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Ai o

Briefkasten. 9Ö5H

Slochc». P. W-: Der „Volksfteund" vom
II. März schreib!: „Der 32jährige Gladstone
hat sich in Folge eines Augenleidens gedrungen
gefühlt, von der führenden politischen Stellung
zurückzulretcn, die er jetzt in England cinnimmt,
der große Alle (grand ole man), wie die Eng-
länder ihn nennen." Vcrinuthlich ist „als" auf
einen Schreibfehler zurückzuführen, man erwartet
statt dessen „olle" zu finden. Aber auch „olle"
paßt nicht ganz auf einen erst 32jährigen Mann.

— B. H.: Nein, sagt unser juristische Beirath,
doch dürfen Sie eS nur jagen, >vcii» sich jemand
bei Ihne» nach dem Wege dorthin erkundigt.

Arnstadt. L.: In Ferdinand Hermanns
Roman'„Geächtet" <s. „UnterhaltungSblalt zum
Arnstädtijchcn Nachrichts- und Jntclligcnzblatte"
vom II. März) heißt cs: „Er wollte sich zum
Gehen wenden, da legte sich eine seine weiße
Hand auf seine Schulter, zivei strahlende weiße
Mädchcnangen schauten bittend zu ihm aus." Wir
können »ns weiße Augen nicht schön denken

B. Gladbach. H.: Beim besten Willen nicht
möglich. Sie senden uns 84 Verse und nennen
das „eine Kleinigkeit"?

Berlin. A. S.: Für unser Blatt nicht'ge-
eignet. — E. A..' Die „Zahnärztliche Rundschau"
(Nr. 89) spricht davon, daß von gewisser Seite
für die Zahnärzte die medicinische Promotion
vorgeschlagen wird, und nieint, „Das wäre ein
Danaidengcschcnk für den zahnärztlichen Stand."
Eine kleine Verwechslung liegt vor. Geschenke
machen die Danaer, die Danaiden schöpfen
Wasser in bodenlose Fässer. - I. K.: Auch
Herr vr. Th. Barth, den die Araber den
„Vater des Dünkels" nennen würden, widniet
uns in seinem Blättchen eine Reklame. Schade,
daß die „Nation" so wenigen zu Gesicht kommt.

— Officiöscs Preßbureau: Wir haben ge-
wartet, ob Sic — nicht ans Anstandsgcfühl,
sondern aus Rücksichten der Klugheit — die von
Ihnen beeinflußten Blätter anweiscn würden, die
gegen uns geschlenderten Lügen und Verdächti-
gungen zurückzuiiehnicn. Das ist nicht geschehen,
wir fordern sie daher auf, es schleunigst nach-
zuholen. Wir verlangen eine unumwundenc
Erklärung, daß man nicht nur unsere patriotische

Dinge geschehen sein musien, die unser
Angrisse als durchansberechtigt erscheinen
lassen. Das ist ja für Sie nicht leicht zu for-
muliren, aber cs hilft nicht. Bemühen'Sie sich',
dies eine Mal die schlichte Wahrheit zu sagen,
dann wirb cs schon gebe». Können Sie gar
nicht damit fertig werden, so kommen Sie zu uns;
wir werden Ihnen redlich helfen. Der Telegraph
steht zu Ihrer Verfügung, also beeilen Sie
sich! Wir decken, wie wir schon gesagt haben,
von unseren Karten nur däs Röthigste auf, aber
wir haben noch Pfeile im Köcher, die in Sekunden
tödlcn! Mit drei Zeilen sprengen wir den
ganzen ofsiciosen , Preßschwindel in die

Bonn. M. M. und Gcnosicn: Sie haben
unser Wohl in Rheinwein gettunkcn, das möge
Ihnen und uns gut bekommen. In Ihren Ruf:
„Nieder mit allen Intriganten und Strebern!"
sliinmen wir von Herze» ein.

Brandenburg a. H. K. M.: Sie meinen:
„Das conseqnentc Schweigen der Regierung spricht
ja für jeden Einsichtigen deutlich genug. Wäre cs
nun aber nicht besser, ivenn auch Sic als patrio-
tische Männer die Sache jetzt riihc» ließen?"
O nein! Gewiß wünschen auch wir der in Frage

kommenden Behörde jede Bloßstellung zu ersparen,
aber wir wollen aus der Apaire nicht mit einem
ossiciellen „nonliquet“iinb einer leichten Rüge wegen
unserer „Gutgläubigkeit" hervorgehen- sondern
jo glänzend gerechtfertigt, wie cs unsere
gute Sache verdient. Zum Lohn für unser durch-
aiis patriotisches Vorgehen haben uns die
osficiösen und die freiwillig-gemeinen Zeitungen
seit Wochen in der elendesten Weise verleunidet,
und wenn es sich um den guten Namen unseres
Blattes handelt, kennen wir keine Rücksicht, weder
gegen Behörden »och gegen Personen.

