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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Miris, A. von: Von den Münchener "Fliegenden Blättern", [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0034

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von den Münchener „Fliegenden Blättern

Des Herrn Baron Krisele und seines Hofmeisters vw. Lisele Ureux- und Luerzüge durch Denkschland
vr. Lisele bekommt in Wien einen neuen Paletot, von K. Braun

(4. Bd. 1847)

Kultnrhistoriker späterer Jahrhunderte, wenn alles
andre zu Verlust gehen würde, aus einem kompletten
Exemplare der „Fliegenden Blätter" einen genauen
Einblick in die Sitten, Moden und Anschauungen
unsrer Zeit sich verschaffen konnte.

Es war ein glücklicher Griff, welchen der unver-
geßliche Kaspar Braun im Vereine mit seinem
Freunde Friedrich Schneider gcthan hat und der
Geist, der seinen unvergleichlichen Illustrationen innc-
wohnte, hat belebend und fruchtbringend gewirkt und
eine neue Welt des Humors geschaffen, wie sie vorher
in Deutschland nicht existierte. Wir erinnern nur an
das Gedicht: „Eduard und Kunigunde" (Text von
Fr. Schneider, Illustration von K. Braun) an „Ninaldo
Rinaldiui" die verschiedenen „Proletarier", an „Eisele
und Beisele" und man wird zugeben müssen, daß
hier ein neuer Ton angeschlagen ward, der im Herzen
des deutschen Volkes das lebhafteste Echo fand, der
bis heute uachklingt und unzählige frohe Geister zu
reichem buntem Leben erweckt hat. So war Kaspar
Braun nicht nur der Schöpfer der „Fliegenden
Blätter", sondern der Urvater ganzer Generationen
humoristischer Zeichner, von denen freilich kaum einer
seine geniale Unmittelbarkeit erreicht hat.

Was die Väter glücklich ins Leben gerufen, sehen
noch heute die Söhne derselben glücklich fort und der
beiden Gründer älteste Söhne, Julius Schneider
und Kaspar Braun sind noch heute Inhaber der
blühenden weltbekannten Firma. Vom gleichen Platze,
dem früheren Dult- jetzt Maximiliansplatze aus, wo
sie ihren ersten Flug gewagt, fliegen ihre Blätter auch
noch heute in alle Welt hinaus und das einfache Haus,
aus welchem so viel Humor und Geist hervorgegangen,

Der Kartoffelwucherer und der Teufel, von Moritz v. Schwind
(5. Bd. 1847)
 
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