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Kaukasische Post: die deutsche Monatszeitung aus dem Südkaukasus — 9.1914 (5. Januar -16. August)

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No. 8 (23. Februar (8. März) 1914)
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a u t a f t f er) e % o f t. jsfo s

ift meibifch. ©trafen unb bitter ^ö^nen, ohne ben 3)?eu--
fd;en gu fagen, töte fte beffer ioerbcn]foUen, ift unf reimblich.
£>anbeln! ^anbeln! bas tft es, roogu Wir ba ftnb.

Wcnbetc, um, fobtel in unfern Gräften )'td)t, bas ©ute
nnb 'Schöne gu fd;affen.

LeftSprUCh. ber Ungefragte meiere 3afc)re hinbura) geWefen ift? ©ie

hat feinen Ringer gerügt, nm ihren ^paftor gu fdm|en,
£inftehen nnb Ilagen über bas SBerberben ber 3ften* 3« entlaften bon ber ferneren Auflage, bie gegen tlm er*
fchen, ot;ne eine $anb gu regen, nm es 51t verringern, j ^en Wirb, ©te hat, im (Gegenteil, biet et;er bie 2lftion

ber körben, bie guguterle$t 51t leiner Verhaftung führte,
nach äftögltchfett unterftüfct. SDa entfielt nun bie $rage, ob bie
©emeinbe rect/t unb geregt ge^anbelt unb gegen ihr befferes
©efür,l ferneren £ergens nur ihre berbammte Pflicht unb
2luch ift es unmännlich, mit klagen über bas timt l ©^«f^fl^it getan hat gum ©chuij anberer unfchulbig 33er*

fymbene Übet eine >jeit gu bertteren, bie man Weifer an* *Ä^*?r' .obrer f in biefcm $aU, btelieicht $äjjlic$en

^nfttnften folgenb, fei es aus berfönlicher ^etnbfchaft gegen
^aftor äBtebner ober fogar infolge fircf?enfeinbltd<er ©e-
finnung, fich fo unb nicht anbers beritten $at. @s 'ift eine
^ann ©ottltcb tfu&te $rage, bie in teurer Seit in ber ^iefigen beutfd&en ©efell*

Ä ÄtiBi: Äfutiert Worben ift, unb ba$er Wert erfaßt,

iiMnw aua) an btefer ©teile näher beteueret gu Werben.

I ©§ ftnb bereütgelte — aßerbings fe£;r bereütgelte —

Zu den Pastorenprozessen in Transkaukasien. flm^VaB f™\™>*« \f galten ber ©emeinbe

gum tfall äßtebner bannt erttaren Wollen, ba£ tu ben
SDie ©erichtsberhaublungen in Sachen bes ^afiors [ Kolonien eine ©eiftesrichtung botguhertidKn unb fich immer
^riebria) 2Btebner, ber angesagt ift, ben ©lifabethtaler
Sehrer Qaf'ob ©lödler ermorbet gu ^aben, haben begonnen.
3ft er fdndbig ober ift er unfduilbig ? 2Bir tonnen es
nicht Wiffen. äBir fömten nur l;offen; bafj bie Wegen
31id)terfa)eineus Widriger beugen gunächft bertagte Ver-
hanbtuug bie SBa^eit gu Sage förbern unb bie SfttfKft«
rung bes ©et)etmniffes einer t)imntelfa)retenben Xat, bie
feilte nod) in unbura)bringlia)es Tuntel gefüllt ift, bringen
roirb.

Smmer^in ein un^r^örter unb erfa^ütternber ^alt!
Sluf ber Stnflagebanf fi^t, bon groei ©olbaten mit aufge*
bftangtent ©eme^r bemalt, ein beutfa^er lut[)erifd;cr ^re*
biger ! ©in gar betrübenbes ^ilb für bie SDeutfc^en im
Sanbe, für bie es ma^rlta) uia)t bon üftufcen fein fann,
auf eine berart unliebfame äBeife bie 2(ufmerffamleit ber
OeffentIia)!eit auf fieb geteuft 311 l)aben.

2Ö3o§I ^at es befauntlid) aua) fc^on früher fogenannte
^aftoren^rogeffe in ^u^tanb gegeben, ©eit ben biergiger
Sauren bes borigen Saf;rRimberts, ba i^aifer 9iifolai I
bura) bas nod) l)eute geltenbe S^ird)engefe| für bie ebange

mefyr breit gu machen beginne, bie fict) nia^t nur gegen
bie ^ird)e, fonbern fogar gegen jegüdje Religion aufte^ne.
2)iefe 9iia)tung berfa)one bann natürtia)erroeife aua) nia;t
bie iaftoren, bie 35erfünber bes ©taubens. 2)a^er aua) bie
^einbfa)aft gegen fte.