Göthcn. W. S.: Aus der Reichstagssitzung
von, 9. März berichtet die „Cöthcnschc Zeitung"
illlr. 69): „Als bei der namentlichen Abstimmung
der Abg. v. Kosciclski fehlte, ries Abg.
v. Werdeck mit kräftiger Stimme das Wort
„Admiralski" in den Saal; und ein anderer
Ruf lautete „Secculcn!" Ist der letztere Ruf
wirklich gehört worden? In diesem Fall möchten
wir wissen, was man nntcr „Sceeulen" versteht.

Gichenbach. Georg Lehner, Beneficiat:
In Bezug aus das Gedicht „Ein Gesunder" in
Nr. 8 unseres Blattes schreiben Sie uns: „Ich
komme selten in ein Wirlhshaus, und noch seltener
trinke ich Wein, und dich tocist auf einen früheren
ärztliche» Rath hin. Austern habe ich noch gar
nicht gesehen, geschweige gegessen; ein Fisch fomnit
alljährlich nur etliche Male auf meinen Tisch.
Als ehemaliger erster Vorstand des nun auf-
gelösten Wolfram-Bundes war ich wegen Be-
sprechung bezüglich des Hcyse'schen Wolfram-
Spieles niemals im Rathhaussaale, wo auch
fehlten Doctor, Apotheker und Richter, weil solche
Herren hier nicht cxisttren. Ich habe auch, nie
auf den Tisch geschlagen, und gegen den Text
des corrigirten und jetzt gedruckten Festspiels
nichts beanstandet; sondern nur betreffs des bei
der Verlobung vorkomnienden Mundkusses die
erhoffte Billigung aus dem einzigen Grunde
verweigert, weil hier eine solche Äerlobungsform
in der Oeffentlichkeit nicht vorkommt, und gerade
deswegen eine Billigung des beilegenden Textes
von Seite eines Geistlichen sehr arg mißdeutet
worden wäre." Wir haben Ihren Brief den:
Verfasser deS Gedichtes in der Nr. 8 unseres
Blattes geschickt. Derselbe hat uns erwidert:
„Jw-der Hauptsache, d. h. was den Kuß betrifft,
habe er, wie Ihr Brief bestätige, Rech,. Wirths-
yauS, Wein, Austern, Fisch, Doctor, Apotheker,
Richter und Schlag auf den Tisch gehörten zur
poetischen Ausschmückung, ohne die' ein Dichter
nicht auSkommcn könne." Darauf haben wir
ihm geschrieben, er möchte künftig in seinen Ge-
dichten auf die poetische Ausschmückung verzichte»
und sich auf die Darstellung des nackten That-
bcstandcs beschränken. Andenifalls würden wir
andersivo arbeiten lassen. Sind Sie nun zu-
frieden?

Flensburg. A. K.: Wie die „Flensburger
Zeitung" (Dir. 57) ans Amerika erfährt, soll im
Beringsmeer die Zone, innerhalb welcher nicht
gejagt werden darf, da die Seehunde dort brüten",
verkleinert werden. Nach Brchm legen die See-
hunde keine Eier und brüten daher auch nicht.

Greifswald. O. L. und Genossen: Dank
für den Halben anfs Spccicllc! Wir stärken

Hannover. R.: Mit Dank abgclchnt.

Hcilbronn. Virjustus ao tonax: Warum'
soll in den Wandelgängcn des Reichstags, wo
jo viel geplaudert wird, nicht auch einmal das
leere Gerücht entstehen, man habe sich doch noch
zu einer Anklage entschlossen? Du lieber Gott,

mit welchem Pauken- und Tronipetenschall Batten
die osficiösen Preßtrabanten einen solchen^Ent-
schluß verkündet, che noch einem Reichsboten
etwas davon zu Ohren gekommen wäre.

Hclligenstadt. A. S.: Der „Heiligenstädter
Zeitung" vom 13. März wird geschrieben: „M
den Fünfzig-Kilometern,arsch, den der Fermnarsch-
verein Berlin-Wien am nächsten Sonntag ver-
anstaltet, sind 24 Neunaugen, darunter sechs von
Vegetariern, eingegangcn." Die Neunaugen sollen
offenbar als Preise an die Sieger vertheilt werden.
Dagegen läßt sich nichts sagen, auffallend ist es
nur, daß auch Vegetarier dergleichen Preise stiften.
Plan sollte von ihnen eher Kohlrüben erwarte».

