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Schultze. Also in Frankfurt am Main wird AllenS vcrauclionirt?
Müllen So iS eS. Die ParlamenlSm öbel, die NeichS-
jnsignien und die Flotte.
Schultze. Und zuletzt wenn viel jeboten wird, werden wir ooch noch
zugeschlagen?
Müller. Des wäre uns schonst janz recht. Warum haben wir
nicht zugeschlagcn, als uns zu viel jcboten wurde?

Müller. WaS sagst de denn zur Besteuerung von de Reisepässe?
Schultze. Js janz in der Ordnung.
Müller. WaS sagst de denn zu det HauSstandejeld von zehn
Thalcr?
Schultze. IS janz in der Ordnung.
Müller. WaS sagst de denn zu'S Verbot von'S Weiß'sche Ki über-
bauet?
Schultze. IS janz in der Ordnung.
Müller. WaS sagst de denn aber zu de Petitionen um Abschaffung
von de Verfassung, zu de Je sovilen, zu de Patrioten in'S Fried ri ch s-
städt'sche un zu Stahl als Rector von de Universität?
Schultze. AllenS janz in der Ordnung. Seitdem ick bei Rauch'» in
de Fricdrichöstraße jesehen habe, det sich unsre Erde fortwährend dreht, iS mir
der janze Schwindel klar.

Müller. Sage 'mal, Schultze, warum heeßt denn des Feuerwerk in
Treptow immer jrade Wasser-Feuerwerk?
Schultze. Da fragst de noch erst? Weil seit zwechunderl Jahren jrade
de» Feuerwerk in Treptow immer zu Wasser wird.

A. Haben Sie „die Patrioten' von Alexander Dunker gesehen?
B. Ja wohl.
A. Nun, wie finden Sic sie?
B. Edel aber langweilig.
A. Wohl wenig Handlung drin?
B. Ja; die einzige Handlung, die ich darin erkennen konnte, war die
Verlags-Handlung.
A. Nun dann kann'S nicht weit her sein.

Louis Napoleon und der Kaiser von Oesterreich lasten sich aus ihren
Triumphzügcn von bekannten Dichtern, Jener von Möry, Dieser von HanS
Jörgei begleiten.
Wir würden auch ohne die Bckannlwrrdung dieser Namen, schon aus den
bloßen Berichten ersehen haben, daß sich im Gefolge der hohen Herrschaften
Dichter von starker Phantasie, Erfindungsgabe und großem DarstcvungStalente
befinden, welche Dichtung und Wahrheit klug zu vermischen wissen.

Auf Befehl des Anhalt-Bernburgischen Consistorii ist
„dem Knaben Herzog
die Pathenschaft, das Abendmahl, Aufgebot, Trauung und nach
einem bösen, unbußfertigen Tode das christliche Bcgräbniß zu versagen.'
Der Knabe Herzog soll sich in Folge diese» Befehles entschlossen haben,
noch einige Zeit in ehelosem Leben zuzubringcn.

Die Augsburger Allgemeine berichtet, der BundcSkommissariuS StaatS-
rath Fischer habe die Weisung erhalten, die noch übrigen Fahrzeuge der deutschen
Flotte nicht öffentlich zu versteigern, sondern unter der Hand zu verkaufen, da
man da» Aufsehn bei der Sache vermeiden will. DaS Aufschn wäre wohl
ohnehin vermieden worden; denn wer schlägt wohl bei der ganzen Geschichte
nicht die Augen nieder?

Wandcrbuch eines Handwerks burschen.
Montag den 9. August. Weil 10 Jahre in Bremen gearbeitet habend,
als verdächtig per Zwangspaß nach Hause zu dirigiren.
Dienstag den 10. August. Die Heimathöbehördc muß den P. P. als
beschäftigungslos auSweiscn, und hat sich derselbe nach Bückeburg zu begeben.
Mittwoch den 11. August. Von Bückcburg perZwangSpaß zurück zur
Hcimath, weil verdächtig, nach der Schweiz wandern zu wollen.
Donnerstag den 12. August. Wegen Uebcrtretung de» AuSweisungS-
BefchlcS arretirt und —
Freitag den 13. August. Wegen Arbeitslosigkeit als Vagabund mit
mehrwöchentlichem Gesängniß bestraft.
Sonnabend den 14.August. Moral: Was willst du in der Fremde
thun? ES ist ja hier fo schön! Kladderadatsch.

Die Spenersche Zeitung vom 31. Juli enthält die VerlobungSanzeigc
von einem „König!. Assistenzarzt, Wundarzt erster Klasse und Ge-
burtshelfer im Kaiser Alexander Grenadier-Regiment.'
Der gelehrte Lord Spiker, die jüngste Blüthe der spanischen Ritter-
schaft, wird um freundliche Auskunft darüber gebeten, ob im Kaiser Alexander
Grenadier-Regiment etwa Amazonen dienen?!

Auf den Bergen ist Freiheit-
So weit es erlaubt ist mit Paß, Wandeibuch, ArbcitSfchein, Legitimation--,
Militair-, Tauf-, BeschncidungS-, ConfirmationS-, polizeilichen Sitten-, politischen
FührungS- und Gesinnungs-Zeugnissen und den nothwendigen Geldmitteln
versehen, dieselben zu besteigen. Friedrich v. Schiller.

NekcliLnckeller mir wird jraulich! Ein Royalist.

Anfrage.
Werden denn die FreibilletS zur Friedrich-WilhelmSstadt den Soldaten als
Belohnung oder als Strafe zugetheill?
Appcrt, Freund humaner Gefängnih-Rcform.

Kind. Herr Doctor, was heißt denn auf Deutsch msxnikicur?
Lehrer. blngnikicu, heißt „prächtig.'
Kind. Ach so! Vater hat gesagt, Herr Stahl ist kector mogni-
kicu»; das heißt also wohl: Herr Stahl ist ein Prächtig»! Rector?
Lehrer. Dummer Junge, du brauchst nicht nach allem zu fragen!

Als Herr von Gerlach die Ernennung des Herrn Stahl zurMagni-
ficenz erfahren, soll er freudig auSgerufen haben: „WaS? Stahl, Rector?
Das ist gut! Da muß ich doch mindestens Pedell werden!'

Erster Student. Weißt du schon, daß Stahl Rector geworden ist?
Zweiter Student. Donnerwetter! Ich bin nun schon im einund-
zwanzigsten Semester und noch immer Eonsenior, und so'n FuchS
wird schon Magnificcnz!

Die Mitglieder des Treubundes, welche für Abschaffung der Verfassung
agirten, sollen sämmtlich dem Vereine für erwachsene Blinde beigetrelen sein.

^Venu es wulir i»t, «u, Herr B. v. vuelo» iu äer Vor-isoben Lei-
tung vom ö. Xugust sagt, «las» äer 3esuiti»mu» rum kieli ,mu, »icl>
verbreit »ie äie Lboler» rur Bfrecbrulir, so i»t nncb cker Benennung
ue« Herrn 8l»I»I rum Idector muguiücu, ru beluerckten, rlads elie Ber-
liner Ulliversitsel an cker XarlokkeHrrauIedeit ru Orunüe gebt.
L. v. kuelorv.

Der Professor Stiefel ist auch in dem Monat August wieder mit seinen
Wcttcrprophczciungcn zu Schanden geworden.
ES ist wirklich ein Scandal! Erst neulich ist dieser Stiefel vom Kladderadatsch
versohlt worden, und nun ist er schon wieder schief gelaufen! Wenn das
so fort geht, wird er bald gar keinen Absatz mehr haben.
 
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