■Jatr bie abfolute llnfenntnis ber Sanbesberr/ältniffe
unb unferer ©a)roaben^oloniften fann ein fold;es Urteil
gu Söege bringen, dlifyt allein mir, bie rotr bon Berufs
roegen, es uns angelegen fein taffen, ftänbig bie engfte
^ü^luug gu ben ^olonialgemeinben gu unterhalten, lönnen
mit Seid;tig!eit bas ©egeuteit begeug^n unb beroeifen. Slua)
berufenere ©teilen als mir mürben feinerlei 33ebenfen
^aben, nötigenfalls jebergeit unfer 3^ngnis gu betätigen.
3Bie reimte fia) aua) eine unüra;lia)e ©efiunung mit ber
Satfaa^e gufammen, ba^ fämtlia^e Kolonien in Xransfau*
fafien ftetl auf bas rüf)rigfte unb rü£)renbfte gerabe barauf
b&afyt finb, i^r ^ira^enmefen mögtia)ft ioürbig ausguge^
ftalten! @rft eben ift aus freiwilligen ©benben ber ©e*
meinbe in ber Kolonie Slnnenfelb eine fa)5ne .^ira;e ge;
vuta; vu» iivu/ ytuuw ^iik^h^^^ (uv vit wuuyv> baut morbrn. ^aum irgenbmo in Sfufitanb gibt es lut^e*
lifo)-lutt>erifc^en ^ird)en bes 5ieid;es, biefen i^ren bis^e^ [ rifd;e ^farrr/äufer, bie nur annä^ernb einen SSergleia) mit
rigen ©^aralter na^m unb fie gu einer nur gebulbeten j benjenigen in unfern Kolonien aushalten fönnten, unb
^ira)e neben bef griedufd;en ©taatstira^e mattete, — t/at \ nirgenbs anbersroo forgen bie ©emeinben fo liebe-
es immer roieber toelc^e gegeben, ©s toaren aber ftets I boll für bie materielle ©icr/erftellung ihrer ^Saftoren,
ausfd)lie^licb ^eligionsbrogeffe, bie gur SSerhanbtung ftanben, | mand)esmal fogar auf Soften ber ©a)ule, meit ihnen
fonfeffionctle fragen, ©emiffensfaa^en, bie bie !pcrfönliche I eben ihre Kirche in jebem ^atl bornatt fleht. 2)as
©hre unb ©hrenhaftigfeit ber betreffenben '^aftoren nicht J alles ift ein Satfad;enmaterial, bas fich nicht gut ab*
berührten, gefchtoeige benn fie mit gemeinen Verbrechen in | üreidjen lä&t, ebenfo roenig roie bie auch in ber „Itaufa

^ufammenhang brachten.

SDic ©chulb bes Stngeflagten ift, mie gefagt, noch
burd;aus nid;t erroiefen, fo fc^roer bie Selaftungsmomeute
aua) ins ©eloicht fallen mögen, bie gegen ihn angeführt
werben, äßic ferner fie aber grabieren müffen, bemeift
fchon allein ber Umftanb, baB bie ©taatsanioattfehaft fich
berantafit gefehen hat, ihn bis gur gerichtlichen ©ntfehei«
bung in £>aft gu nehmen.

Unb mas fagt bie beutfd;e ©efellfd^aft bagu, roas
fagt bagu bie ©emeinbe, beren ^3rebiger unb ©eetforger

fifchen ^ioft" mehr als einmal gum Slusbrud gelangte
Weitere erfreuliche Satfache, ba& in gar mancher Kolonie,
Wie u. a. gum Seifbiel in bem bereits ermähnten Innen*
fetb, ©emeinbe, Sehrer unb ^3aftor fich einmütig bie i^änbe
reichen, gu gemeinfamer frieblicher unb nutjbringenber
Arbeit.

Sßoran liegt es bann aber, oajs es nicht überall fo
ift unb einiger Orten ftatt beffen gmifa)en ^aftor unb
©uneinbe immermährenb Unfriebe herrfd;t? ©ine
fd;rift bon gei^ä^ter ©eite in 3for. 6 ber ,^auf. ^oft"
 
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