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Kunst- und Denkmalpflege in Schlesien: Niederschlesien — 2.1939

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Bremer, Walter: Die Ergebnisse der Freilegungs- und Instandsetzungsarbeiten auf der Zeisburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.19995#0014
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Walter Bremer

Die Ergebnisse der Freilegungs-
und Instandsetzungsarbeiten auf der Zeisburg

Zu den Baudenkmälern, die erst seit neuerer Zeit in weitgehendstem
Maße das Augenmerk der Bevölkerung auf sich gelenkt haben, ge-
hört die im Kreise Waldenburg bei Adelsbaeh gelegene Zeisburg.
Es ist nicht zu verwundern, daß sie so lange unbekannt und un-
beachtet selbst für die Bewohner ihrer nächsten Umgebung blieb,
lag sie doch tief unter Bäumen versteckt, abseits von jedem Verkehr.
Schwer war sie früher ohne jede Bezeichnung der Wege zu finden,
und so mancher, der sie suchte, mag unverrichteter Sache wieder den
Heimweg angetreten haben.

Betrachten wir ihre Lage in bezug zu ihrer Umgebung, so ist sie
keineswegs so gesichert, wie z. B. der Kynast oder die Gröditzburg.
Auf niedriger Bergzunge gelegen, trennt sie auf zwei Seiten eine
flache Senke von der gleichhohen, anschließenden Hochebene. Auf
der dritten Seite grenzt sie ein ebenfalls nur flacher und, wie wir
aus seinem Gefälle annehmen können, trockener Graben gegen das
Nach bärge lande ab. Nur die vierte Seite wird durch einen Steilhang
gesichert, an dessen Fuße der Zeisbach entlang Hießt. Aus dieser
nicht gerade günstigen Lage — es sei liier von den „Staudämmen"
im Tale, deren Zweck durchaus nicht so klar sein mag, als er manch-
mal hingestellt wird, abgesehen — ergab sich auch die ganze Bau-
weise der Burg. Nach dem jetzigen Stande der Grabungen erkennt
man, daß sie aus einer Hauptburg mit je einer nach Osten und
Westen vorgelagerten Vorburg besteht. Vor der östlichen Vorburg
scheint nochmals nordöstlich ein kleiner mit Mauern umwehrter Hof
gelegen zu haben. Dieser enthielt das erste Eingangstor, wie man
aus den noch heute erhaltenen Besten der Brückenpfeiler schließen
kann. Diesen Hol durchschreitend, gelangt man an ein zweites Tor,
von dem nur noch die eine Seitenwandung mit einem Beste der
Sandsteineinfassung stellengeblieben ist. Nun erst betritt man die
östliehe Vorburg, in der wir wohl auch die einstigen Wirtschafts-
gebäude vermuten können. Sie war rings von Mauern umschlossen
gewesen, denen auf der durch das Hintergelände stark gefährdeten
Ost- und Südseite ein Wall vorgelagert war, so daß wir hier von
einer doppelten Abwehrlinie sprechen können. Diese Vorburg greift
im Norden und Süden klammerförmig um die last rechteckige Haupt-
burg herum. In den Zwinger dieser gelangte man früher durch eine
noch erhaltene hochgelegene Tür und nicht wie heute durch eine in

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