Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Anfänge im Kupferstich
hat das Schneidemesser freilich noch oft genug den Strich des Meisters ver-
unstaltet.
Die gleiche Aufmerksamkeit wie dem Holzschnitt wandte Dürer dem Kupfer-
stich zu. Wann er angefangen hat, sich mit diesem Kunstverfahren zu beschäftigen,
wissen wir nicht. Vielleicht hatte er dazu schon bei seinem Vater die Anregung
empfangen; in Eoldschmiedewerkstätten war ja die Kupferstecherkunst geboren
worden. Die Überlieferung, daß er auch hierin von Wolgemut unterrichtet worden
sei, leidet an Unwahrscheinlichkeit, da eine kupferstecherische Tätigkeit Wolgemuts


Abb. 39. Die Anbetung der heiligen drei Könige. Ölgemälde vom Jahre 1SV4
In der Uffiziengalerie zu Florenz
Ausnahme G. Brogi, Florenz (Zu Seite 48)

nicht erwiesen ist. Es gibt unter Dürers frühesten, noch mit schüchterner Hand
ausgefllhrten Kupferstichen einige, welche mehr oder weniger genau mit Stichen
einer geübten Hand, die mit einem M gezeichnet sind, übereinstimmen. Das
'tV ist auf Wolgemut gedeutet worden, und man hat geglaubt, Dürer habe, als
er seine ersten Versuche in der Erabstichelarbeit machte, zu seiner Übung Werke
des älteren Meisters nachgestochen. Aber die Annahme, daß das 'tV Wolgemut
bedeute, ist mit den gewichtigsten Gründen zurückgewiesen worden; und für den
unbefangenen Beschauer spricht aus den fraglichen Blättern so deutlich Dürers
Geist, daß man ihn für den Erfinder und jenen Meister wer es auch sein
mag, für den Nachstecher halten muß. Zu diesen Stichen gehört das in Ab-

Knackfub, Albrecht Dürer

3

33
 
Annotationen