weitem nicht fo biete Dbfer, wie bie zweiflügeligen ^nfeften
(Dibtera), welche unter ben tarnen fliegen unb dürfen aßge*
mein 6efannt unb biel wenig gefürchtet ftnb. 2ln ftdji meiflenS
nicht giftig, bienen fie ber Verbreitung mörberifcher ^rankhet*
ten, wie ber berfdn'ebenen Malarien, beS gelben gieberS, ber
Schlafkrankheit, ber ElebhantiaftS, beS DbbhuS, ber 9iuhr, ber*
fchiebener 2Iugenleiben ufw. Die Sa^I ber jährlich burch bie
Verührung mit fliegen unb Müden erfranfenben ^erfonen läßt
ftch faum annähernb fchäfcen unb beträgt wollt Rimberte bon
Millionen; allein in Italien erfranfen jährlich 2 Millionen
Menfchen nur an Malaria unb in 9iußlanb an berfeloen
Krankheit minbeftenS 6 Millionen.
SBährenb bie 9iolle ber Malariamücke burch ben franjbfi»
fdjen Slrjt Saoeran fdjon im Sahre 1880 dargelegt mürbe,
haben eigentlich erft bie bon ben amerit*antfchen unb eugttfchen
Sterben Währenb beS ftubanifchen unb beS VurenkriegeS ge[am-
melten Erfahrungen bewiefen, baß bem Bisher unter bem härm-
lofen tarnen „Stubenfliege" bekannten, allgemein verbreiteten
Smjekt eine immenfe Vebeutung als Verbreiterin beS Slbbomi*
nalbbhuS unb anberer Darmkrankheiten jufommt. @twa 30
Sßrojent aller Xobe^fftHe im $ubantfd>en Kriege erfolgten burch
£bbhuS, ber 3?eft burch Verwunbung im $ambfe unb anbere
zufällige Urfac§en. ©uro) amerifanifdje Ster^te würbe im ge«
nannten Kriege bie 9ioUe ber fliegen als DbbhuSüberträger
einwanbfrei bewiefen. Die fliege fann länger als bret SBochen
in unb an ihrem Seite bie DbbhuSfeime in unbermtnberter
Virulenz beherbergen. Um bor biefem gefährlichen ^nfeft er*
folgreich tarnen, hat man in 2lmerifa auf Vorfchtag beS
„Bureau of Entomology" in SBafhington befchloffen, ben
men ©tubenfiege burch „DbbhuSflege" (Typhid fly) ju erfefceu
unb bura) tßuftrierte glugf Triften baS Publikum auf bie ®e*
fahr aufmerffam ju machen.
Eine zweite ©euche, bie nach Den Erfahrungen amerikani-
fcher unb englifcher Sierße gleichfalls haubtfächlich burch öie
fogen. Stubenfliege Oerbreitet wirb, ift bie Slinberruhr. ©ie
tritt gewöhnlich erft im ©bätfommer unb föerbft auf, wenn bie
gliegen abnnehmen. Srofcbem läßt fia) bie Mitwirkung ber
fliegen auch biefem gaü nicht leugnen, ©o Farben 3. 33.
in Kairo in bem ^jeifeen unb an fliegen befonberS reichen
Sahre 1909 in zwei Monaten ungefähr 3000 Kinber.
Da eine Vertilgung ber erwachsenen fliegen unb Müden
wirkungslos ift, weil fie meift angetroffen werben, wenn bereits
ein großer Deil ber Eier abgelegt ift, ftnb bie engtifchen unb
amerifanifchen ©anitätsbehörben zum ©chtuß gelangt, baß ber
Kamb'f nur gegen bie Vrut mit Erfolg geführt werben fann,
inbem man alle ©teilen, wo gliegen ftch entwickeln, nämlich
MüQkaften, Abfallhaufen, ©tätte ufw. einmal Wöchentlich genau
fäubert unb Desinfiziert. Da bie Entwidlung ber fliege bom
Ei bis jum reifen Infekt burebfehntttttch 10 'Sage bauert, ge-
nügt bie wöchentliche Reinigung, um feber gltegeublage oor^ih
beugen. DaSfelbe ^3rin§iO gilt auch fur Vefämbfimg ber
Malaria* unb ©elbfiebumüden, welche als Sarben [ich im
SBaffer entwickeln. Sluch fyet fl^nügt, neben Xrocfenlegung uu-
nüfeer ^Pfü|en, eine aUwödjentüche 9ieotfiün brutoerbächtiger
©teilen unb Desinfektion mit üNabhtha, Petroleum, ^araffinöl
ober (S^torfatf. 3n oerfd)iebeneu englifchen unb amerikanifa)en
©täbten, ^ort ©aib, 9tew Orleans u. a. l;at mau baS gai^e
©tabtgebiet in 6 Sejirke eingeteilt, bie bie 9iameu ber 6 3lr«
beitstage ber 2Boche führen unb an ben entforechenben 2Soa)en*
tagen regelmäßig reoibiert werben, inbem unter Seutung bort
©anitätfärsten eine Karawane üon $elb)chern unb Arbeitern
mit MüEwagen unb Desinfektionsmitteln täglich üon ©runb,
fiüd ju ©rubftüd jieht, um überall bort, wo bie Hauswirte
ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, auf bereu Soften fofort
bie nötige Reinigung oornel;men ^u taffen.
