Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

DOI Artikel:
Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0445

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Denkmäler

249

Ernte, von Iosua von Gietl

Münchener Iahres-Ausflellung

Gehilfe er sodann bis 1872 an den Arbeiten für das
Denkmal Friedrich Wilhelm III. (Lustgarten Berlin) und für
das Relief für die Berliner Siegessäule hervorragend ihätig
war. Im Jahre 1872 errang er den Michael Beer-Preis und
verweilte sodann bis 1874 in Italien. Nach seiner Rückkehr
war er bis zum Winter 1880/81 in Berlin selbständig thätig,
um sodann dem ehrenvollen Rufe als Lehrer der Bildhauerkunst
an die hiesige Akademie zu folgen. Seine Vaterstadt Siegen
besitzt von ihm bereits ein hervorragendes Krieger- und ein
Diesterweg-Denkmal. Auch seine sonstigen Werke sind sehr ge-
rühmt. Wir wollen hier nur erwähnen: die Marmorgruppe des
Marktverkehrs aus dem Belle-Allianceplatz in Berlin (1870), die
lebensgroße Gruppe: „Psyche den Cerberus besänftigend", „Amor
mit dem Helm des Mars", „Tritonenknabe auf einem Delphin",
„Der Dämon des Dampses", „Triumph des Amor über
Herkules", „Meerestücke" (1883), sein Kriegerdenkmal für den
Kreis Mühlheim a/R., seine Porträtbüste des Akademiedirektors
Professors Or. Rosenfelder, das Reliefporträt des jüngst ver-
storbenen Direktors, Professor Carl Steffeck, und die Studie
Albrechts von Brandenburg, des ersten Herzogs von Preußen,
welche letztere beiden Werke sich auf der Berliner internationalen
Ausstellung befinden. Wch

* Berlin. An der Herstellung des bildnerischen Schmuckes
für das neue Reichstagshaus in Berlin sind eine Reihe Bild-
hauer aus verschiedenen Kunststädten des deutschen Reichs betei-
ligt. Zunächst führt Sch aper in Berlin einen Giebel aus, dar-
stellend die Arbeiten des Friedens unter dem Schutze der Reichs-
macht; einen zweiten Giebel mit bekrönenden Figuren sür das
Nordvestibül stellt der Berliner Hundrieser her. Sodann
werden für die vier Ecktürme des Reichstagsgebäudes je vier
freistehende Figuren auf dem gekröpften Gebälk der vorspringen-
den Säulen in Stein ausgeführt. Sie sollen eine Höhe von
3 in. 80 ein. erhalten. Die Figuren sollen in ihrer Gesamt-
heit die geistigen und die praktischen Kräfte versinnbildlichen, aus
denen der moderne Staat sich zusammensetzt und durch die er in
seinem Bestände erhalten wird. Die erste Gruppe umfaßt die
Gewerbe der Volksernährung, nämlich Ackerbau und Viehzucht
(ausgeführt von Lessing in Berlin), Weinbau und Bierbrauerei

(Diez in Dresden); die zweite Gruppe stellt Handel und In-
dustrie dar, und zwar Handel und Schiffahrt und die Groß-
industrie oder den Maschinenbau (Eberlein in Berlin), dann
Klein- oder Haus-Industrie uud Elektrotechnik (Eberle in
München); die dritte Gruppe umfaßt die ethischen Elemente der
Volksbildung und zwar die Erziehung sür religiöse und sittliche
Gesinnung und den Unterricht (Schierholz in Frankfurt a. M.),
sowie die Kunst und die Literatur (Behrens in Breslau); die
vierte Gruppe endlich veranschaulicht die Äußerungen der aus-
übenden Staatsgewalt und zwar die Rechtspflege und die Staats-
kunst (Volz in Karlsruhe), die Wehrkraft zu Wasser und die
Wehrkraft zu Lande (Maison in München). 1272;

— Aarau. Das „Zschokke-Denkmal", für welches Bild-
hauer R. Dorer in Baden und A. Lanz in Paris zu Ent-
würfen aufgefordert waren (s. S. 62 d. I.), soll nunmehr dem
letzteren zur Äusführung übertragen werden. Wenigstens lautet
so der Vorschlag des Preisgerichts. l32»;

— Köln. Das Gesamtkomitee für das Kölner Kaiser-
Denkmal hat sich für den Entwurf von „A n d e r s-Berlin mit
36 von 44 Stimmen entschieden und eine Änderung, des Modells
Vorbehalten. Damit ist eine Angelegenheit erledigt, die die
Kölner sehr beunruhigt hat. Bei dem ersten Konkurrenzaus-
schreiben erhielt nämlich Bildhauer Anders-Berlin den ersten,
Albermann-Köln den zweiten Preis. Der Denkmal-Aus;chuß
forderte beide Künstler zu einer zweiten Konkurrenz unter
einander auf. Mit Aufwendung großer Mühe unterzogen sich
beide dieser nochmaligen Aufgabe. Beide Entwürfe waren
längere Zeit öffentlich ausgestellt. Die Presse und ein größerer
Teil der Kölner Bürgerschaft, sowie die Kunstverständigen traten
unumwunden für den Entwurf des Berliner Künstlers ein. In
einer Sitzung des Denkmalausschusses hatte man die Presse aus-
geschlossen und in einer wenig feinen Weise den Entwurf des
Berliner Künstlers geschmäht und diesen selbst als unbedeutend
dargestellt zu Gunsten des Kölner Bildhauers. Hierüber zeigte
sich große Entrüstung, die in langen Einsendungen in der Presse
zum Ausdruck gelangte. Mo;

— Philadelphia. Das Goethe-Denkmal, welches kürzlich
im Fairmount-Park zu Philadelphia enthüllt wurde, ist nach den
 
Annotationen