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Kunst- und Denkmalpflege in Schlesien: Niederschlesien — 2.1939

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Zobel, Alfred: Auf den Spuren Hans Olmützers: neu aufgefundene Zeichnungen von Christoph Nathe und Johann Gottfried Schulz
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https://doi.org/10.11588/diglit.19995#0095
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Alfred Zobel

Auf den Spuren Hans Olmiitzers

Neu aufgefundene Zeichnungen

von Christoph Nathe und Johann Gottfried Schulz.

Im August 1955 hatte ich das Glück, beim Ordnen und Neuaufstellen
des Evangelischen Kirchenarchivs in Görlitz unter den Zeichnungen
der Dreifaltigkeitskirche 15 Blätter, davon 15 Zeichnungen, zu finden,
deren Vorhandensein gänzlich in Vergessenheit geraten war. Die
nähere Untersuchung ergab, daß einige von ihnen von dem Maler
Christoph Nathe (1753 bis" 1806)1), andere von dem Görlitzer Zeichner
Johann Gottfried Schulz (1754 Iiis 1819)2), herrührten. Die Blätter
sind anscheinend ursprünglich im Besitz der städtischen Bauverwal-
tung gewesen; die Beschriftungen, die sie fast alle tragen, sowie die
Aktenzeichen, um deren Auflösung ich mich allerdings vergeblich
gemüht habe, stimmen in Handschrift und Art genau zu den Zeich-
nungen, die noch heute im Kartenschrank des Görlitzer Rats-
archives aufbewahrt werden. Wahrscheinlich bei der Trennung der
Stadt- und Kirchengemeinde durch den Rezeß 1865/66 sind sie Eigen-
tum der Kirchengemeinde geworden.

I.

Als die wertvollste und wichtigste Zeichnung erscheint mir die eines
Johannes. Abb. 55. Die Figur, 29 cm Ii och, im breitesten Teile 8 cm,
trägt die Unterschrift „Nathe del. In der Dreifaltigkeitskirche in
Görlitz". Sie hat, dafür bietet die Haltung den Beweis, ursprünglich
zu einer Kreuzigungsgruppe im Triumphkreuz gehört.
Unter den Görlitzer Kirchen besaßen zwei, die Kapelle zu Unserer
Lieben Frauen vor den Toren der Stadt und die Mönchskirche - seit
1715 Dreifaltigkeitskirche - Triumphkreuze.

In der Hospitalrechnung zu U. L. Fr. 1716/17, Bl. 18b (Ratsarchiv),
heißt es unter den Ausgaben der Frauenkirche zum 12. Juni 1717:
„George Haman 5 Tage ä 7 Gr., 2 Gesellen ä 6 Gr. 6 Pf. den Gloeken-

*) Uber Nathe s. N. Laus. Monatsdir. 1807, S. 161, 241. Briefe von ihm im Archiv der
Ohls. G. d. W. IX, 93; Jecht, Quellen zur Gesch. der Stadt G, S. 213; Arthur Rümann,
Christoph Nathe (besprochen N. L. M. 109, S. 222); Görl. Ratsarchiv, Testamentbuch
1786—1802, BL 516 ff., Testament s. Eliefr. Johanne Caroline, geb. von Meyer zu
Knonow vom 25. August 1797.

'-') jecht, Quellen zur Gesch. der Stadt G.. S. 218: Neues Laus. Magazin (N. L. M.),
11. Bd. (1833), S. 1—15, S. 156—176, S. 457—480. Schulz, 1734 als Sohn eines im
Kloster zu G. wohnenden Gymnasiallehrers geboren, hat bereits 16jährig mit Zeich-
nungen der an seines Vaters Amtswohnung anstoßenden Klosterkirche begonnen
(N.L.M. 11, S. 4).

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