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Das Allerheiligenbild

rischen Wirkung verband, können wir nur noch ahnen im Anblick einer alten Kopie,
die mit sechs der von Gehilfen ausgeführten Flügelbilder im Historischen Museum
zu Frankfurt am Main aufbewahrt wird. Das Original, für das Kaiser Rudolf II.
den Frankfurter Dominikanern, in deren Kirche das Altarwerk aufgestellt war,
vergeblich 10 000 Gulden bot, und das dann später von Herzog Maximilian von
Bayern erworben wurde, ist im Jahre 1647 bei dem Brande der Münchener
Residenz ein Raub der Flammen geworden.
Ein günstigeres Geschick hat über dem nächsten großen Gemälde, welches
Dürer schuf, gewaltet. Es ist das Allerheiligenbild, auch Dreifaltigkeitsbild ge-

Abb. 72. Titelbild zu dem Holzschnittwert „Das Marienleben" (1810) (Zu Seite 78)


nannt, das er für die Kapelle des sogenannten Landauerklosters oder Zwölfbrüder-
hauses in Nürnberg, einer wohltätigen Stiftung zweier dortigen Bürger, malte
und im Jahre 1511 vollendete. Als die Kapelle geweiht wurde, erhielt sie ihren
Namen zu Ehren aller Heiligen; dadurch war die Wahl des Gegenstandes für
das Altargemälde bestimmt: die in der Anbetung des dreifältigen Gottes ver-
einte Gesamtheit der Heiligen (Abb. 80). Wohlerhalten und unversehrt schmückt
diese Tafel die Gemäldegalerie zu Wien. Nur die Farbenwirkung hat auch
hier durch das Durchwachsen des Blau, sowie ferner durch das Verblassen der
Schattentöne in den grünen Gewändern ihren Einklang einigermaßen eingebüßt.
Aber die hohe Vollkommenheit der Zeichnung und der Ausführung können wir bei
diesem unvergleichlichen Meisterwerk in ihrer ganzen ursprünglichen Herrlichkeit

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