen, ihre Lieder im Freien zu Gehör zu bringen
und nicht zuletzt war die Einbeziehung des Schlößchens ein Gestaltungsmoment über
das wir nur froh sein können. Vom Frühjahr bis in den Herbst blüht der Park, und
der Wissensdurstige kann seine botanischen Kenntnisse erweitern, da allenthalben
die Kinder der Flora benannt sind. Selbst im Winter, wenn Reif und Schnee bizarre
Formenbilder zeichnen, blüht im Park die Zaubernuß und unentwegt lockt die
Wintersonne Platz zu nehmen auf Bänken, die in ihrem wärmenden Strahl stehen.

Wenn der Arbeiter spät vom Dienst kommt, die Hausfrau ihr Tagewerk vollbracht
hat und die von Gebrechen behafteten die Kühle des Abends suchen, soll unser Park
ihnen dazu die Möglichkeit geben. Abends muß der Park dem Besinnlichen gehören.
Vielleicht gehört die Romantik des jungen Geschlechts dazu, den rauschenden Bäu-
men und den stillen Sternen ein stilles Geheimnis anzuvertrauen.
 
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