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558

IX. KATALOG

438-451 Lukas Cranach d.Ä.

Christus, die zwölf Apostel und der hl. Paulus Nr. 449: Abb. 63

In 14 Blättern. Um 1510/15. Holzschnitte. Je 30,2-32,9x 18-18,7 cm.

Los Angeles, The Norton Simon Foundation (alle Blätter ausser Nr. 448) und

Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum (Nr. 448).

Ho.H.31-44. - Flechsig. Cranachstudien, S. 42-44. - Dodgson II. S. 312ff., Nr. 103-116. - G.567-
580. - Weimar 1953. Nr. 136 und 275-282. - Jahn, S. 53-56. - Schade 1974. S. 37f.. Abb. 78f.

Zur Rahmung mit einem naturalisierten und zugleich phantastisch gesteigerten «Astwerk»
spätgotischer Provenienz vgl. Nr. 50 (Abb. 46) und Nr. 101 (Abb. 89) sowie den bei Nr. 101
erwähnten Aufsatz von Winkler.

Druckgraphische Folgen der stehenden Apostel gab es vor Cranach mehrfach; bekannt vor
allem die 12 Kupferstiche von Martin Schongauer (L. 41-52; J. Baum. Martin Schongauer. Wien
1948, S. 42f., Abb. 45-56), denen auch Blätter des segnenden Heilands und der stehenden Maria
mit Kind beigeordnet sind (allerdings mit anderer Angabe des Bodenstückes). Die nach Cranach
publizierten Apostel-Serien (Holzschnitte von Hans Baidung u.a.) stehen z.T. unter Cranachs
Einfluss. Das gilt auch für die vier Zeichnungen mit stehenden Aposteln in der Landschaft vom
«Meister H B mit dem Greifenkopf» (C. Dodgson, in: Vasari Society, Nr. 23f.. 1909. und in: Old
Master Drawings. IX, 1934/35, S. 67f.. Taf. 70f.; I. Kunze, in: Zs. d. dt. Ver. f. Kunstwiss., VIII,
1941, S. 226. Abb. 18. und XIV, 1960, S. 57ff.; vgl. S. 34 und 332). Kopien 1516: s. Flechsig. Von
einer Verwendung zweier Holzschnitte (Nr. 440 und 442) in der Werkstatt des Hans Raphon «um
1510» kann keine Rede sein (behauptet von H.G. Gmelin. Spätgotische Tafelmalerei in
Niedersachsen und Bremen. München/Berlin 1974, S. 574f., mit Abb. des Marienaltärchens in
der Landesgalerie Hannover, PAM 714: nicht die geringsten spezifischen Übereinstimmungen).

Cranach hat bereits 1509 für das Wittenberger Heiligtumsbuch (vgl. Nr. 95-100) eine
vollständige Serie der stehenden Apostel als Abbildung von Statuetten in kleinen Holzschnitten
geschaffen (Ho.H.96/Schu. 78-87, 89, 91-92). Diese Serie wurde später in reformatorischer Zeit
zur Illustration des Glaubensbekenntnisses verwendet: «Das Symbolum der heiligen Apostel»
(Nr. 274). Gleiches geschah mit Cranachs grossen Holzschnitten der stehenden Apostel und der
Apostelmartyrien (Nr. 425-436; zur traditionellen Verbindung der Apostel mit dem Credo
gemäss zwei dem Augustin zugeschriebenen Predigten: Lexikon d. christl. Ikonogr., I, 1968.
Sp. 155 und 461). - Segnender Salvator ähnlich dem Holzschnitt Nr. 438 als Miniatur im Berliner
Stammbuch, 1543 datiert (Schu.II. S. 27. Nr. 45) und im Gebetbuch des Kurfürsten Johann von
Sachsen (s. Schluss der Einleitung zur 1. Themengruppe).

«Die ... sorgsam gesetzten Punkt-Ornamente, die den Punzierungen der Goldgründe in der
Tafelmalerei verglichen werden können, haben in ihrer Sparsamkeit doch die Wirkung, das
Lichte des Grundes zu steigern» (F. Steigerwald, in: Kat. Berlin 1973, bei Nr. 126).

438 Heiland. - Ho.H.31. - Zum Typus vgl. die halbfigurigen Salvator-Gestaltungen Nr. 304f.
und Nr. 280 (Abb. 224); ganzfigurig gemalt: FR.71, mit Anna selbdritt als Pendant.

439 Petrus. - Ho.H.32.

440 Andreas.-Ho. H. 33.

441 Jakobus d.Ä. - Ho.H.34.

442 Johannes Ev. - Ho.H.35. - Johannes macht das Kreuzzeichen über dem Giftkelch, den er
trinken soll; das Gift entweicht rauchförmig und schliesslich in Gestalt einer Schlange. Im
Vergleich mit diesem Holzschnitt scheint es möglich, dass eine nur in der Umriss-Reproduktion
überlieferte Tafel der Sammlung Weyer (Köln, 19.Jh.) aus Cranachs Kreis stammt (Wallraf-
Richartz-Jb., XXVIII, 1966, S. 205, Nr. 30).
 
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