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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1852 (Nr. 84-94)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1512#0031
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Möluer

Ms«-lsfchrifk.

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DMÄStt,

Amtliche Mitcheilimgen -es Central-Dombau-Nereins.

mit geschichtlichen, artistischen und literarischen Beiträgen,

herausgrgrben vom Vorßasde.

Nr. 80. Köl«, Montag 20. September

Das „Kölner Domblatt" erscheint monatlich. Der Pränumerations-Preis, deffen Brutto-Ertrag der Dombau-Vereins-Caffe zufließt, beträgt hier wie
auswärts lbei allen kgl. preuß. Post-Anstalten) 1« Dgr. sür den Jahrgang. — Alle Zuschriften an den Central-Verein werden offen oderunter Kreuz-
band mit der Rubrik; „Allgemeine Angelegcnheiten des Dombau-Vereins zu Köln", so wie Geldsendungen mit der Bczeichnung: „Geldbeiträge für den Dombau
zu Köln", erbeten.

Amtliche Mittheilungen.

Hundert brei und -reißigstes Mrotocoll

des

Tttttral-Aoslbau-Vrrei»s-Vorka«des.

Berhandelt zu Köln, im großen Rathhaussaale, am 27. Juli 1852,
Nachmittags 3 Uhr.

Gegenwärtig'waren dieHerren: Esserll., Präsidept; Rolshaufen,
v. Haassl., 0. Baudri, Bohl, Hardungl-, Bartman, Breuer,
v. Hohenschutz, Chr. Herriger, Philipps, v. Devivere, A.
Reichensperger, Eisen, Haugh, Neven, PüH, SeydliH,
Kreuser, Zwirner, Bill, Lhissen; v. Vofen, Protocollführer.

Entschuldigt hatten sich die Herren: v. Wittgenstein, Franök,
v. Broix, Heuser, Scheper, Berghaus, Lenhart, DuMont,
v. Weyden, v. Lmmon, Michels und Blömer.

Der BorsiHende theilt die Einnahme seit der letzten Borstands-
SiHnng mit und reiht an den Posten, wclcher den Ertrag der musicalisch-
dramatischen Lheater-Borstellung (163 Khlr. 7 Pfg.) enthält, Lie Be-
merkung, daß durch die Seitens Les Ausschuffes herbeigeführte Werzicht-
leistung der Armenverwaltung auf die Abgabe, der Gas-Gesellschaft auf
ErsaH Ler Beleuchtungskosten und des Herrn DuMont auf die Jnser-
tions-Gebühren, die Einnahme die oben angegebene Höhe erreicht habe.

Darauf wird der gebührende Dank der Köln-Mindener Eisenbahn-Ge-
sellschaft votirt, welche ihren Beitrag von zweitausend Thalern der
Dombau-Casse übermacht hat.

Die Herren M. H. Herriger und Chr. Cornille haben beide
Berträge vo» je hundert Lhalern eingezahlt und werden Laher auf
Grund des Statuts als Ehrenmitglieder des Vorstandcs proclamirt.

Der Präsident referirt über den Hergang der Feierlichkeiten bei Ler
neulichen Anwesenheit Sr. Majestät des Lönigs und Ihrer Majestät
Ler Kaiserin von Rußland. Das Einzelne ist schon in der Oeffentlichkeit
bekannt.

Jn Anlaß und zur Errnnerung an die Anwesenheit Jhrer Majestät
im Dome ist Allerhöchstderselben ein eigcns zu diesem Zwecke angefertig-
tes Gedenkblatt im Namen des Worstandes vorgelegt worden, welches
Jhre Majestät, so wie Serne Majestät der König-Protector und Lie an-
wesenden königlichen Prinzen auf vorgetragene Bitte mit Jhren Na-
meuszügen versehen haben. Dasselbe wird Lem Worstande zur Lnsicht
vorgezeigt «nd die AufbewahrrNig im Archrv beschlossen.

Der Präsidcnt referirt über drejenigen Schritte, welche der Aus-
schuß unternommen hat, um die Befreiung des Domblattes von der
Stempelsteuer zu bewirken. Die Sache ist vom Hohen Ministerium an
die hiesige Provincial-Steucr-Directisn verwiesen worden, wo die Ber-
handlnngen noch schweben. Bis zur Erledigung dieser Angslegenheit
kann Las Domblatt nicht erscheinen.

Hierauf wird der dreißigste Baubericht des Herrn Dombaumeisters
vorgelesen:

„Drerßigster Bericht über den Domban zu Ksln,
vom 1. Januar bis Ende Juni 1852.

