109
Güth 500 gestiftet hatte. Die Holzreliefs sollen von einem Franziskanerbruder Melchior stam-
men. Diese Figuren sind etwa 1/4 lebensgroß, haben lebhaft theatralische Haltung, Neigung
zum Derben. In der 14. Station Grab, darüber Auferstehung. Diese zweifache Darstellung, die
auch Altstadt hat, geht sicher auf das der gleichen Zeit angehörende Werk des Fuldaer Franzis-
kaners Elznar Horn zurück, der über die Stätten des Hl. Landes geschrieben hat und von der 14.
Station sagt: Christus sepultus, resurrexit. Die Stationsreihe paßt sich dem Gelände an, fällt erst
vom Kloster aus, um dann teilweise recht ansehnlich zu steigen. Höhepunkt ist die Kreuzigungs-
gruppe, ein gemauertes Plateau, durch Steintreppen zugänglich und durch Balustraden eingefaßt,
eine architektonisch bedeutsame Anlage. In der großen steinernen Kreuzigungsgruppe ist Chri -
stus angenagelt am geschnittenen Balkenkreuz, die Schächer gebunden an unbehauenen Stäm-
men. Magdalena kniet am Fuße des Kreuzes, seitlich Maria und Johannes. Weitere Figuren, die
teils auf den Balustraden stehen, tragen Leidenswerkzeuge, auch Kartuschen mit Bibelversen.
Unter dem Kreuz Relief mit den biblischen Vorgängen beim Tode Christi. Darunter "Sarg
Adams", Skelett. Vor der Gesamtanlage zwei Reihen steinerner Bänke. Auf die Ähnlichkeit ins-
besondere der Skulpturen der Kreuzigungsgruppe, der Balustradenfassung und der Gesamtgruppie-
rung mit den gleichfalls fuldischen Anlagen der Kalvarienberge zu Altstadt bei Hammelburg und
Volkersberg bei Brückenau sei hingewiesen.
Bihl:a.a.O. S. 178.
Kramer: a. a. O.
Horn: Ichnographiae locorum et monumentorim vetarum terrae sanctae 1725-44. Romae
1902, pp 115-120.
Schmitt, a. a. O., S. 64.
Garsten (Oberösterreich)
Die kleine Kreuzkapelle liegt in der Achse der Kirche des ehemaligen Stiftsgebäudes und gehört
somit in einen größeren Bauzusammenhang.
Mitteilung Konservator linz.
Gehilfersberg (Rhön)
Auf dem Weg zu der auf einer früheren germanischen Kultstätte gelegenen Wallfahrtskirche auf
dem Gehilfersberg bei Rasdorf (Kreis Hünfeld) stehen sieben Bildstöcke mit je zweien der 14
Nothelfer. Es sind gute vorbarocke Arbeiten von 1675. Der eigentliche Kreuzweg (um 1750)
führt ebenfalls zur Kapelle. Er besteht aus bescheidenen Stationshäuschen mit Sandsteinreliefs,
durchschnittliche Arbeiten.
Mehler: Kunstdenkmale im Fuldaer Land, S. 217.
Gent
Der Genter Stationsweg mit seinen 19 Geheimnissen war früher besonders bekannt. Es fehlte in
dieser Reihe das Vesperbild.
Kneller: Geschichte der Kreuzwegandacht. Freiburg 1908.
Gerlachshausen (Unterfranken)
An der Straße nach Sommerach steht ein Bildstock, die "Graue Marter", ein rechteckiger Pfei-
ler, darauf vierseitiger Figurentabernakel mit Walmdach, an den Ecken fialenartige Ansätze.
Die Vorderseite des Pfeilers ist mit drei untereinander befindlichen Reliefs geschmückt. Im obe-
ren Feld vor einem von zwei Engeln gehaltenen Vorhang Anna selbdritt. Mittelfeld Spruchband
mit Inschrift in gotischen Minuskeln: Anno dni MCCCCCXI den dienstag nach sanct Marx tag
starb der ehrsam Heinrich Zorn Schultß. Am Tabernakel vier Reliefs: an der Schauseite die
Kreuzigung, seitlich Kreuztragung mit Simon von Cyrene und die Kreuzannagelung, hinten Fall
unter dem Kreuz. Das Hauptrelief von zwei Heiligen unter Baldachin flankiert. Einer der schön-
sten Bildstöcke in Unterfranken.
