Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 16.1918

DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:
Kunstausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4745#0205

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HANS THOMA, STURM IM WIESENGRUND

AUSGESTELLT BEI FRITZ GURLITT, BERLIN

eröffnet. Wie in den früheren Ausstellungen, sind
wieder eine Reihe wertvoller Bilder vorhanden, die
bisher noch kaum bekannt waren und die als Ent-
deckungen angesprochen werden müssen. Es sind
dieses Mal vor allem Arbeiten von Karl Buchholz,
Louis Eysen, Anselm Feuerbach, A. Friedrich (einem
Sohn Caspar Friedrichs), K. Hausmann, Ferd. Keller,
Karl Spitzweg und Hans Thoma. Einige dieser Bilder,
denen eine gewisse historische Bedeutung zukommt,
bilden wir hier ab. Die Idee in dieser Weise bisher
Unbekanntes aufzusuchen, es dem Publikum vorzu-
führen und es damit zugleich dem öffentlichen Besitz
einzureihen, ist so glücklich, dass man wünschen möchte,
sie über die Kriegszeit hinaus wirksam zu sehen. —

*

Im Künstlerbaus hatte Julian Klein-Diepold eine
Anzahl seiner Bilder ausgestellt. Dieser Künstler hat
bis kurz vor dem Krieg in Italien gelebt, wo er den
Anschluss an das deutsche Ausstellungswesen fast ganz

verloren hat. Und im Kriege hat er diesen Anschluss
auch nicht gefunden, so dass er eigentlich abseits von
Künstlervereinigungen und Interessentengruppen zu
schaffen gezwungen ist und sich nur wenig hat zur
Geltung bringen können. Er verdient aber nicht so in
der Dunkelheit zu leben, denn er ist ein ernster und
geistreicher Landschafter, der in jeder Vereinigung
talentvoller neuerer Maler eine gute Figur machen
würde. Er bemüht sich um malerische Freiheit und
Breite, ohne seinem sich bescheidenden Naturalismus
aber mehr zuzumuten, als er hergeben kann. Seine
Kunst ist sympathisch um ihrer richtigen Selbstein-
schätzung willen und weil zwischen Wollen und Können
kein Missverhältnis ist. Es wäre durchaus wünschens-
wert seine Bilder in Zukunft in den Jahresausstellungen
der Freien Berliner Sezession regelmässig zu sehen, es
wäre nur Gerechtigkeit, wenn das Publikum diesem
Künstler mit Interesse begegnete. K. Sch.

#

!?5
 
Annotationen