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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Preisausschreiben - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vom Kunstmarkt
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208

Ausstellungen, Sammlungen rc. — Vom Knnstmarkt

teiiung nicht deutlich genug betont. Von der Lustgartenseite
aus treten eigentlich nur zwei Teile des Baues hervor: die ge-
waltige übergroße Kuppel in der Mitte und die breite Eingangs-
halle. Die beiden Nebengebäude markieren sich äußerlich fast
gar nicht. Ein zweiter Fehler ist die Fülle des dekorativen Bei-
werks, mit dem der ganze Ban bedeckt ist; um die architektonisch
dürftige Anlage zu verdecken, ist den Bildhauern die Haupt-
arbeit zugedacht morden. Baulich enthält der Raschdorssische Ent-
wurf keinen originellen Gedanken, das Skizzenbuch einer Studien-
reise, die von der römischen Peterskirche zur Paulskirche in Lon-
don führt, ist reichlich geplündert worden. Freilich muh zur Ent-
schuldigung des Architekten angeführt werden, daß ihm eine Auf-
gabe gestellt wurde, deren Lösung zur Zeit wenigstens nicht
möglich ist. Eine protestantische Prunkkirche läßt sich schon aus
dem Grunde nicht bauen, weil die typische Form für das
protestantische Gotteshaus noch nicht gefunden wurde. Historisch
läßt sich das leicht erklären. Der Protestantismus benutzte und
adoptierte im ersten Jahrhundert seiner Geschichte die vorhandenen
älteren Kirchen, im zweiten Jahrhundert des Kampfes und des
nationalen Elends wurden neue Gotteshäuser kaum gebaut, weil
die unsichere Zukunft ein kräftiges Bauleben verhinderte. Viel-
leicht liegt es auch in der protestantischen Lehre und der Form
des Gottesdienstes begründet, daß uns vorläufig auch als beste
Form der protestantischen Kirche ein Bet- und Hörsaal gilt, in
dem die Gemeinde die Predigt, den wesentlichen Bestandteil des
Gottesdienstes, von allen Plätzen gut hören kann. Zu einem
Prunkbau läßt sich dieses Gotteshaus allerdings nicht verwenden,
diene Kirchenformen werden aber nur in Zeiten intensiver Reli-
giosität und gesteigerter Frömigkeit erfunden. In einer solchen
Zeit befinden wir uns gegenwärtig nicht. Daher können wir
auch von einem monumentalen protestantischen Dom, gleichviel
von wem er gebaut wird, nicht viel erwarten.

k. Berlin. Die Anmeldungen zur internationalen Kunst-
ausstellung in Berlin sind namentlich aus dem Auslande so zahl-
reich eingelanfen, daß das Ausstcllungskvmitee Schwierigkeiten
haben wird, trotz Hinzunahme der rund 1700 Quadratmeter
Grundfläche einschließenden sogenannten Maschinenhalle der 1889er
Ausstellung für Unfallverhütung alle Wünsche betreffs der Raum-
zuteilung zu befriedigen, auch sür den Fall, daß Frankreich der
Ausstellung fern bleiben sollte. Das Ausstellungsgebäude hat
inzwischen durch die Umbauten und dekorative Einrichtung ein
ganz andres Aussehen erhalten. Namentlich wirkt die Ver-
kleidung der Eijenkonstrnktionen durch Stoffe und das Einziehen
einer lichtdurchlässigen Zwischendecke unter dem eigentlichen Ober-
licht und das hiedurch gewonnene bessere Höhenverhältnis der
Oberlichtsäle besonders günstig. Sicherem Vernehmen nach wird
Se. Majestät der deutsche Kaiser die Ausstellung in Person er-
öffnen. Für die Ausstellung selbst waren in Spanien der Maler
Felix Possart, in Belgien Professor Eugen Bracht, in Italien
Professor Hertel, in England Ascan Lutteroth mit Erfolg thätig,
während Sinding von Berlin aus als Delegierter für Norwegen,
Wilhelm MartcnS sür Holland das Ausstellungskomitee unter-
stützten. In die Aufnahme-Jury sür Berlin, welcher zugleich
das Amt der Hängekommission obliegt, wurden folgende 15 Herren
gewählt: die Maler: Th. v. Eckenbrecher, Professor Henscler,
Professor Ernst Hildebrand, Professor L. Ludwig, Professor
Skarbina und Paul Souchay; die Bildhauer: Professor Herter,
Hnndricscr, Lock und Körner; die Kupferstecher: Professor HanS
Meyer und Professor Köpping und die Architekten: Professor
Fritz Wolfs und Bruno Schmitz.