|3n ^ort ©aib» einer ©tabt ünn 50 000 Einwohnern*
foftet ber Unterhalt eines naa) obiger Vefd^reibung eingerichtet
ten ©anitätSwefenS nur etwa 1000 ^ßfunb ©terling im ^ahre
• mit SluSnahme ber ©agen für bie 2lerjte unb feft angefteHten
\ ©anitätsbeamten.
Mona Renata.
hobelte i)on Ä u r t M ü n j e r.
(©tt»)
Da fchrie 9ienata auf unb floh i« ihrer Slngfi ju ©te*
I fano, ber fchüfeenb ben Sinn um fie legte, aber er hatte feine
SBaffe bei ftch- Unb plöfclich trat ber &err Matteo ins Börner
mit brei bewaffneten, blieb wie ein ©ebannter liehen, als er
feine $rau in beS Jünglings Slrmen fah, unb fagte enblich:
„Vinbet ihn."
ES gefchah alfobalb, unb ©tefano wehete fich nicht. Dann
würbe grau Emilia, bie flagenb unb weinenb am Voben lag,
hochgeriffen unb gebunben, unb Meffer Matteo befahl, bie jwet
gefeffelten an bie äBanb ju fteUen. Dann fagte er gu feiner
grau, bie ans genfter geflohen war unb wie bewußttos allem
jufah: „Verteibige bich."
I Slber fie fchwieg unb hob ben Eobf. Die Slngft fchwanb
I aus ihren Sü§en, unb fie blidte jiolj unb gefaßt. Da fagte
j grau Emilia: „&err, fie ift fdmtbloS. ich habe fie mit Sift ju
; mir geführt unb bin allein ftrafwürbig. 3ch erwarte ben Dob."
| U»*b ©tefano fagte: „Meffer Wlatteo, Eure grau ifi rein wie
i Morgentau, unb nur bie Slngft ließ mich ben 2lrm um fie
j legen. Eein SBort unb feine Berührung fyat Eure Ehre Oer«
I tefct. Saffet bie ehrwürbige grau Emilia frei unb tötet mich."
aber Meffer Matteo fd;wieg unb fann. Enblich fa3^
f „Einer foH fterben. Tjch will nicht nach ©chutb unb Urheber
I fragen, aber eines Vtut foE biefe ©chmach bon meiner El;re
| abwafchen."
„Keine ©chmach!" rief ©tefano.
2lber Renata fagte: „©chweige!" Unb üe richtete fia) flolj
unb erhaben auf unb fagte: „Matteo, nehmt mein Seben.
Diefe beiben finb fchulbloS unb fchulbig nur ich, öenn ^
! biefen. 3ch haöe v^ 9e9en ®utt) Q^feEjIt; baS fage ich,
; im Slngeficht beS DobeS ftehe. Sfyt Wißt, ba lügt man nicht,
f Unb nun nehmet mein Seben."
| Da lachte Meffer Matteo laut auf, 30g einen Dolch auS
" ber ©cheibe, gab ihn feiner grau unb fagte: „©ieh! Deine
\ Mutter ober bein (Beliebter bort, einer bon ihnen muß fein
Seben taffen. Unb bu foüft es ilmt nehmen. Entfeheibe unb
fitch gu. Duft bu es nicht, fo haben beibe ihr Seben berwirkt
unb fierbeu bon meinen Slnecbten. 9Ufo rette ihm ober ihr baS
Seben unb floß 311."
