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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 16.1918

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Heft 10
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Auktionsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4745#0417

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Bieten bei iooo Mark an, und manche Blätter stiegen(
bis auf 4000 Mark und darüber. „Im Omnibus":
4520 Mark. —„Lektüre": 3835 Mark. — „AlteBallade":
23 10 Mark. —„Die schwedische'Madonna": 3650 Mark.
„Miss Ludmann": 3300 Mark. — „Nouvelle chanson":
3800 Mark. — „Cercles d'eau": 4000 Mark. — U. s. w.
Aubrey Beardsley: „The toilette of Salome", Tusche:
7 91 oMark. —Titel zu An „EvilMotherhood": 3 o o o Mark.
„SitzendeDame mitHomunculus": 13 00Mark. — „Kopf-
vignette, GestaltmitGiesskanne": 1 3 00 Mark.—„Lucians
true History": 2000 Mark. — „Umschlag für Savoy":
1200 Mark. — „Katalogumschlag" : 1920 Mark. — „Um-
schlag für Lockenraub": 750 Mark. — „litel zu Savoy
1896": 2000 Mark. — "Titel zum Register für Savoy":
2000 Mark. — „The toilet of Helen": 8000 Mark. —
„The fruit-bearers": 8000 Mark. — „Selbstbildnis":
5000 Mark. — „Atalanta": 2050 Mark. — „Volpone":
2000 Mark. —„Zwei Zeichnungen ausMorte d'Arthur":
2400 Mark. — "Zwei Kopfvignetten, do": iooo Mark.
„DreiInitialen, do": 1 300Mark. — „Tit-Bits",Vignette:
400 Mark. —

Die Sammlung von 177 Originalbriefen Beardsleys,
mit dem berühmten darunter, in der Agonie, wo er
seine Erotike revoziert, brachte 5000 Mark, ein Notiz-
buch von ihm 500 Mark. Ein Exemplar der Vorzugs-
ausgabe von Pope „Rape of the Lock" wurde mit
400 Mark bezahlt. —

•SS-
Versteigerung von Trübners Nachlass.
Lepke. 4. Juni.

Wenn man die Katalogvorworte der letzten Berliner
Auktionen las, fiel einem das alte Wort ein: „Gut und
nützlich zu lesen, jedoch den andren Schriften nicht
gleich zu achten." Das Vorwort zur Auktion Stumpf
war besser als das Niveau der Bilder und das Vorwort
zum Trübner Katalog stimmte auch nur summarisch.
Wenn es da heisst, an Hand dieser nachgelassenen
Werke Hesse sich eine ausführliche Würdigung seines
künstlerischen Werdens schreiben, so trifft das insofern
zu, als Werke aus verschiedenen Perioden seines Schaf-
fens vorhanden waren. Nur müsste bei dieser Würdi-
gung unerwähnt bleiben, dass Trübner der Urheber
von zahllosen Meisterwerken war. Der Gesamtein-
druck des Nachlasses war, trotz mancher guter Bilder,
etwas deprimierend und in dem, doch meist aus
Händlerbesitz zusammengestellten, Trübner-Saale der
Freien Secession konnte man eine viel bessere Vor-
stellung von dieser Kunst bekommen. Denn allein nach
den Elternbildern, der Italienerin, den Mädchenbeinen,
dem Stud. Michaelis, der Dame im Sessel, dem Mäd-
chen im Sessel, dem Mädchen mit Pelzkragen, der
wilden Jagd, nach den besten Reiterbildern und einigen
bravourösen Akten kann man Trübners wahre Grösse
nicht gut illustrieren. Ganz hervorragende Bildnisse
fehlten, und für die Abwesenheit von schönen Land-

schaften kann die Serie der Modellköpfe und der Pferde-
" Studien unmöglich entschädigen. Wenn ein mässiges
Bild des „Balkonzimmers", das aber vielleicht das Ori-
ginal von drei andren Fassungen darstellt, mit 41 000
Mark bezahlt wurde, so zeigt dies Vorkommnis am
besten, wie ausverkauft das gute Oeuvre von Trübner
ist. Den wahren, den grossen Trübner, der mehr ist
als ein starker Könner, muss man heute anderswo
suchen, in deutschen Museen und in guten Privat-
sammlungen Warum der Künstler die Okeaniden und
dergleichen nicht bei Lebzeiten vernichtet hat, bleibt
immer unerfindlich. Der ganze Nachlass war, von
wenigen, in der Masse verschwindenden Ausnahmen
abgesehen, Durchschnittsleistung, manchmal noch
weniger. Hat man erst einmal die nötige Distanz ge-
wonnen, dann wird Einiges, was heute in Bausch und
Bogen mitging, im Wert steigen, darunter wohl einige
der besten Reiterbildnisse. Aber vieles wird im Wert
sinken. Daran wird auch der unangenehme Eifer, der
Allzulauten, die Trübner, weil sie ihn zu Lebzeiten be-
schimpft haben, heute kritiklos loben und ihn, un-
besehen, wie man heute sagt, als die „grösste malerische
Potenz" hinstellen, auch nichts ändern. Der grosse
Trübner ist klassiert, die breite Durchschnittsproduk-
tion wird sich durch keinen „boom" heben lassen. — Auch
was Trübner von anderen Künstlern noch besass, waren,
mit Ausnahme der Leibi, Reste. Kein wirklich sehr
guter Schuch, kein bedeutender Thoma, kein Feuer-
bach von Rang, kein Courbet, — alles zu Lebzeiten
verkauft.

Wenn trotz dieser Verhältnisse der erste Auktions-
tag mehr als zwei Millionen Mark einbrachte, so ist
daran einmal Leibi Schuld, auf dessen Haupt allein
400000 Mark entfielen (6 Bilder und eine Zeichnung),
dann eben die allgemeine Knappheit an Bildern nam-
hafter Meister.

Wir geben von den Preisen nur die wichtigsten.

Leibi: „Bildnis Trübners": 13 iooo M. — „Mann
im schwarzen Bart": 78000 M. — ,,Knabe mit Hals-
krause": 75 000 M. — „Grinsender Schädel": 25000
(Museum in Chemnitz). — „Handstudie": 20500 M.

— „ZeichnungzudenWilderern": 27 000M. —„Wiesen-
landschaft und Bach": 31 000 M. — Ein weiblicher
Kopf, der aber auch nicht das geringste mit Leibi zu
tun hat und trotzdem unverantwortlicherweise unter
„Leibi" im Katalog stand, ohne Fragezeichen und An-
merkung, kostete 300 Mark.

Trübner: Nr. 2. Bartloser alter Mann: 9500 M.

— Nr. 3. Frl. v. Moersch: 11 800 M. — Nr. 4. Junge
mit Halskrause: 17000 M. — Nr. 5. Singender Mönch:
12 000 M. — Nr. 6. Italienerin: 10000 M. — Nr. 7.
Mädchenbeine und Vorhang: 8500 M. — Nr. 8. Knabe
auf Schaukelpferd: 16500 M. — Nr. 10. Pfingstrosen:
19000 M. — Nr. 11. Brüsselerin: 18 500 M. — Nr. 12.
Nr. 15. Waldinneres: 25 000M. — Nr. 16 Bildnisstudie
Michaelis: 32000 M. — Nr. 17/18. Die Eltern:
 
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