tr. Düsseldorf. Von der Jahresausstellung der Düssel-
dorfer Künstlerschaft in der Kunsthalle sind vom Verwaltungsrat
der Künsthalle sür die Städtische Galerie angekauft worden:
Ferdinand Fagerlins holländisches Interieur, eines der
feinsten Genrebilder der Ausstellung, Eugen Kampfs „Fland-
rische Landschaft" und A. Mctzeners „Mühle in Südtirol". Der
Überschuß aus dem Betriebsgewinn der Künsthalle wird statuten-
gemäß zu Ankäusen von Bildern für die städtische Gemälde-
sammlung verwendet. Bon einem Kunstfreund wurde A. Henkes
treffliches Bild „Herbstabcnd", eine Landschaft mit Hirschen, an-
getanst und ebenfalls der Städtischen Galerie als Geschenk über-
wiesen. Non Privaten wurden angckauft: Hugo Mühligs
„Kartoffelernte" und Wilhelm Süs' Aquarell „Erste Liebe".
Tic Unternehmung der Künstlerschaft findet ein großes Interesse,
und der Besuch der Ausstellung ist sehr stark.

tr. Düsseldorf. Der Historienmaler EduardKacm p ffcr,
welcher Düsseldorf demnächst verlassen wird und nach München
üdersiedelt, hat bei Eduard Schulte eine große Kollektivausstellung

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz -

seiner Arbeiten, darunter den Cyklus von sechs großen Bildern
für das Rathaus in Erfurt bestimmt, swelcher die Sage des
Grafen,v. Gleichen Md seiner beiden Frauen darstellt, sowie
andre große Bilder und zahlreiche Entwürfe, Studien, Skizzen,
Porträts und Zeichnungen, veranstaltet, welche ein außerordent-
liches Interesse findet. Der Fortgang des begabten jungen
Meisters, eines der hervorragendsten Künstler, die aus der Schule
des Professors Peter Janssen hervorgegangen sind, wird in den
Künstlerkreisen allgemein bedauert.

" Dresden. Die Dresdener Kunstgenossenjchaft hat in
der außerordentlichen Hauptversammlung Ansang dieses Jahres
beschlossen, im Jahre 1892 eine dritte internationale Ausstellung
von Aquarellen, Pastellgemälden, Handzeichnungen und Radie-
rungen zu veranstalten. Maßgebend sür Liesen Beschluß war
einmal der nach jeder Richtung hin befriedigende Erfolg der
beiden vorhergehenden Ausstellungen gleicher Art, dann der Aus-
fall der akademischen Ausstellungen in diesem und im nächsten
Jahre und der Wunsch der übrigen deutschen Künstgenoffenschasten,
daß diese von Dresden ins Leben gerufenen Sonderausstellungen
regelmäßig wiederholt werden möchten. Der Entschluß der Dres-
dener Kuustgenvsjenschaft ist als höchst ersreulich zu bezeichnen.

tr. Düsseldorf. Zwei soeben vollendete größere Bilder
von Andreas Achenbach, ein norwegischer Wasserfall, Motiv von
den Trollhättafällen, Mondschein, und eine reichstaffierte Marine
„An der Landungsbrücke", erregen gegenwärtig in Ed. Schuttes
Ausstellung Aufsehen.

>V. O. Berlin. Die Sammlungen der hiesigen König-
lichen Nationalgalerie haben weitere, nicht unbedeutende Ver-
mehrungen erfahren. In dieselben ist eine freie Wiederholung
der von dem Bildhauer Ferdinand Römer-Berlin nach
dem Leben gefertigten Marmorbüste der Kaiserin Augusta, welche
sich im Besitze der Familie deS Grafen Pourtales befindet, zur
Ausnahme gelangt neben mehreren Gemälden des Historien-
malers Professor Werner Schuch, von welchen das Reiter-
bildnis Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm II., das sich auf der
letzten akademischen Kunstausstellung befand, das bedeutendste ist.

Vom Vunflmarkl

— Wien. Im Monat April gelangt der künstlerische
Nachlaß des im März 1890 zu Brunn a. G. bei Wien verstor-
benen Malers Franz Heinrich durch E. Hirschler L Co. in
Wien zur Versteigerung. Derselbe enthält vorzugsweise Aqua-
relle, darunter hervorragende Blätter von Landschafts- und
Architekturaufnahmen, das Ergebnis seiner Reisen durch Italien,
Schweiz, Tirol rc.

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AedaLtionsschluß 14. März — Ausgabe S8. März

Inhalt-es dreizehnten bestes: Teil; Hermann Helferich. Adolj
Hildebrand — A. Freihoser. Die Internationale Gemälde-Ausstellung in

Stuttgart — Die Jahres-Ausstellung der Düsseldorfer Künstlerfchast-

Fr. Pecht. Unsre Bilder — Kunstnotizen -c. — ganzseitige Altder-
Seikageu: Franz Simm. Im Mai — A. Holmberg. Mußestunden —
Jan Berhas. Auf dem Wellenbrecher bei Heyst aan Zee — G. von
Bochmann. Holländisches Sttandbild.

Druck der Bruckmannschen Buchdruckerei in München
 
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