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Kunst- und Denkmalpflege in Schlesien: Niederschlesien — 2.1939

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Degen, Kurt: Bauzeichnungen des 18. und 19. Jahrhunderts aus zwei schlesischen Schlössern: Sammlung Schloss Rosenborn, Sammlung Schloss Buchwald
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https://doi.org/10.11588/diglit.19995#0045
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Kurt Degen

Bauzeichnungen des 18. und 19. Jahrhunderts
aus zwei schlesischen Schlössern

1. Sammlung Schloß Rosenborn.

Die unabsehbare Fülle der über Schlesien verstreuten Schlösser,
Herrenhäuser und bislang wenig gewürdigten landwirtschaftlichen
Nutzbauten aus Barock und Klassizismus zu ci'fassen, muß vor-
dringliches Ziel der Inventarisation sein, zumal das Denkmälerwerk
von Lutsch sich über dieses Gebiet völlig ausschweigt. Anläßlich der
Bestandsaufnahme des Landkreises Breslau glückte auf Schloß
Rose n b o r n (früher Rosenthal) die wertvolle Entdeckung von 130
älteren Bauzeichnungen (davon etwa 40 signiert). Dank dem Ent-
gegenkommen der Besitzerin, Frau Walpurgis von Mutius auf Al-
brechtsdorf, konnten die Pläne im Büro des Provinzialkonservators
eingesehen, geordnet und photographiert werden. Die Auswertung
des Planfundes brachte eine nicht unwesentliche Bereicherung un-
serer Kenntnis der Profanbaukunst des späten 18. und frühen 19. Jahr-
hunderts in Schlesien. Auch von Kirchenbauten sind einzelne — wohl
nicht ausgeführte — Beispiele vorhanden. Andere Blätter wiederum
sind Ideenskizzen oder bloße Studienblätter — „Architektur, die
nicht gebaut wurde".

Eine zweite Sammlung von Bauzeichnungen betrifft ausschließlich
das Schloß, die Hol- und Parkgebäude von Buchwald i. Rsgb.
(Besitzer Baron von Rotenhan).

Die bedeutende Rosenborner Plansammlung wird seit 1957 im be-
nachbarten Albrechtsdorf aufbewahrt. Besondere Beachtung ver-
dienen, um einzelnes herauszugreifen, der prachtvolle Entwurf für
ein Kornmagazin von Kunckel aus dem Jahre 1774. angeregt von
dem 1745 erbauten Breslauer Proviantamt, das vorbildgebend in
der Folgezeit für die in Stadt und Land entstandenen „frideriziani-
schcn Speicher" gewesen ist. Kunckel konnte auch als Verfasser
eines unbezeichneten Schloßentwurfes (Nr. 16) ermittelt werden,
dessen zweite Variation Wort für Wort in Schloß Groß. Tinz, Kreis
Bresl au, zur Ausführung gelangt ist. Die sonst in Schlesien wenig
belegte Baukunst des Zopfstils erscheint hier mit einer guten Probe.
Ludwig Burgemeister erwähnt in seiner Würdigung des Lebens-
werkes Johann Friedrich Knorrs. des Breslauer Stadtbaurats zur
Zeit der Befreiungskriege, einen Rundtempel, den Knorr 1804/05 in
Heidewilxen, Kreis Trebnitz, für Major von Holtzmann errichtei

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