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Hans Fot.nesics Die herzogliclie Burg zu Wien im Mittelalter
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chirchen hintz sancl Michel pfarrer.und
: schaft'en daz denselb pfarrer gehör ze pfarre al
unser dienner und all unser gesünd die in unser
burg wonnen und all die burger und all die dienst-
leut di anher baut han und virist baun.“
Daß diese Regelung der Pfarrzugehörigkeit
gleichzeitig mit der Übersiedelung des ganzen Hof-
stäates in die neue Burg stattgefunden habe —
vielleicht auch zvi bedenken, ob in einer so kleinen
Stadt zwei so bedeutende Bauten, wie die Burg und
dieMichaelskirche, überliaupt zugleich hätten errichtet
werden können.
Magindesden angezogenen Argumenten auch eine
vüllige Beweiskraft nicht innewohnen, so sincl sie doch
schwerwiegend genug, um die Annahme, die Er-
bauung fiele in die Zeit von 1219—1221, der nur
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Fig. 2 Albertinischer Plan 1438—1455» Detail
wie alle jene annehmen, die von 1221 als dem Er-
bäuungsj'ahfe sprechen — ist eine ganz unbegründete
Folgerung. Aus demselben Quellentexte geht nur
das eine hervor, daß die Neuburg das Bestehende
ist, zu der Leopöld „ain chirchen baut“ hat, so daß
dieses Dokument vielmehr ■ ein Datum ftir die Er-
bauung der Kirche als für die Burg liefert. Daß
aber Burg und Kirche gleichzeitig erbaut worden
seien,. darf . nicht. angenommen. werden, weil die
Urkunde dann noch die „burger und dienstleut“
anführt, „die anher baut han“, fiir die die fertige
Burg eine notwendige Voraussetzung war. Es wäre
das Moment der Rtickkehr vom Kreuzzuge zugrunde
liegt, als keineswegs gesichert erscheinen zu lassen.
Nicht für die Burg ' waren orientalische Er-
innerungen des Herzogs . maßgebend, wie dies W.
Boeheim11) annimmt, sondern vielmehr für die Mi-
chaelerkirche. Diese ist es, clie jetzt nach beendeter
Kreüzfahrt gegrtindet und nun eben fertiggestellt
worden ist. ’ Daß der streitbare Erzengel, der den
Satan besiegt, als Patron gewählt wurde, läßt es
als sehr wahrscheinlich erscheinen, daß es sich bei
H) Gesch. d. St. Wien I, S. 277.
Hans Fot.nesics Die herzogliclie Burg zu Wien im Mittelalter
32
chirchen hintz sancl Michel pfarrer.und
: schaft'en daz denselb pfarrer gehör ze pfarre al
unser dienner und all unser gesünd die in unser
burg wonnen und all die burger und all die dienst-
leut di anher baut han und virist baun.“
Daß diese Regelung der Pfarrzugehörigkeit
gleichzeitig mit der Übersiedelung des ganzen Hof-
stäates in die neue Burg stattgefunden habe —
vielleicht auch zvi bedenken, ob in einer so kleinen
Stadt zwei so bedeutende Bauten, wie die Burg und
dieMichaelskirche, überliaupt zugleich hätten errichtet
werden können.
Magindesden angezogenen Argumenten auch eine
vüllige Beweiskraft nicht innewohnen, so sincl sie doch
schwerwiegend genug, um die Annahme, die Er-
bauung fiele in die Zeit von 1219—1221, der nur
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Fig. 2 Albertinischer Plan 1438—1455» Detail
wie alle jene annehmen, die von 1221 als dem Er-
bäuungsj'ahfe sprechen — ist eine ganz unbegründete
Folgerung. Aus demselben Quellentexte geht nur
das eine hervor, daß die Neuburg das Bestehende
ist, zu der Leopöld „ain chirchen baut“ hat, so daß
dieses Dokument vielmehr ■ ein Datum ftir die Er-
bauung der Kirche als für die Burg liefert. Daß
aber Burg und Kirche gleichzeitig erbaut worden
seien,. darf . nicht. angenommen. werden, weil die
Urkunde dann noch die „burger und dienstleut“
anführt, „die anher baut han“, fiir die die fertige
Burg eine notwendige Voraussetzung war. Es wäre
das Moment der Rtickkehr vom Kreuzzuge zugrunde
liegt, als keineswegs gesichert erscheinen zu lassen.
Nicht für die Burg ' waren orientalische Er-
innerungen des Herzogs . maßgebend, wie dies W.
Boeheim11) annimmt, sondern vielmehr für die Mi-
chaelerkirche. Diese ist es, clie jetzt nach beendeter
Kreüzfahrt gegrtindet und nun eben fertiggestellt
worden ist. ’ Daß der streitbare Erzengel, der den
Satan besiegt, als Patron gewählt wurde, läßt es
als sehr wahrscheinlich erscheinen, daß es sich bei
H) Gesch. d. St. Wien I, S. 277.