Da richtete Renata ben Dolch auf ihre eigene Vtuft,
aber ihr Mann fiel ihr in ben 3lrm unb fagte: „Sn biefem
(Dibtera), welche unter ben tarnen fliegen unb dürfen aßge*
mein 6efannt unb biel wenig gefürchtet ftnb. 2ln ftdji meiflenS
nicht giftig, bienen fie ber Verbreitung mörberifcher ^rankhet*
ten, wie ber berfdn'ebenen Malarien, beS gelben gieberS, ber
Schlafkrankheit, ber ElebhantiaftS, beS DbbhuS, ber 9iuhr, ber*
fchiebener 2Iugenleiben ufw. Die Sa^I ber jährlich burch bie
Verührung mit fliegen unb Müden erfranfenben ^erfonen läßt
ftch faum annähernb fchäfcen unb beträgt wollt Rimberte bon
Millionen; allein in Italien erfranfen jährlich 2 Millionen
Menfchen nur an Malaria unb in 9iußlanb an berfeloen
Krankheit minbeftenS 6 Millionen.
SBährenb bie 9iolle ber Malariamücke burch ben franjbfi»
fdjen Slrjt Saoeran fdjon im Sahre 1880 dargelegt mürbe,
haben eigentlich erft bie bon ben amerit*antfchen unb eugttfchen
Sterben Währenb beS ftubanifchen unb beS VurenkriegeS ge[am-
melten Erfahrungen bewiefen, baß bem Bisher unter bem härm-
lofen tarnen „Stubenfliege" bekannten, allgemein verbreiteten
Smjekt eine immenfe Vebeutung als Verbreiterin beS Slbbomi*
nalbbhuS unb anberer Darmkrankheiten jufommt. @twa 30
Sßrojent aller Xobe^fftHe im $ubantfd>en Kriege erfolgten burch
£bbhuS, ber 3?eft burch Verwunbung im $ambfe unb anbere
zufällige Urfac§en. ©uro) amerifanifdje Ster^te würbe im ge«
nannten Kriege bie 9ioUe ber fliegen als DbbhuSüberträger
einwanbfrei bewiefen. Die fliege fann länger als bret SBochen
in unb an ihrem Seite bie DbbhuSfeime in unbermtnberter
Virulenz beherbergen. Um bor biefem gefährlichen ^nfeft er*
folgreich tarnen, hat man in 2lmerifa auf Vorfchtag beS
„Bureau of Entomology" in SBafhington befchloffen, ben
men ©tubenfiege burch „DbbhuSflege" (Typhid fly) ju erfefceu
unb bura) tßuftrierte glugf Triften baS Publikum auf bie ®e*
fahr aufmerffam ju machen.
Eine zweite ©euche, bie nach Den Erfahrungen amerikani-
fcher unb englifcher Sierße gleichfalls haubtfächlich burch öie
fogen. Stubenfliege Oerbreitet wirb, ift bie Slinberruhr. ©ie
tritt gewöhnlich erft im ©bätfommer unb föerbft auf, wenn bie
gliegen abnnehmen. Srofcbem läßt fia) bie Mitwirkung ber
fliegen auch biefem gaü nicht leugnen, ©o Farben 3. 33.
in Kairo in bem ^jeifeen unb an fliegen befonberS reichen
Sahre 1909 in zwei Monaten ungefähr 3000 Kinber.
Da eine Vertilgung ber erwachsenen fliegen unb Müden
wirkungslos ift, weil fie meift angetroffen werben, wenn bereits
ein großer Deil ber Eier abgelegt ift, ftnb bie engtifchen unb
amerifanifchen ©anitätsbehörben zum ©chtuß gelangt, baß ber
Kamb'f nur gegen bie Vrut mit Erfolg geführt werben fann,
inbem man alle ©teilen, wo gliegen ftch entwickeln, nämlich
MüQkaften, Abfallhaufen, ©tätte ufw. einmal Wöchentlich genau
fäubert unb Desinfiziert. Da bie Entwidlung ber fliege bom
Ei bis jum reifen Infekt burebfehntttttch 10 'Sage bauert, ge-
nügt bie wöchentliche Reinigung, um feber gltegeublage oor^ih
beugen. DaSfelbe ^3rin§iO gilt auch fur Vefämbfimg ber
Malaria* unb ©elbfiebumüden, welche als Sarben [ich im
SBaffer entwickeln. Sluch fyet fl^nügt, neben Xrocfenlegung uu-
nüfeer ^Pfü|en, eine aUwödjentüche 9ieotfiün brutoerbächtiger
©teilen unb Desinfektion mit üNabhtha, Petroleum, ^araffinöl
ober (S^torfatf. 3n oerfd)iebeneu englifchen unb amerikanifa)en
©täbten, ^ort ©aib, 9tew Orleans u. a. l;at mau baS gai^e
©tabtgebiet in 6 Sejirke eingeteilt, bie bie 9iameu ber 6 3lr«
beitstage ber 2Boche führen unb an ben entforechenben 2Soa)en*
tagen regelmäßig reoibiert werben, inbem unter Seutung bort
©anitätfärsten eine Karawane üon $elb)chern unb Arbeitern
mit MüEwagen unb Desinfektionsmitteln täglich üon ©runb,
fiüd ju ©rubftüd jieht, um überall bort, wo bie Hauswirte
ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, auf bereu Soften fofort
bie nötige Reinigung oornel;men ^u taffen.