Königöbruch. S.: Die „Verheiratheten-
Wohngebäude" sind nichts Neues, sondern seit
Jahren in allen Blättern zu finden.

Lillcnthal. H.: Abbazia.

Magdeburg. I. P.: Die „Altmärkische Zta."
(Nr. 59) schreibt: „Unsere Leser erinnern sich
vielleicht noch der Schicßaffaire auf der Elbe bei
Tangermündc, bei welcher der Schulknabe Molitz
ans Stendal erschossen tvurdc. In der Sitzung
der Stendaler Straskammer vom 28. Febr. d. I.
wurde Molitz nun zu 1 Monat Gesängniß oer-
urlheilt." ülnsere Gerichte fällen zulveilcn rech,
wunderliche Urlheile. — St: .Im Annoncenlheil
des „Stadtanzeigers" zu Nr. 124 der „Magde-
burgischen Zeitung" hat sich ein neuer „Cham-
pignon" angefunden, der des AthletikckubS
„Sparta" in Wien. Jetzt haben wir bald ein
Gericht Chanipignons beisannnen.

Metz. Verein ..Ln Iait chand1': Dank
für de» freundlichen Grnß und den Halben.

Ncustrelil;. Schüddelkopp: Jetzt sind ei
säst vier Wochen, daß viele arglose Blätter in
patriotisch-pathetischem Brustton erklärten, cs sei
die allerhöchste Zeit für die Negierung, mit einer
Slnklage vorzngehcn. Es wäre gut, wenn die
weisen Herren sich wieder einmal äußern wollten.

Ist cs noch immer die „allerhöchste Zeit", oder
ist auch die jetzt vorüber?

ParlS. F. G.: Daß auch der edleSt.-Core,
geb. Rosenthal, sich im „Figaro" über unsere
Sache in einer Weise äußert, die sein Elaborat
für die officiösc Preffe verwendbar niacht, läßt
allerdings tief blicken. Wie viel hundert Francs
niäg man diesem braven Bundesgenossen tele- .
graphisch angewiesen haben? - -

Pirmasens. B.:Es bezieht sich aufMiqnels
vielbciprodienc Aeußcrung über die größten Esel

Schildberg. X. ?).: Am 19. März schon ist
uns das „SchildLcrger Kreisblatt" vom 22. März
zugegangc». In Schildberg, das wohl bei Schilda
zu suchen ist, scheint man uns weit voraus zu sei».

Sonucberg. H. K.: Merkwürdige Natur-
spiele kommen vor. In der Hildburghausenschen
„Dorfzcitung" (Nr. 60) empfiehlt Jos. Veit in
Passau„Ober-Ocsterr. Hühncrtauben, hochtragend."

Billingen. CH. S.: Wie das „Echo von,
Wald" <Nr. 33) mittheilt, ist der Schmiedcmcister
Hug in Schönwald zum„Bierpressionsreinigmigs- -
vffstationS-Inspektor ernannt worden." Ein

Wevelingshoven. S. W.: Wir sind sehr
gespannt daraus, wer wohl in den, von der
„Rcußer Zeitung" (Dir. 52) für den 29. April
angekündigten Wettkampf der Neußer Scheiben-
schüvcn-Gesellschaft den ersten Preis erringen wird:

Wittenberg. Mensa latina: „Urans

meles'1 est animal illud, quod germanice dioitur

stummer 13 bes Kladderadatsch schließt bas I. Huarlal 1894. — Am 8. April Beginnt mit
Jlimima- 14 6as ziveile Kuarlat.

Wir Billen die Erneuerung Los Abonnements gefl. sofort zn bewirken» um jede Aulerbrechung
in Ler weiteren Zusendung zu vermeiden.

Abonnements nehmen alle Muchhanblungen, Zeitungs-Speditionen und Uostanftalton des In- und
Auslcrndes sowie die Unterzeichnete Verlagsbuchhandlung entgegen.

'Ureis pro Huarlal 2 ZN. 25 Uf-, bei öirecler Zusendung per Kreuzband für Deutschland und Hesterreich
2 ZN. 65 Uf.» für alle anderen Länder 3 ZN.

AZerliu W. 41, im März 1894.

Die Crpedrtro» des Kladderadatsch.

A. Ilofmann & Comp.

V-Iimlw. ffltbocltur I. Irojan.. -

1 Hosman» 4 Oo., ßtU>jigtrfit. 13

lü 4 So. - EämnUltch In »i
 
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