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Kaukasische Post: die deutsche Monatszeitung aus dem Südkaukasus — 9.1914 (5. Januar -16. August)

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No. 30 (27. Juli (9. August) 1914)
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& o u!o| i f et) ejM f t

Mi 30

in ben ^riegS^uftanb §u fetten, jeboct) baS 33tut unb baS
©tgentum Unferer Untertanen hoch bemertenb, alle 23emü?
jungen an bie (Erreichung eines frieblichen Ausganges ber
begonnenen SSerhanblungen gefegt. Glitten im freunb?
fcbaftlichen SSerfehr ftet)enb, Ijat • baS Oefterreta) berbün*
bete ÜDeutfd&länb, entgegen Unferer ,3uberftcht in bie
hunbertjährige gute ^cacbbarfchaft unb ungeachtet Unferer
33erfid?erung, ha% bie getroffenen sJft abnahmen MneSfallS
ihm feiubltdjc ,3iele Oer folgen, begonnen, bereu tmoer,*üg-
lid;e Abftellung $u beanfpruct)en unb, als tfm biefe $or*
berung abgefct)[ageu ftmrbe, plötzlich Stujslanb ben Slrteg
erllärt. ©egenioärtig gilt eS fct)on nicht nur für baS
ungerechter äBeife gefränfte Uns bermanbte Sanb eingu*
treten, fonbern bie ©Ijre, äöürbe unb ©an^eit ^iufrlanbS
unb feine Stellung unter ben ©rofimächten §u loahren. 2Bir
glauben unerfct)ütterlich,, baft alle Unfere treuen Unter*
tauen fia) einmütig unb felbftoerleugnenb §um Sd;uti beS
SRuffifcheu Raubes ergeben toerben. flögen in ber bro-
t)enben Stunbe ber Prüfung alle inneren ^^^ftigfeiterx
bergeffen fein, bie ©inigfeit beS garen mit Seinem SSolfe
fitt) noch enger feftigen unb möge Stuftlanb, baS fid) tote
ein Mann erhoben hat, ben freien Anbrang beS $einbeS
abmehren* §«i tiefen ©lauben an bie ©erechtigfett Um
ferer Saa)e unb in bemütiger #ubeifid)t in bie Allmächtige
SBorfefyimg flehen 3Bir im ©ebet ben Segen ©otteS auf
baS ^eilige -Kufrlanb unb Uniere tapferen SrUppen herab.

©egeben in SUifeterSburg am §man3igften £age
beS Stift; im $ahre 1914 nach ©hrifti ©eburt, im
gmau^igiten aber .Unferer Regierung.

„Sag Original ift: tum ©einer Jt'aif er liefen Xftajeftät (Sigenpnbig
uitterjeicfyttet:"

„Nikolai"

% i f l i S, im 3 u Ii, 1914.

Schön ift ber triebe! (Sin lieblicher Knabe
Siegt er gelagert am ruhigen Sßach. — —
Aber ber .ßrieg auch hat feine @hre,
SDe.r 33etoeger beS 3Jtettf#engefehielt.

S ch i U e r.

SDie, ©emitterfchmüte, bie über ©uropa lagerte, ,§at
jtd) über -Jcacht in einem ferneren äßetter entloben. 2Bir
ftehen mitten brin in ber iatjache beS Krieges.

@s mirb gefagt, bajs ber Slrieg ein gefSichtlich notioen«
biger ©etoaltaft ift unb nicht bon einzelnen ehrgeizigen §err*
fchern unbSJiinifterS erfonnen mürbe. SDiefe feien nur
bie Söerfjeuge gur Ausführung ber Aufgaben, bie bon
fpe^iellen fokalen unb ^olitifchen SSerhaltniffen gebieterifa)

