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Kunst- und Denkmalpflege in Schlesien: Niederschlesien — 2.1939

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Drobek, Johann; Grundmann, Günther: Schlesische Barockfresken und ihre Instandsetzung
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https://doi.org/10.11588/diglit.19995#0145
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Joh. Drobek / Günther Grundmann

Schlesische Barockfresken und ihre Instandsetzung

Die Denkmalpflege in Schlesien winde in den letzten Jahren vor
die verantwortungsvolle Aufgabe gestellt, größere Freskenzyklen
bedeutender Meister der Barockzeit im Zuge einer Reihe von bau-
lichen Gesamtwiederherstellungen zu restaurieren. Hierbei haben
sich unter Berücksichtigung der Verschiedenartigkeit der künstle-
rischen Temperamente der Maler eine Fülle von Beobachtungen
nach der Seite des Maltechnischen wie des Kompositionellen er-
geben, die ebenso für den Kunsthistoriker wie den Denkmalpfleger
von Interesse sein dürften.

Aus der Fülle der Aufgaben seien fünf Objekte herausgegriffen, die
ebensosehr mit dem Namen bedeutender Bauwerke verbunden sind,
wie sie andererseits von der bland der wichtigsten Freskanten in
Schlesien stammen.

Es handelt sich um die beiden Freskenzyklen Michael Willmanns in
der nördlichen und südlichen Seitenschiffkuppel der Klosterkirche
in Leubus aus den Jahren 1691/92, zweitens um den Freskenzyklus
in der von Fischer von Erlach L716 — 24 erbauten Kurfürstlichen
Kapelle am Breslauer Dom, ein Werk Carlo Carlones, drittens um
die Deckenfresken der 1727 nach dem Entwurf von Kilian Ignatz
Dienzenhofer begonnenen Klosterkirche in Wahlstatt, deren l r-
heber Cosmas Damian Asam im Jahre L733 war, viertens um das
Deckenfresko im Refektorium des Minoritenklosters, heutigen Fran-
ziskanerklosters, in Glatz von Felix Anton Scheffler aus dem Jahre
1744 und schließlich um die im Jahre 1736 von Franz I leigel gemalten
Deckenfresken in der St. Annakapelle in Altreichenau, einem Werk
des Baumeisters Joseph Anton Jentsch (1734-36).
Mit diesen fünf Freskenzyklen ist ein Zeitraum von einem halben
Jahrhundert umfaßt, Schlesiens fruchtbarste Zeil für große deko-
rative Arbeiten im Dienste der Kirche. Italien und Österreich,
Bayern und Schwaben, aber auch Ostpreußen sind die Ursprungs-
länder jener Künstler, die in diesen Jahren in Schlesien zusammen-
kamen, sei es vorübergehend wie Carlone oder Asam, sei es zu
dauerndem Aulenthalt wie Willmann und Scheffler, um die ge-
waltigen Kuppelflächen der Kirchen und Klostergebäude mit un-
erhörtem Können, aber durchaus verschiedenartigem Temperament
zu dekorieren. Die Themen sind naturgemäß aus der geistigen Vor-
stellungswelt der Kirche entwickelt, wobei sicherlich die Auftrag-
geber diese Themen nicht nur stellten, sondern auch die Darstellun-

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