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Kater, als Bock und als
Wolf. Wir finden auch
bei Callot einen Äang, ein
Verlangen nach größeren
Schaustücken, ein Tempera-
ment, welches ihn mehr zu
dem Zigeunerleben und den
Schrecken des Krieges hin-
zieht als zur Darstellung
der weiblichen Schönheit
undderVerkehrtheiten seiner
Zeit. Er beschäftigt sich
weniger mit der Frau als
Abraham Bosse.

Dieser ist ein ganz
eigenartiger Künstler; man
hat ihn mit den sranzösischen
Dichtern seiner Zeit ver-
glichen oder doch mit ge-
wissen unter ihnen, mit den-
jenigen, sür welche die Ver-
ständigkeiteneines Malherbe
nicht gemacht waren, mit
dem Theophilus und dem
St. Amant. Er hat von
ihnen, sagt Valabregue, der
Autor der besten Abhand-

lung über Bosse, den Äberschwang, den Kauch, den Mangel an Geschmack, die
brutale Art; nehmt davon die zwei letzten Bemerkungen hinweg, lasset ihm nur
den Kauch und den Äberschwang, so bleibt jene modernisierende Klarheit, die den-
jenigen Poeten eigen ist, welche die klassische Bewegung aus ihrem Besitz ver-
trieben hatten, denjenigen, die Gautier in seinem Studium über das Groteske
wieder zu Ehren zu bringen versucht hat, und die in Wirklichkeit bezaubernde
Dichter sind. Der Ruhm von Bosse war etwas in den Schatten gerückt worden,
weil er mehr als diese die Klassiker bekämpfte. Er hatte es aus sich genommen,
die Kunst der Modernen darzustellen, die lebendige Kunst gegenliber den Schlilern
italienischen Geschmacks wie Lebrun, den höfischen Maler, den bewundernswerten
und kalten Dekorationsmaler. Das war das Leben im Kampse gegen den Archäis-
mus; das Leben kann nicht sür immer unterdrückt werden. Die Stiche des Abraham

8. Louis Morin.

Titelbild zur Asvue cles tzust' suisous. tS00.

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