|3n ^ort ©aib» einer ©tabt ünn 50 000 Einwohnern*
foftet ber Unterhalt eines naa) obiger Vefd^reibung eingerichtet
ten ©anitätSwefenS nur etwa 1000 ^ßfunb ©terling im ^ahre
• mit SluSnahme ber ©agen für bie 2lerjte unb feft angefteHten
\ ©anitätsbeamten.
Mona Renata.
hobelte i)on Ä u r t M ü n j e r.
(©tt»)
Da fchrie 9ienata auf unb floh i« ihrer Slngfi ju ©te*
I fano, ber fchüfeenb ben Sinn um fie legte, aber er hatte feine
SBaffe bei ftch- Unb plöfclich trat ber &err Matteo ins Börner
mit brei bewaffneten, blieb wie ein ©ebannter liehen, als er
feine $rau in beS Jünglings Slrmen fah, unb fagte enblich:
„Vinbet ihn."
ES gefchah alfobalb, unb ©tefano wehete fich nicht. Dann
würbe grau Emilia, bie flagenb unb weinenb am Voben lag,
hochgeriffen unb gebunben, unb Meffer Matteo befahl, bie jwet
gefeffelten an bie äBanb ju fteUen. Dann fagte er gu feiner
grau, bie ans genfter geflohen war unb wie bewußttos allem
jufah: „Verteibige bich."
I Slber fie fchwieg unb hob ben Eobf. Die Slngft fchwanb
I aus ihren Sü§en, unb fie blidte jiolj unb gefaßt. Da fagte
j grau Emilia: „&err, fie ift fdmtbloS. ich habe fie mit Sift ju
; mir geführt unb bin allein ftrafwürbig. 3ch erwarte ben Dob."
| U»*b ©tefano fagte: „Meffer Wlatteo, Eure grau ifi rein wie
i Morgentau, unb nur bie Slngft ließ mich ben 2lrm um fie
j legen. Eein SBort unb feine Berührung fyat Eure Ehre Oer«
I tefct. Saffet bie ehrwürbige grau Emilia frei unb tötet mich."
aber Meffer Matteo fd;wieg unb fann. Enblich fa3^
f „Einer foH fterben. Tjch will nicht nach ©chutb unb Urheber
I fragen, aber eines Vtut foE biefe ©chmach bon meiner El;re
| abwafchen."
„Keine ©chmach!" rief ©tefano.
2lber Renata fagte: „©chweige!" Unb üe richtete fia) flolj
unb erhaben auf unb fagte: „Matteo, nehmt mein Seben.
Diefe beiben finb fchulbloS unb fchulbig nur ich, öenn ^
! biefen. 3ch haöe v^ 9e9en ®utt) Q^feEjIt; baS fage ich,
; im Slngeficht beS DobeS ftehe. Sfyt Wißt, ba lügt man nicht,
f Unb nun nehmet mein Seben."
| Da lachte Meffer Matteo laut auf, 30g einen Dolch auS
" ber ©cheibe, gab ihn feiner grau unb fagte: „©ieh! Deine
\ Mutter ober bein (Beliebter bort, einer bon ihnen muß fein
Seben taffen. Unb bu foüft es ilmt nehmen. Entfeheibe unb
fitch gu. Duft bu es nicht, fo haben beibe ihr Seben berwirkt
unb fierbeu bon meinen Slnecbten. 9Ufo rette ihm ober ihr baS
Seben unb floß 311."
Da richtete Renata ben Dolch auf ihre eigene Vtuft,
aber ihr Mann fiel ihr in ben 3lrm unb fagte: „Sn biefem