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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Miris, A. von: Von den Münchener "Fliegenden Blättern", [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0039

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von den Münchener „Fliegenden Blättern", von A. v. Miris

„Fliegenden Blätter" ihre Mitarbeiter nach tau-
senden zählen, und über ganz Deutschland, ja man
kann sagen über die ganze zivilisierte Welt ver-
breitet sind, so kennt die Geographie kaum einen
Ort von einiger Bedeutung, aus welchem nicht
im Laufe der Jahre ein oder der andre Beitrag
an die Redaktion gelangt wäre. Es ließe sich
über diese Einsendungen und die sie begleitenden
Briefe des Komischen und Ernsten viel sagen und
wäre für einen sogenannten Briefkasten, in welchem
sich regelmäßig solche, die sich gleichzeitig als „lang-
jährigen Leser" der „Fliegenden Blätter" em-
pfehlen, Antwort erbitten, obwohl diese Blätter
nie einen Briefkasten hatten, unerschöpfliches
Material geboten. Nur wenige dieser Einsender
beschränken sich ans-die Mitteilung von ein oder
zwei Beiträgen, viele bringen solche gleich dutzend-
weise, ja einzelne pflegen Woche für Woche SO
bis 100 Witze zu liefern. Und welche Hand-
schriften, Papierformate, Skizzen und Zeichnungen
kommen da zum Vorschein, von der Sturmflut
lyrischer Gedichte zu schweigen, welche Woche
für Woche in wahrhaft bedenklicher Weise über
die Redaktion hereinbrecheu. Es ist geradezu oft
unglaublich, was als für die „Fliegenden Blätter"
geeignet angeboten wird und in welcher Selbst-
täuschung sich viele befinden! Daß unter den
massenhaften Einsendungen in der Regel unzählige
Sachen sind, welche längst in den „Fliegenden
Blättern" erschienen, ist ganz natürlich und nicht
selten fügt es der Zufall, daß solche Witze zum
zweiten und drittenmale wirklich gebracht werden,
da es ja geradezu unmöglich ist, sich hiervor durch
das Gedächtnis allein zu schützen. Eine oft ge-
radezu überraschende Erscheinung ist aber das
wahrhaft epidemische Auftreten einzelner Witze,
welche dann, als ob sie in der Lust lägen, im
Laufe weniger Tage aus den entferntesten Ge-










BW

D

Der Gendarm und der Bauer, von lvilh. Diez

(52. Bd. I87V)

Dir beiden Wajorr. von L. v. Nagel (8g. Bd. 1888)

Treffendes CitaN A.: „Miserables Wetter!" — B.: „Ja, zum Abschiednehmcn just das rechte Wetter!"

genden und Ortschaften
dutzendweise gleichlau-
tend eingeschickt werden.
Zuweilen wirkt auch
ein humoristischer Ge-
danke ansteckend, in
welcher Beziehung wir
nur an jene zahllosen
Klapphornverse er-
innern dürfen, die in-
folge des ersten, von
den zwei in das Korn
gehenden Knaben, ent-
standen sind.

(Der Schluß des Textes
im nächsten Hefte)
 
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