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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 3.1909

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Heft I (Januar 1909)
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Zu unseren Abbildungen
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Kolb, Gustav: Für einfache Schulverhältnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.33469#0019

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leisten (Abb. 1 und 2), die bei aller Verschiedenheit der einzelnen Teile und
Ungezwungenheit der Anordnung doch den Eindruck der straffen, symetrischen
Komposition, die als Abschluss nach oben gedacht ist, hervorruft. Wie wuchtig
steht dann die geschlossene
bild. 3) und welch angenehme
rhythmische Empfindung hat
unser Auge, wenn es von dieser
schweren Mittelpartie über die
am Horizont auftauchenden
Türme und Giebel hinweggleitet!
Die an dem Wasser stehenden
Türme (Abb. 4, 5 und 6) zeigen
sodann, wie der Schwarz-Weiss¬
künstler seine beste Wirkung
durch Zusammenfassung und
Gegenüberstellung von Licht
und Schatten erreicht-, es stehen
ihm ja sonst keine Mittel zu
Gebot, deshalb muss er diese im
Ausdruck steigern. Auf Seite 8
sehen wir sodann die verkleinerte Wiedergabe derjenigen Entwürfe, die in die engere
Wahl kamen bei dem Preisausschreiben, das der Verband zur Erlangung einer
Umschlagzeichnung für „Kunst und Jugend“ veranstaltete. Sämtliche Entwürfe
stammen von Kollege K. Gmelich-Göppingen. Eine Frucht dieses Wettbewerbs
ist auch die Umschlagzeichnung, die heute zum erstenmal das Antlitz unserer Zeit-
schrift bildet. Sie stammt von Kollege K. Sch in dl er-Mannheim. Ich denke,
sämtliche Entwürfe lassen sich wohl sehen und bilden wieder einen Beweis dafür,
welche tüchtige künstlerischen Kräfte die Zeichenlehrerschaft in sich birgt. G. K.

Silhouette des Domes im Abendhimmel (Ab-
Abbildung 7.


Für einfache Schulverhältnisse. (Eine Anregung für das Gedächt-
niszeichnen.) Der alte, bei uns früher allgemein übliche Zeichenunterricht wusste
vom Gedächtniszeichnen nichts. Die Reform

hat ihm erst den Eingang in die Schule verschafft
und darauf hingewiesen, dass das Formen- und
Farbengedächtnis ebenso entwicklungsfähig ist als
wie etwa das Wort- und Zahlengedächtnis, denen
von jeher in unserer Lernschule so viele Beachtung
geschenkt wurde. Die neuen fortschrittlichen amt-
lichen Lehrpläne für die Volksschule, sowohl der
preussische wie der württembergische, weisen nach-
drücklich auf das Gedächtniszeichnen hin. Und
zwar mit Recht, nicht in letzter Hinsicht deshalb,
weil es von grosser praktischer Bedeutung ist.
Jeder Mensch, vor allem auch der Handwerker,
der Techniker, der Lehrer kommt häufig in die
Lage, eine Worterklärung durch eine Zeichnung
verständlicher zu machen. Wer nun über ein gutes
Formengedächtnis verfügt und die Gabe der raschen,
klaren zeichnerischen Darstellung besitzt, ist in
solchen Fällen stets im Vorteil. Daher sollte dieser

Abbildung 8.


Disziplin auch in den Lehrerseminarien die grösste Beachtung geschenkt werden; ins-
besondere sollten auch die Uebu'ngen im Wandtafelzeichnen so gestaltet werden, dass
Stoffe des Sachunterrichts mit einfachen Mitteln gedächtnismässig darzustellen sind.
Bei uns vergeht, (zumal in den unteren und mittleren Klassen) keine Zeichen-
stunde, in der nicht „aus dem Kopf“ gezeichnet wird. In der Regel wird jede
 
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