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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Heilbut, Emil: Künstler und Kunstkritiker, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0219

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Künstler und Kunstkritiker, von kscrman kselferich

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daß sich die Liebe zur
Kunst verbreite (und die-
ses ist allerdings eine Sache,
über deren Berechtigung es
erlaubt sein muß, andre,
und aristokratischere Mei-
nungen zu haben), es ein Ding geben,
das dieser Verbreitung so zu dienen
im stände ist, wie die Kunstkritik? Sie ist cs,
die das Publikum daran gewöhnt, etwas über Kunst zu
hören, über sie zu plaudern, in ihr einen guten Unter-
haltungsstoff zu sehen und sich mit ihr zu befreunden.

Herr Spielmann sagt (und ich bin glücklich, daß
er es sagt, ich wiederhole es also nur als ein Re-
ferent), daß eine gewisse Zahl von Schriftstellern, die
man thörichterweise Kunstkritiker nennt, weder durch
ihre Natur, noch durch ihre Begabung sich für diesen
Posten eignen. Herr Spielmann sagt, daß nach ihrer
Art zu kritisieren Lob und Tadel ganz schiedsrichterlich
fallen, ohne daß eine Rechtfertigung oder Erklärung
erteilt wird. Ihre Meinungen haben gar
keinen Zusammenhang untereinander; und
außerdem sind sie selbst ohne Zusam-
menhang untereinander, und was der
eine ohne Motivierung lobt,
tadelt ohne Motivierung der
andre: sie sind ohne Bedeu-
tung. Wer will aber be-
haupten, daß Künstler nicht
denselben Fehlern unterworfen
sind, zu tadeln und zu loben
ohne Fähigkeit,
den Grund nam-
haft zu machen,
 
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