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519

Vorzüglich aber nur über die genealogischen Verhältnisse
der Familie ist dadurch ein Helles Licht verbreitet worden,
indem die wichtigsten Bilder Cranach's in Wittenberg
durch Kriegesstürme zu Grunde gegangen sind. Die Un-
terstützung, welche hier dem Verfasser geworden ist, ver-
dient gleicher Ehre gewürdiget zu werden, wie die Zuvor-
kommenheit der Baseler Behörden gegen den Biographen
Holbeins. Mögen Forscher der Kunstgeschichte in künftigen
Fallen auch andrer Orten eine so bereitwillige obrigkeit-
liche Unterstützung ihrer Bestrebungen finden.

Der dem Titelblatte gegenüberstehende Kupferstich
zeigt das Portrat Cranach's, eine brave Copie von I. P.
Bitthanser nach dem in Sandrarts Akademie befindlichen
Original. Das Brustbild ist von vorne anzusehcn und
ein wenig nach Rechts gewendet, hat einen kurzen vier-
eckigten Bart um Mund und Kinn und einen Hut auf
dem Kopfe. Oberhalb des Brustbildes sind zwei) sächsische
Wappenschilde, unterhalb desselben in der Mitte das Cra-
»achische Familienwappen und rings herum sechs Mono-
gramme. Auf dem gestochenen Titelblatte sind bevde Sei-
ten einer Medaille zu sehen, welche den Kopf Cranach's
mit spitzem Barte und sein Wappen darstellen.

2) Das Leben und die Werke Albrecht Dürcr's
von Joseph. Heller. Zweyter Band. In
drey Abtheilungcn. Mit drcy Abbildungen.
Bamberg, Verlag von C. F. Kunz. 1827.

Vey seiner Bearbeitung des Lebens und der
Werke Lucas Cranach's hatte der Verfasser eine treff-
liche Vorübung für das unendlich schwierigere und umfas-
sendere Geschäft, eine ähnliche der Vollständigkeit sich mög-
lichst annähernde Zusammenstellung der Schicksale und
Werke des großen Dürer zu unternehmen. Das Studium
Albrecht Dürer's ist übrigens bey allen Schwierigkeiten,
die damit verbunden sind, zugleich so lohnend durch seinen
an Kunstwerth weit über Cranach und andre Meister des
damaligen Deutschlands hervorragenden Gegenstand, daß
dem Bearbeiter, welchem, wie Herrn Heller, eine große
Anzahl von Bildern, Stichen und Holzschnitten Dürer's
zu Gebore steht, der Fleiß und die ängstliche Aufsuchung
kleinlicher Merkzeichen immer wieder durch den Anblick
und Totaleindruck der Werke versüßt, erfrischt und gestei-
gert werden muß.

Der Vers, hat dem ersten Bande, den wir leider auch
jezt noch nicht besitzen, den zweyten vorangeschickt. In
jenem sollen die biographischen Notizen zusammcngestellt
werden. Dieser enthält die Aufzeichnung der sämmtlichen
Gemälde,, Zeichnungen, plastischen Arbeiten, Kupferstiche
und Holzschnitte vor und nach Dürer. Dieses Voranssen-
den des zwepten Theiles vor dem ersten hängt mit der
Absicht zusammen, über die in dem Verzeichnis! etwa vor-
kommenden Unrichtigkeiten Aufklärung und Berichtigung

zu erhalten, damit solche in dem folgenden ersten oder
dritten Bande — lezterer scheint vorzugsweise die litera-
rischen Werke Dürer's enthalten zu sollen — angehängt
werden können. Aber auch zum Voraus hat der Vers,
aus allen Kräften sich bemüht, alles, was über seinen Ge-
genstand in Erfahrung zu bringen wäre, aufzufinden. Er
hat nicht nur vier Jahre vor Erscheinung dieses Bandes
eine öffentliche Aufforderung an alle ergehen lassen, welche
über Dürer oder seine Werke Auskunft zu geben im
Stande seven. Ausser den erbetenen Bepträgeu, wejlche,
wie es in der Vorrede heißt, zum Theil nur höchst lang-
sam errungen wurden, fand der Vers, es für nothwcndig,
eine Reise nach Wien zu unternehmen, die k. k. Samm-
lungen, daü Albertinische Cabinet und andere reiche Pri-
vatsammlungen zu durchgehen, sich besonders ein genaues
Verzeichniß dör Dürer'schen Copien zu fertigen und da-
durch seiner Arbeit den ihm möglichen Grad von Voll-
kommenheit zu geben.

(Die Fortsetzung folgt.)

Baradore's Sammlung merikanischer
A l t c r t h ü m e r.

(Beschluß.)

Ich habe zugleich eine Nachricht über die Sammlung
amerikanischer Alterthümer des Hrn. Latour-Allard ange-
fügt, welche erstens ans i s 0 seltenen Gegenständen, un-
ter welchen mehrere Idole der alten Mexikaner; zwey-
tens ans 120 Zeichnungen, verschiedene Monumente und
besonders die Ruinen von Palenqu« darstellend; drittens
aus 14 Blättern altet mexikanischer Gemälde auf Agave-
papier, bestand. Diese Sammlung ward zum Theile von
einem Engländer gekauft *).

*) Hx. Latour-Allarb hat darüber in einem Briese an die
Herausgeber des Universel folgende nähere Erklärung
gegeben:

Mein Cabinet mexikanischer Alterthümer, bestehend aus
hundert achtzig Gegenständen aus Porphyr. Nierenstein,
Basalt, Berdeantiko, Granit, Lava, gebrannter Erde, ist
noch ganz vollständig, nichts wurde davon verschleudert.
Die Gegenstände, welche mir vom Hrn. Agliv abgetanst
worden, die ich immer als unabhängig von denen, welche
ich noch besitze, und als weit minder schätzbar betrachtet habe,
bestehen: erstens in hundert zwanzig Zeichnungen mit
Tusche xCopien oder Originale, welche Herr Baradoee
milgebracht hat, denn es scheint, dag Herr Castanneda
mehrere Ausgaben veranstaltete). Zweytens in drei) Hef-
ten MaNnscrivren, enthaltend die Erzählung der Reise
des Hrn, Dupaix und seiner Expedition nach Paleuqu«,
und in andre Gegenden Mexiko's. Drittens in vierzehn
Blättern mexikanischer Gemälde, auf Agavepapier. Vier-
tens in acht »nd dxcyßig kolorirtc» Blättern moderner
Eostümc. Diese Zeichnungen »üt ffraiizbstsche;» und eng-
lischem Texte erscheinen nächstens zu London, in dem
groben und prachtvollen Werke, welches Lord Kings-
bnrngh über die mexikanischen Alterthümer herauögeben lägt.
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