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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Weihnachtsbücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0106

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kveibnachtsbücherschau. vom Herausgeber

von Heinrich Meyer (Wien, Thiel L Schkerl. Preis 4 M,).
„Die Blumenmaler" von Jan BrengHel bis auf die
Gegenwart behandelt dann Hans Kupp in einem Heft-Brünn,
Rohrer), welches in anspruchloser Weise über die Künstler
dieses Faches Aufschluss gibt und dabei über die allermodernsten
wenigstens in Deutschland und
Österreich genügenden Aus-
schluß erteilt.— Eine „Uni-
fvrmenkunde" gibt endlich
Richard Knötel als Ge-
schichte der Entwicklung der
militärischen Tracht in Deutsch-
land. (Rathenow, Babcnzien,

I. Heft. Preis 1.50 M.). Tie
ziemlich grell kolorierten Blät-
ter scheinen aber doch den
jeweiligen Charakter der be
treffenden Waffengattungen
gut wiederzugeben.

Photogravüren und Stiche
nach alten florentinischen Mei-
stern scheint nicht schlecht in
Farbendruck herausgeben zu
wollenJ. Schmidt in Florenz
(Preis des Blattes 3 Mark,
wo man denn freilich weiteres
abwarten muß, ehe man ein
zuverlässiges Urteil fällen kann.

Inzwischen sind uns auch
noch folgende große Radie-
rungen aus dem Verlage von
R. Mitscher in Berlin zuge-
gangen, mit welchen echten
Kunstwerken wir diesen Be-
richt schließen wollen. I. Eine
„Szene aus dem Ge-
fechte bei Vendome" nach
dem Bilde von Kolitz in der
Nationalgalerie radiert von
Kohncrt (Preis 100, 40
und 20 Mart , die Er-
vberungeines französischen Ge-
schützes durch preußische
Truppen dar-stellend, wo dem
Stecher das Stimmungsvolle,
die echt künstlerische Auffassung
des Bildes wiederzugeben vor-
tresslich gelang. Schondie bloße
Verteilung der Licht- und
Schattcmnassen zeigt uns
den furchtbaren Ernst des unter
dem wütendsten Feuer des
Feindes stattfindenden Vor-
ganges, der durch den düsteren
Spätherbsttag noch mächtig
erhöht wird. Aber auch die
einzelnen Figuren der vor-
stürzendcn oder hinter dürf-
tiger Deckung feuernden preus-
sijchcn Soldaten, wie des an
der eben eroberten Kanone
stehenden Lfsiziers sind sehr
gut charakterisiert. — II. Eine
als Radierung noch glänzen-
dere Leistung istFeldmanns
„Burg Elz" (Preis 75,

30 und 15 Mark), die sich
da als das wahrs Ideal eines

stolzen mittelalterlichen
Schlosses darstellt, das auf
seinem isolierten Felsen jedem
Feinde trotzt. Hier ist die
romantische Austastung ebenso
gelungen als die Behandlung der einzelnen Teile des Bildes, der Luft,
des Hintergrundes, der Architektur, besonders aber der reichen Baum-
massen des Vordergrundes, um eineüberaus glänzende,ebensosonnige
als farbige Wirkung zu erzielen. — III. Nicht so geschlossen und
imponierend ist die Totalwirkung bei dem von Mannfeld ge-
zeichneten und radierten „Wetterhorn" (Preis 100, 40 und

20 Mark mit der Kirche von Grindelwald und dem so drohend
in's Thal hinabstürzenden Gletscher im Mittelgrund. Dafür ist
die Auffassung aber hochpoetisch, wie gewöhnlich bei Mannfeld,
der trotz aller gelegentlichen Flüchtigkeit der Ausführung immer
ein echter Künstler bleibt, so daß man die drei Blätter eine wirkliche

Rakhaus zu Prachakih. von L. Lieb sch er

Aus Bernau, Der Böhmerwald" (Siehe S. 6l)

Bereicherung unsres Kunstschatzes nennen kann.

Von unserm Kaiser Wilhelm II. ist dann soeben nach A
v. Werners Bilde eine große Radierung von F. Böttcher erschienen
(Berlin, Amsler und Ruthardt. Preis 120, 75 und 50 M.), die
den Monarchen stehend in Garde du Corps-Uniform darstellt.
Bei schlagender Wahrheit des Ganzen hat man von dem geisl-

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