„In dem vorstehend angegebenen Zeitraume ist der Dombau regelmäßig
fortgeschritten, und die Resultate ergeben sich ganz einfach in folgender
Weise:

„AufRechnung derKöniglrchen Daufonds erfolgte der wertere Aufbau
der südlichen Umfassungsmauern bis zur Mitte des SpiHbogen-Fenster-

werks in der ganzen Länge vom Thurme bis zum Querschiffe. Jn dem
letzteren wurden die Fensterpfeiler auf der West- und Ostseite aufge-
höht, und es werden diese Arberten noch werter fortgesetzt.

„Für Rechnung der Dombau-Vereine ist das im vorigen Herbst bis zur
Höhe des oberen Kranzgesimses aufgebante Nordportal in seinen Einzel-
heiten vollendet, unL dann auf der Nordseite des LangschiffeS dcr Auf-
bau der Umfassungsmauern, einschließlich der Fensterrippen, so hoch ge-
fördert worden, daß Lie inzwischen vorbereiteten Sprtzbogenwerke einge-
setzt werden können.

„Auch für das nördliche Querschiff wurden die zum Weiterbau erfor-
derlichen Hausteine vorbereitet.

„Auf Ler Westseite deS DomeS ist der Thurmpfeiler am Portal «m
fünf Schichten aufgehö'ht, und zu diesen sehr kunstreichen Arbeiten der
erste Bogen Les Portals zwischen diesen neuen und dem alten Lhurm-
pfeiler hinzugefügt worden. Seine Majestät der König, Protector deS
Dombaues, haben am 25- Iuni d. I. den Schlußstein zu diesem «rstei»
Bogen des Hauptportales Allerhöchstselbst eiugesetzt und somit die fort-
dauernde Lheilnahme an diesem Werke unter huldvoller Anerkennung
der bisherigen Leistungen von Neuem bekundet.

„Durch die königliche Munificenz sind während des ersten DecenniumS
der neuen Bauthätrgkert, nach Auswers der nachfolgenden Uebersicht, im
Ganzen 522,000 Khlr. dem Dombau-Fonds zugeflossen; an Beständen
aus Borjahren treten noch 11,469 Khlr. 16 Sgr. 6 Pfg. hinz«, mithin
betrageu die sämmtlichen Einnahmen aus Staatsfonds 533,469 Thlr.
16 Sgr. 6 Pfg.

„Die Gesammt-Ernnahmen betrugen ultioio 1851 1,006,909 Thlr. 12Sgr.
4 Pfg., so daß asfo nach Abzug Ler königlichen Zuschüsse noch 473,439
Lhlr. 25 Sgr. 10 Pfg. durch die Erträge Ler Kathedral-Steuer, der
Collecten und der Vereins-Beiträge bei der Dombau-Casse irr Er'n-
nahme gestellt worden sind.

„Die Berwendung Svgibt sich aus der zweiten Labelle iu uberstchtlrcher
Zusammenstellung nach Len einzelnen Zahrgängen und beträgt ulrimo 1851
1,005,072 Lhlr. 17 Sgr. 6 Pfg., so daß also gegen die Gesammt-Ein-
nahme ein Cassenbestand von 1836 Lhlrn. 24 Sgr. 10 Pfg. verblieben
«nd nachgewiesen ist.

„Kö'ln, den 2. Juli 1852.

„Der Dombaumeister, Königl. Regierungs- und Baurath
„Zwirner."

Herr Lhissen nimmtdas Wort und bringt den in der vorigen SiHung
dem Ausschusse überwiesenen Antrag des Herrn Scheper zur Sprache:
daß Se. Maj. der König Ludwrg von Barern, die gegenwärtig in der
Pfalz verweilen, zn einem Besuche unseres Domes von Seiten des Vor-
standes eingeladen werden mögen.

Der Präsident berichtet, daß er rnr Auftrage des Ausschusses über
diesen Gegenstand mrt Sr. Emrnenz Rücksprache genommen habe. Der
Borstand werde daher die näheren Nachrichten Sr. Eminenz abwarten,
welche vorher Seine Majestät in der Pfalz besuchen «erden.

Rach einer Besprechung, an welcher sich der Präsident, die Herren
Zwirner, Reven, iThissen, Hardung, A. Rerchensperger und
v. Devivere betheiligen, wrrd beschloffen, daß der Ausschuß das Nähere
veranlassen und evenkualiter die dafür erforderliche Deputation aus der
Mitte des Borstandes designiren möge.

Borgelesen, genehmigt und unterzeichnet.

(Gez.) Esser H. — Rolshausen. — v. Baudri. — Vohl. —
Hardung. — Wm. Bartman. — 0. HohenschuH. —
Chr.Herriger. —F. C. Eisen. —Philipps. —Haugh.
— Seydlitz. — Neven. — Fr. Vill. — Kreuser. — A.
Reichensperger. — W. Breuer^— W. PüH — v. De-
vioere. — v. Bosen.
 
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