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Kemp, Wolfgang; Heck, Kilian [Editor]
Kemp-Reader: ausgewählte Schriften — München, Berlin: Dt. Kunstverl., 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.55647#0140

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138 Beziehungsspiele

wird noch einmal Überschau über das ganze Raumgefüge gehalten, und es kommt zu einer
Aussage, in der auf überraschendste Weise die Kunst, der Raum, das Ich und die Gesell-
schaft in ein großzügiges und bequemes Verhältnis gesetzt werden - eine Aussage, die wie
ein Bannspruch gegen die kommenden Schrecken des Intimismus und des Horror vacui,
der bösen und unheimlichen Räume gerichtet erscheint: »Den andern Morgen, da noch
alles still und ruhig war, ging er, sich im Hause umzusehen. Es war die reinste, schönste,
würdigste Baukunst, die er gesehen hatte. >Ist doch wahre Kunst< rief er aus, >wie gute Ge-
sellschaft: sie nötigt uns auf die angenehmste Weise, das Maß zu erkennen, nach dem und
zu dem unser innerstes gebildet ist.<«33

33 Goethe: Lehrjahre, Achtes Buch, 3. Kapitel.
 
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