14*
Güth 500 gestiftet hatte. Die Holzreliefs sollen von einem Franziskanerbruder Melchior stam-
men. Diese Figuren sind etwa 1/4 lebensgroß, haben lebhaft theatralische Haltung, Neigung
zum Derben. In der 14. Station Grab, darüber Auferstehung. Diese zweifache Darstellung, die
auch Altstadt hat, geht sicher auf das der gleichen Zeit angehörende Werk des Fuldaer Franzis-
kaners Elznar Horn zurück, der über die Stätten des Hl. Landes geschrieben hat und von der 14.
Station sagt: Christus sepultus, resurrexit. Die Stationsreihe paßt sich dem Gelände an, fällt erst
vom Kloster aus, um dann teilweise recht ansehnlich zu steigen. Höhepunkt ist die Kreuzigungs-
gruppe, ein gemauertes Plateau, durch Steintreppen zugänglich und durch Balustraden eingefaßt,
eine architektonisch bedeutsame Anlage. In der großen steinernen Kreuzigungsgruppe ist Chri -
stus angenagelt am geschnittenen Balkenkreuz, die Schächer gebunden an unbehauenen Stäm-
men. Magdalena kniet am Fuße des Kreuzes, seitlich Maria und Johannes. Weitere Figuren, die
teils auf den Balustraden stehen, tragen Leidenswerkzeuge, auch Kartuschen mit Bibelversen.
Unter dem Kreuz Relief mit den biblischen Vorgängen beim Tode Christi. Darunter "Sarg
Adams", Skelett. Vor der Gesamtanlage zwei Reihen steinerner Bänke. Auf die Ähnlichkeit ins-
besondere der Skulpturen der Kreuzigungsgruppe, der Balustradenfassung und der Gesamtgruppie-
rung mit den gleichfalls fuldischen Anlagen der Kalvarienberge zu Altstadt bei Hammelburg und
Volkersberg bei Brückenau sei hingewiesen.
Bihl:a.a.O. S. 178.
Kramer: a. a. O.
Horn: Ichnographiae locorum et monumentorim vetarum terrae sanctae 1725-44. Romae
1902, pp 115-120.
Schmitt, a. a. O., S. 64.
Garsten (Oberösterreich)
Die kleine Kreuzkapelle liegt in der Achse der Kirche des ehemaligen Stiftsgebäudes und gehört
somit in einen größeren Bauzusammenhang.
Mitteilung Konservator linz.
Gehilfersberg (Rhön)
Auf dem Weg zu der auf einer früheren germanischen Kultstätte gelegenen Wallfahrtskirche auf
dem Gehilfersberg bei Rasdorf (Kreis Hünfeld) stehen sieben Bildstöcke mit je zweien der 14
Nothelfer. Es sind gute vorbarocke Arbeiten von 1675. Der eigentliche Kreuzweg (um 1750)
führt ebenfalls zur Kapelle. Er besteht aus bescheidenen Stationshäuschen mit Sandsteinreliefs,
durchschnittliche Arbeiten.
Mehler: Kunstdenkmale im Fuldaer Land, S. 217.
Gent
Der Genter Stationsweg mit seinen 19 Geheimnissen war früher besonders bekannt. Es fehlte in
dieser Reihe das Vesperbild.
Kneller: Geschichte der Kreuzwegandacht. Freiburg 1908.
Gerlachshausen (Unterfranken)
An der Straße nach Sommerach steht ein Bildstock, die "Graue Marter", ein rechteckiger Pfei-
ler, darauf vierseitiger Figurentabernakel mit Walmdach, an den Ecken fialenartige Ansätze.
Die Vorderseite des Pfeilers ist mit drei untereinander befindlichen Reliefs geschmückt. Im obe-
ren Feld vor einem von zwei Engeln gehaltenen Vorhang Anna selbdritt. Mittelfeld Spruchband
mit Inschrift in gotischen Minuskeln: Anno dni MCCCCCXI den dienstag nach sanct Marx tag
starb der ehrsam Heinrich Zorn Schultß. Am Tabernakel vier Reliefs: an der Schauseite die
Kreuzigung, seitlich Kreuztragung mit Simon von Cyrene und die Kreuzannagelung, hinten Fall
unter dem Kreuz. Das Hauptrelief von zwei Heiligen unter Baldachin flankiert. Einer der schön-
sten Bildstöcke in Unterfranken.
14*