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> Die Neuc Preußische Zeitung sagt, die Entdeckung einer neuen Auf.
! läge des Todtenbundes in Bremen erinnere an die Vorgänge und Ent-
hüllungen aus dem Frühjahr 1849, wegen deren sie (die Kreuzzeitung) so viel-
fach angefcindet worden sei.
Das ist wahr. Die Situation Ist ähnlich: Ohm Ist wieder brot-
und obdachlos, und der einzige Unterschied zwischen damals und jetzt ist
^ der, daß die Dichter von „Enthüllungen" heut nicht mehr angefeindet,
sondern bloß aus ge lacht werden.

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Müller. Hast de jclescn, Schultze? Die Abjeordnetcn von die Zoll-
confcrenzcn wollen zu Pfingsten 'ne klcene Erholungsreise machen und sich
Rügen besehen.
Schultze. DeS hätten se sich ooch ersparen können.
Müller. Wo so denn?
Schultze. Na se brauchten man bloß de Zeitungen zu lesen, ick
dächte, da hätten se Rügen genug besehen.
Müller. Ja des iS wahr, und was det beßte i«, es ist allenS umsonst
jewescn.

Müller. Also bloß zehnmal wird man alleweile fcstgehalten, wenn
man den Rhein runter fährt?
Schultze. So iS es.
Müller. Na denn dauert ja so'ne Fahrt zwecmal so lange als wie
'ne kleene Nordpolcxpcdiiion!
Schultze. So iS eS.
Müller. I Jott bewahre! Dann fährt man ja am beßten, wenn
man zu Fuße jetzt.
Schultze. So iS eS.
Möller. Hurrjc! Und des nennen sie'» freien deutschen Rhein?!
Schultze. So iS eS.

Müller. Wat fehlt dir denn, Schultze?
Schultze. Ach ick weeß »ich wie mir iS. Ick bin allcwcile so'»
Menschenfeind — ick möchte mir von de janze Welt zurückzichn, wenn ick
man bloß » Ort wüßte, wo man jar keene Menschen nich mehr zu sehen braucht.
Müller. Wceßt de was? Denn jch' nach'S Friedrich-Wilhelm-
städtische Theater; da iS jetzt keen Mensch.

In Kassel sollen, einem Ministerialbeschluß zufolge, solchen Personen, die
sich an den „revolutionären" Bewegungen der letzten Jahre bctheiligt haben
und sich im Besitz von Eoncessionen zu irgend einem Geschäftsbetriebe befinden,
dieselben entzogen werden.
Da auch Herr Hassenpslug bei den revolutionären Bewegungen bekanntlich
fortlaufend bctheiligt war, so ist zu erwarten, daß auch die ihm gemachten
Coneessioncn wieder aufgehoben und ihm da» Handwerk gelegt werden
möchte.

In Breslau wird bei Gelegenheit der Gewerbe-Ausstellung ein großes
Billard-Tournicr abgehaltcn werden. Herr Stahl soll als Concurrent für die
FuchS-Partie aufzutrcten beabsichtigen.

Der Senat der freien Reichsstadt Bremen hat den „Wecker" von
Dulon verboten. Der Senat dieser Republik scheint zu glauben, wenn er erst
den Wecker zu Schanden gemacht, dann werden die Republikaner ihre Zeit
verschlafen.

Immanuel Geibel ist als Professor an die Universität München
berusen worden. Weßhalb? DaS wissen wir nicht. Der Dichter war doch
nicht so gefährlich, daß man ihn als Professor zu pensioniren brauchte!
Ucbrigens gönnen wir es ihm, der so viel gelesen worden ist, daß er
zur Strafe jetzt auch einmal lesen muß.

Auch üch Wörde dem Ertraßuge ßum ßöhnten Junü nach Wüen
benutzen, weul ör so büllig üst, und Wörde durch düser „Thalsacht eunen
neuenBeweuS" lüfern, daß üch mür „naturgemöß ßu dem möchtigen
Eöntralpunkl der katholischen Kürche in Deutschland hingcßogen
fühle."
Zw 1 ckaue4:.

Die Wicdereinberusung der Kammern ist im Ministerium mit allen Stim-
men gegen eine gefallen.
ES war das vorauSzusehen, da in demselben über die Bedeutung der
Kammern nur eine Stimme zu herrschen scheint.

Man wundert sich allgemein über das seltene Ereigniß, daß cS in Berlin
an Schneidergesellen fehlt.
Mein Gott, wa« iS denn da zu wundern? Sie werden beim Todten-
bund in Bremen beschäftigt sein.

Wie groß jetzt die Sicherheit der Regierung in Frankreich ist, beweist am
Besten das Uebcrhandnehmen der Eidesverweigerungen; denn eS geht daraus
hervor, daß täglich die Zahl Derer geringer wird, welche Lust haben könnten
sich zu verschwören.

Zur Vergnügung«-Fahrt nach Kassel soll sich bis heut noch Nie-
mand gemeldet haben als eine bekannte Spielerbande und einige andere
verdächtige Individuen, welche eines wahrhaft herzlichen Empfanges in Kassel
gewiß zu sein glauben.

Die Kasseler Zeitung wundert sich über den auffälligen Mangel an
Fremdcnbcsuch in Kassel und schreibt diese Erscheinung den „anschwärzcnden
Zeitungsberichten" zu, welche man in ficmdcn Blättern findet.
ES ist jedenfalls auch nur eine Folge anschwärzender Zeitungsberichte in
fremden Blättern, daß diejenigen welche biSber im Lande blieben und sich
redlich nährten in auffallender Menge das Land verlassen um nach fernen
Weltthcilen auSzuwandcrn.

Herr von der Pfordten hat ein Denkblatt für das Radetzky-Album
cingesandt mit folgenden Worten: „Kein Deutschland ohne Oesterreich."
Der alte Radetzky soll bei Durchlesung diese» ebenso neuen als geist-
reichen Ausspruchs lächelnd gesagt haben: „Ist denn im Deutschen ein Unterschied
zwischen Pforten und Thoren? Mir scheint, es ist keiner!"

DaS Ainulct, das einst Lord Byron um den Hals getragen und welches
sich jetzt im Besitz deS Fürsten von Metternich befindet, scheint seine Kraft,
von seinem Träger alles Böse abzuwendcn, nicht nur nicht eingebüßt, sondern
sogar noch verdoppelt zu haben; denn Lord Byron brachte eS bekanntlich nur
einmal z» Stande, über den Hellespont zu schwimmen, während der gegen-
wärtige Besitzer diese» Talismans zweimal glücklich und ohne unterzugchen
über den Canal geschwommen ist.

... «,t»k" da»
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bewährt hat,

Briefkasten.
St. V.: Läuten Sie künftig bessere Glocken! — Kr. in Potsdam und M. Nr. 1. in Berlin: Gebrannt Kind scheut'» Feuer. — An die
Heren Abonnenten in Düren: Möchte sich bildlich sehr schwer darstcllcn lassen. — F. A. W. aus M.: Aehnlich schon dagewcsen. — v. d. Pfordtcn:
Unser Album wollen Sie? Nein mein Lieber, wenn Sie nicht geistreicher sind! Da könnte jeder kommen!

Diejenigen Post-Abonnenten, welche Nr. 20 zur Zeit nicht erhielten, erhalten dieselbe mit der heutigen Nummer.
Die Vcrlagshandlung.
 
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