kein junger Mann ist, dem sie
so einschmeichelnd enkgegen
kommt. Aber gegen den Schluß
des Iahres beschäftigen sich
die Gedanken nicht mit den
jugendlichen Liebhabern. Leset
Balzac! Malaga oder Cara-
bine haben nicht den Rustignac
zum Liebhaber. La Polferine,
so verführerisch er ist, besiht
jene slatterhaften Äerzchen
nicht allein. Wir haben es
jetzt mit Cardot, Matifatz
Crevel, mit Großkausleuten,
Lausbesihern, behäbigen Leu-
ten zu tun. Da ist jener dicke
koerr, an welchen sich die
Grisette so zärtlich wcndetz in
dem Bestreben, seine Bedenken
wcgen des herannahenden
Iahresschlufses zu zerstreucn,
die in der Verpslichtung be-
stehen, ihr am ersten Januar
Spitzen von Chantilly, Schale, Fächer und wer weiß, was sonst noch, zu Füßen
zu legen! Der alte Äerr ist beleibt, der Schnitt der Rockschöße, der wohl-
gerundete Schädel, der zufricdene heitere Gesamteindruck seincr Person zeigen
uns, daß er sich in günstigen Vermögensumständen besindet. Es ist nicht Nucingen,
wohl aber vielleicht Cardot der Drogenhändler, der sich mit dreißigtausend Frank
Nente zurückgezogen hat. Iedenfalls gilt nicht ihm, sondern viclleicht eher seincm
glücklichen Nebenbuhler, jemandem, den man mehr als ihn, wenn auch vielleicht
gleichzeitig liebt, die, nach der leisen Annäherung, um ihn beim Lesen seincr „Quo-
tidienne" oder seines „National", oder vielleicht des bei den jungen Romantikern
ch beliebten „Globe" zu überraschen, mit der schmeichlerischen Grazie einer Manon
des häuslichen Lerdes getane Anrede: igui etes-vous, Nonsieur ' („Wohin
gehören Sie, mein Äerr")?
Die Grisette hat immer einen Liebhaber. Schefser zeigt uns auf einem seiner
Blätter nebeneinander zwei Grisetten, die dem Beschauer das Gesicht zukehren.
Die eine, kleinere der beidcn hat einen sanften Gesichtsausdruck, ihr hübsches Ge-
sichtchen ßt von blondem Laar umrahmt; die andere, ein wenig größcr, mit schwar-
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so einschmeichelnd enkgegen
kommt. Aber gegen den Schluß
des Iahres beschäftigen sich
die Gedanken nicht mit den
jugendlichen Liebhabern. Leset
Balzac! Malaga oder Cara-
bine haben nicht den Rustignac
zum Liebhaber. La Polferine,
so verführerisch er ist, besiht
jene slatterhaften Äerzchen
nicht allein. Wir haben es
jetzt mit Cardot, Matifatz
Crevel, mit Großkausleuten,
Lausbesihern, behäbigen Leu-
ten zu tun. Da ist jener dicke
koerr, an welchen sich die
Grisette so zärtlich wcndetz in
dem Bestreben, seine Bedenken
wcgen des herannahenden
Iahresschlufses zu zerstreucn,
die in der Verpslichtung be-
stehen, ihr am ersten Januar
Spitzen von Chantilly, Schale, Fächer und wer weiß, was sonst noch, zu Füßen
zu legen! Der alte Äerr ist beleibt, der Schnitt der Rockschöße, der wohl-
gerundete Schädel, der zufricdene heitere Gesamteindruck seincr Person zeigen
uns, daß er sich in günstigen Vermögensumständen besindet. Es ist nicht Nucingen,
wohl aber vielleicht Cardot der Drogenhändler, der sich mit dreißigtausend Frank
Nente zurückgezogen hat. Iedenfalls gilt nicht ihm, sondern viclleicht eher seincm
glücklichen Nebenbuhler, jemandem, den man mehr als ihn, wenn auch vielleicht
gleichzeitig liebt, die, nach der leisen Annäherung, um ihn beim Lesen seincr „Quo-
tidienne" oder seines „National", oder vielleicht des bei den jungen Romantikern
ch beliebten „Globe" zu überraschen, mit der schmeichlerischen Grazie einer Manon
des häuslichen Lerdes getane Anrede: igui etes-vous, Nonsieur ' („Wohin
gehören Sie, mein Äerr")?
Die Grisette hat immer einen Liebhaber. Schefser zeigt uns auf einem seiner
Blätter nebeneinander zwei Grisetten, die dem Beschauer das Gesicht zukehren.
Die eine, kleinere der beidcn hat einen sanften Gesichtsausdruck, ihr hübsches Ge-
sichtchen ßt von blondem Laar umrahmt; die andere, ein wenig größcr, mit schwar-
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