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PYRRHA.

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5. PYRRHA.

nimmt das alte Pyrrha') ein

sehen
hie

Im Gegensatz zu Eresos, das an den Abhängen eines Hügels liegt,

Felsplateau ein.

Die Ringmauer (Plan auf Taf. n) folgt fast mit peinlicher Genauigkeit der äufsersten Felskante mit
allen ihren kleinen Biegungen in einer Länge von 1V2 Kilometern und umfafst einen Raum von 9V2 Hectaren.
•Sie zeigt die übliche Construction in polygonalen Blöcken, die in Fugung und Bearbeitung denen von Mytilene

ahnlich sehen (vergl. Abb. Taf. 12,4).

An drei Stellen wo der Erdkegel, aus welchem sich der Felsboden erhebt, bis zum Plateau hinan-
reichte und so den natürlichen Zugang herstellte, liegen Thore. So sieht man im Südwesten, wo das Thor
selbst nicht mehr sichtbar, nach innen zu die beiden Mauern, welche eine Art von Thorhof bildeten, ähnlich
wie an dem Thor der südlichen Mauer von Fresos, und zugleich als Böschungsmauern gegen das seitlich
höher liegende Terrain dienen.

Aehnliches gilt von dem Thor im Süden des Felsens.

I )er Weg, der zu letzterem führte, hat auf der östlichen Seite noch die alte Stützmauer und ist mit
grofsen Blöcken polygonal abgepflastert.

Das dritte Thor im Norden, oberhalb von D im Plan, ist an sich ebensowenig erhalten wie die
vorigen, seine Anwesenheit gfeht aber aus der Terraineestaltung hervor und aus dem zu ihm führenden Wege,
dessen schöne Stützmauer bei D erhalten ist (Abb. Taf. 12,3).

Bei G scheint ebenfalls unter Berücksichtigung eines hier heraufführenden Pfades eine Pforte ange-
nommen werden zu müssen.

Neben den Resten der polygonalen Ringmauer zeigt die Hochfläche zwar mancherlei Mauerreste,
die jedoch zu erkennbaren Grundrissen sich nicht verbinden lassen. Mit Ausnahme derjenigen bei A sind
polygonal und kennzeichnen sich meist als Stützmauern kleinerer Terrassen wie die bei C (Abb.
Taf. 12, 2).

Von den »Tempeln« Boutans (a. a. O. S. 310) und Newtons (Travels I S. 92) habe ich Nichts ge-

Die treppenförmigen Ausarbeitungen auf der südlichen Spitze, welche Newton erwähnt, rühren von
r entnommenem Steinmaterial her.

Im Südwesten bei H ausserhalb der Mauer sind runde Löcher in den Fels gehauen, vielleicht die
• Puren von dort aufgestellten WenWschenken eines Heiligthums.

Uer mit einem Oelwald bestellte Stadtberg zeigt im Ganzen selten Ziegel und Scherben, die unter
immerwährender Humusbildung verdeckt liegen.

Ausserhalb des Felsplateau's sind Reste älterer Bauten selten. Bemerkenswerth ist die Stützmauer
un erhalb der Nordost-Seite bei F im Plan. Sie besteht wie die meisten übrigen Stützmauern aus grofsen
unbehauenen Blöcken, die nur in unbedeutender Weise ausgesucht sind.

In der Nähe der Ajia Photini im Norden sind Quadermauerzüge am Strande, die nicht horizontal
sondern in flacher Neigung ins Meer verlaufen. Oestlich bilden sie ein 6,50 Meter breites und etwa 20 Meter
langes Gebäude. Lage und Bauart deuten auf antike Schiffshäuser, und das kaum den Meeresspiegel
überragende Feld östlich davon legt den Gedanken nahe, dafs das Meer hier, wie in Amissa, ursprüng-
lich tiefer eingriff und dann wahrscheinlich bis zu der Stützmauer bei F im Plan reichte, so dafs man in
diesem beide einen versandeten antiken Hafen zu erkennen haben wird. (Vergl. den restaurierten Plan:
Taf. ti, 2).

Ein schmalen- Weg mit Stützmauern von schönen polygonen aber stark horizontalisierenden Blöcken
tuhrte von hier am nordwestlichen Fuss der Burghöhe; hin zum südwestlichen Abhänge des Burgfelsens, wo
auch in den Feldern bis zum Strande mit den Magazinen Trümmer und Ruinen aus spätrömischer und by-
zantinischer Zeit verstreut liegen.

Als das älteste unter den Gebäuden, denen sie angehören, möchte ich das südwestlich von der Kirchen-
ruine des Heiligen Demetrios gelegene; ansehen, in welchem man einen überwölbten Raum mit einem senk-
rechten Kanal in der Wand bemerkt — vielleicht eine römische Badanlage.

Am Strande nordwestlich trifft man auf mehrere parallele, sehnig zur Uferlinie ins Meer hinablaufende
Mauern aus antiken Quadern in Mörtel verlegt. Es sind Hellinge aus späterer Zeit, zu einem zweiten Haien
der alten Stadt, dem Ländeplätze; ele-s zu Strabos Zeit allein noch bewohnten Stadtquartiers gehörig. Über
die Lage eliese's (Juartiers im Südwesten unter der Burg hat Lolling auf S. 2S unten gehandelt.

Der Steindamm, welcher weiterhin bis zu den Magazinen reicht, ist in se-ine-i- jetzigen durcheinander-
geworfenen Ge;stalt der Zeit nach nicht zu bestimmen. Antikes habe ich unter ele-n roh zusammengelegten
Steinen nicht gesehen.

') Identificirung nach Strabo bei Conze a. a, < >. S. 44.
 
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