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Reise in die Niederlande

dieser ihm gewährt hatte, in Frage gestellt. Die Auszahlung eines Betrages
von 200 Gulden, den der Kaiser ihm auf die Nürnberger Stadtsteuer angewiesen
hatte, verweigerte der Rat von Nürnberg trotz der schon ausgestellten kaiserlichen
Quittung und trotz aller Bemühungen Dürers. Zn diesen Angelegenheiten er-
hoffte er von dem neuen Kaiser Hilfe, wenn es ihm gelänge, demselben per-
sönlich nahe zu kommen und sein Wohlwollen zu erwerben. Daneben trieb ihn
sicherlich das Verlangen, die niederländische Kunst durch eigene Anschauung kennen-
zulernen.
Am 12. Juli brach Dürer auf, von feiner Frau und einer Magd begleitet.
Am 2. August traf er in Antwerpen ein. Gegen Ende des Monats begab er
sich nach Brüssel, um sich der Statthalterin der Niederlande, Kaiser Maximilians
Tochter Margareta, vorstellen zu lassen, damit diese sich bei dem jungen Kaiser,
ihrem Neffen, zu seinen Gunsten verwende. Nach Antwerpen zurückgekehrt, wohnte
er dem glänzenden Einzug Karls V. bei. Er folgte dann, um eine Gelegenheit
zum Überreichen seiner Bittschrift zu finden, dem Zuge des Kaisers zur Krönung
nach Aachen und weiter nach Köln. Hier erlangte er am 12. November die
kaiserliche Bestütigungsurkunde für den Fortbezug seines Zahrgehaltes. Auf die
Auszahlung desjenigen Betrages von Kaiser Maximilians Schuld, die dieser
auf die Nürnberger Stadtsteuer angewiesen hatte, mutzte er indessen verzichten.
Über Nymwegen und Herzogenbusch kehrte er nach Antwerpen zurück. Von hier
machte er im Dezember einen Ausflug nach Seeland; im Frühjahr 1521 be-
suchte er Brügge und Gent und im Juni Mecheln. Zm Juli trat er die Heim-
fahrt an.
In einem kleinen Skizzenbuch, aus dem noch manche Blätter in verschiedenen
Sammlungen bewahrt werden, und in einem ausführlichen Tagebuch hat der
Meister die Eindrücke dieser Reise festgehalten. Dürers Reifetagebuch, das nicht
mehr in der Urschrift vorhanden ist, sondern nur in zwei alten, mehreren Druck-


Abb. 123. Die Grablegung. Zeichnung von 1821. In der Usfiziengalerie zu Florenz <Zu SeNe 132)

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