geforbert merben. So fei fchon einmal bie äöeltorbnung
ber menfdeichen ©eftt)ichte. 3)lag fein. SDiefe Serf^euge
finb aber immerhin benfenbe ÜJtenfchen, auSgerüftet bon
ber Statur mit bem fa)önen Vorrecht ber freien @nt*
[ fchliefsung unb baher auch feineSroegS frei bon ber 33er*
j anttüortung für ihre Säten, tiefem ©ebanfen ha* autt)
; ber 2)eutfd;e ^aifer 2Bilhelm II. gelegentlich Der ^otö^
! bamer 3we^'aiierbegegnung 2lu§brud berliehen, al§ er
bie SBorte f^raa): „2Btr ^errfcher finb ©ott bem -$errn
I für ba§ ©lue! unb baS Unglüd unferer Golfer berantmort^
lieh." SDerfelbe Slaifer Wilhelm IL hat je|t eine große 3^ot
über fein 33olf gebracht, inbem er mit einem ^eberftrich ben
^rieg 2)eutfchlanb§ gegen ^u^lanb fanftionierte nur meil
S^u^lanb e§ nicht ruhig hinnehmen fonnte, ba^ bie £>ab§*
burgifche Monarchie, bie 23unbe§genoffin be§ SDeutfchen
3^eiche§, fict) allein auf ba§ ^echt be§ Starreren ftü^enb,
fribol ben S^rieg mit bem ^iufslanb ftammbermanbten flei*
nen Serbien bom gaun gebrochen ^atte!

$e£t, too bie ehernen 2Bürfel bereits rollen, ift e§
nicht met)r bie^eit, bon ber ^$al)rjt)unberte galten ^reunb-
fa)aft unb guten Jiachbarfchaft ^u f^rechen, bie S^uftfanb
unb SDeutfchlanb bisher bereinigten, ein mächtiges Sßotl-
merf bc§ 2ßeltfrtebenS barftellenb.

2)eutfchlanb §at geglaubt, biefcS Solltoerl ohne Se*
beulen gerftören ^u fönnen, auch aiIf brohenbe ©efahr
hin, ba§ es bamit ^ugleia) einen äßeltbra^b bon noa)
nicht bageioefenen Stmenfionen entfacht, ber n>ie Sir (Sb*
marb ©reh fich jüngft im englifd)en Parlament ausbrüdte,
mit einer ber größten Eataftro!phen enben !ann, bie \i-
j mals ben kontinent ©uro^a ^etmgefuc^t fyabtn* Äge
I es oann atta) berantmorten fönnen, maS es getan h^1-
j äBir alle treuen Untertanen unfereS ^aiferlichen
$errn unb Angehörigen be§ großen 3tuffifchen 9teict)eS
wollen uns aber in biefer ernften Stunbs einmütig um
unferen geliebten föaifer fa)aren unb uns in bem ©ebete
bereinigen: ©ott fa)ü|e unferen H'aifer, @r fegne unfere
Waffen unb behüte unfere tapferen Krieger, bie inS
^elb gebogen finb für ben 3iuhm unb bie @hre unfereS
ruffif^en SSaterlanbeS!

Her Kriea: zwischen Rasslanfl und Dsatscnlanä.

31uö ^eter^burg iuirb unterm 20. ^ult gemelbet:

21 m 19. ^nli überreichte ber beutfehe
Sotfchafter bem i n i e r bf§ auswärtigen
im tarnen feiner* Regierung bie^riegSer-
flftrung an Siu&lanb.

@ine an biefe Reibung fia) anfchliefeenbe offi^iette mit*
teilung ber Petersburger Xelegra^hen Agentur lautet:

„Snfolgebeffen, ba§ in ber auSlänbifcr/en treffe eine ent?
iteEte ©anMung ber ©reigniffe ber legten Xage erfa}ienen
ift, hält es baS a^iniilerium beS auswärtigen für feine Pflicht,
folgenben furjen UeberbidE ü&er ben biplomatifo^en SSerfe^r in
ber erwähnten Seit 511 geben: 3lm 10. 3uli biefeS 3al;reS
überreichte ber öfterreichifa} ungarifche ©efanbte in Seigrab bem
ferbifchen 2ftinifierpränbenten eine sJlote, bie bie ferbifche die*
gierung ber Unterftü^ung unb görberung ber gro^ferbifchen Se*
 
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