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Kleinpaul, Rudolf; Heinrich Schmidt & Carl Günther [Mitarb.]
Neapel und seine Umgebung: mit 142 Illustrationen — Leipzig: Heinrich Schmidt & Carl Günther, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.55172#0019
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haben; später, in römischer Zeit, ist der letztere, an sich unverständliche Name allein übrig geblieben,
wie andere Male der Name Altstadt (zum Beispiel Civitavecchia oder Stargard) überwiegt. Die
europäischen Städtenamen sind nicht von den Geographen systematisch ausgesucht, sondern vom
Volk auf der Strasse aufgelesen worden: sie haben daher gewöhnlich nur eine lokale Bedeutung.
Offenbar konnte auch der Name Palaepolis erst entstehen, seitdem es eine Neustadt gab: Palaepolis
scheint eben ursprünglich Parthenope oder auch Falerum geheissen zu haben, das letztere weist


Blick auf Pizzofalcone und Castello dell’ Ovo — im Hintergründe der Vesuv.

vielleicht auf eine einstige etruskische Ansiedelung hin. Wo lag nun die alte Stadt, wo lag die
neue Stadt? Mit andern Worten, da es beide umfasst, wo liegt Neapel selbst? —
Zwischen einem Flüsschen und einem Berg; zwischen einem Schloss und einer Insel.
Im Osten mündet der ehrenreiche, aber wasserarme Sebeto in die Bucht, der Sebethus
der Alten, gegenwärtig meist Fiume della Maddalena genannt. Er bildet die östliche Grenze
von Neapel, nur mehrere Eisengiessereien und die grossen, rbthen, vierstöckigen Kornspeicher, die
Granili, liegen noch dahinter: die Häuser hören nicht auf, denn der ganze Halbkreis des Golfes
scheint eine einzige, zehn Stunden lange Stadt zu sein, es ist einer der dichtestbevölkerten Erd-
striche; aber Neapel im engeren Sinne hört auf, jenseit des Sebeto beginnt die Gemeinde San

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