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Sköfflern schenkte, indem er seinen Rath in großer Geld-
verlegenheit befolgte und von seinen Geistlichen eine Steuer
einhob, mir deren Einsammlung Sröffler zum Theil selbst
beauftragt wurde.

Der fragliche Himmelsglobus aber wurde auf Kosten
des damaligen Weihbischoffs, eines gebornen Zürchers, ver-
fertigt. Daß Stöffler als Professor der Mathematik zu
Tübingen starb, ist den Kennern der Literaturgeschichte
bekannt.

Ferner wird Seite 17 unter Christoph Stvrrers
Arbeiten auch zweier Gemälde, die Apostel Peter und Paul
vorsteller.d, erwähnt, die er für die Domkirche verfertiget
haben soll, die sich aber nicht mehr dort befinden. Allein
es waren keine Malereien, sondern blos die Zeichnungen
zu den zwei Bildnissen, welche ein Goldschmied in Augs-
burg zu verfertigen hatte. Der Beweis von dem so eben
Gesagten liegt in dem, was Seite 45 hierüber ganz deut-
lich enthalten ist.

Dort wird nämlich unterm 14. November 1664 dar-
über verhandelt, was Herr Stör rer wegen den ge-
machten beiden Abrissen 8. 8. P etri e t P auli ver-
dient haben möchte. Dann aber wird erstgcmeldter
Bilder halber von dem damaligen Domdekan referirt,
„daß Sie selbige bereits einem Goldschmied in Augsburg
„verdingt, welcher für jedes Mark Silber 17^ fl. R. W.
„zu nehmen sich erklärt habe." —

Es bedarf nach dem wohl. keines weiteren Beweises
mehr,, daß der mir unbekannte Verfasser dieser Schrift
gegen den so deutlichen Inhalt der von ihm benuzten Do-
kumente dem Christoph Storrer eine Arbeit beilegt, die
er nie lieferte.

K. W.

Dresden.

Unser Künstlerverein hatte am 21. Decbr. v. I. seine
zweite Hauptversammlung im Saale des Gasthauses zur
Stadt Wien. Es wurden 22 verschiedene Kunstgcgen-
stände, welche im laufenden Jahre angekauft worden wa-
ren, verlooset. Die Zahl der Aktien, zu 5 Thlr. jede, be-
trug bereits 552 und außerdem gibt der König noch einen
jährlichen Beitrag von 500 THIrn. ohne Ansprüche an ei-
nen Aktiengewinn zu machen. Von sämmtlich angekanften
Gegenständen werden Zeichnungen gemacht, diese in Kupfer
gestochen und an die Mitglieder unter dem Namen einer
Bilderchronik des sächsischen Kunstvereins vertheilt. Diese
Chronik wird für 1829 wenigstens 18 Blätter betragen
und an und für sich schon eine Gewinn-Nummer für alle
Mtienhaber sepn. Hr. v. Qu an dt ist Vorstand dieses
Vereins und Hofr. Winkler (Theodor Hell) Sekretär

und Kassier desselben. Auch Auswärtige können daran
Theil nehmen. Der Verein hat auch von der Gnade des
Königs einen schönen Saal im Äkademiegebände eingeräumt
erhalten, wo er Sonntags seine Versammlungen hält.
Künstler stellen dort ihre Arbeiten aus, Kupfer und Li-
thographien liegen vor, die Unterhaltung betrifft Kunst und
ihre verwandte Literatur, und die geschmackvolle Einrich-
tung des Saals selbst, so wie die herrliche Aussicht, welche
man von dort auf beide Elbufer genießt, machen ihn gewiß
zu einem Versammlungsorte, wie es deren wenige in
Deutschland geben dürfte. Am 3. Januar ward er zum
erstenmal geöffnet.

B e r l i n.

Am Sonnabend 16. Januar fand im Äkademiegebände
die jährliche Plenarversammlung aller in Berlin anwesen-
den Ehren - und ordentlichen Mitglieder der Kvnigl. Aka-
demie der Künste statt. Der während seiner Abwesenheit
in Rußland zum Ehrenmitgliede und Assessor erwählte
Freiherr Alexander v. Humboldt wurde von dem Direk-
tor und allen Anwesenden bewillkvmmt und sprach zur Er-
wiederung einige herzliche Worte. Der Sekretär der Aka-
demie, Prof. Tölken, verlas sodann eine Uebersicht des
wichtigsten im Laufe des vorigen Jahrs bei der Akademie
Vorgefallenen, worunter die neue Organisation der akade-
mischen Zeicbnungsschule, die Errichtung der Prnfungs-
und Vorbereitnngsklasse, der Klaffe für historische Compo-
sition und Gewandung; die Veranstaltung des Zeichnens
nach Antiken-Abgüssen auch während des Winters; die
Errichtung zweper neuer Abthcilungen für das Zeichnen
mir Zirkel und Lineal u. s. w. Nicht minder wichtig war
die Vollendung eines Zeichnungswerkes zum Unterricht in
der Anatomie, Proportion und Darstellung des menschlichen
Körpers, unter Leitung und zum Tbeil nach Zeichnungen
des Hrn. Direktors Schadvw; die Anordnung regelmäßi-
ger Preisbewerbnnqen, so wie der abgesonderten Ausstel-
lung der unter Aufsicht gefertigten Arbeiten der Schüler
der Akademie; die Einführung zweier, jährlich im Früh-
jahr und am 3. August zu haltenden öffentlichen Sitzun-
gen; die Verhandlungen zur Sicherstellung des künstleri-
schen Eigenthums und deren Erfolg, nebst noch andern
Gegenständen. Es wurde dadurch der Beweis geführt,
daß diese Kunstanstalt durch die Gnade Sr. Maj. des
Königs und die erleuchtete Verwaltung Sr. Er. des Hrn.
Staatsministers Frh. v. Altenstein, der Entwicklung ihrer
statutenmäßigen Wirksamkeit mit raschen Schritten und
immer vollständiger entgegengeht. Zum Schluß wurde ein
sehr verdienter hoher Staatsbeamter zum Ehrenmitgliede
der Akademie gewählt. Andere Wahlen fanden nicht statt.
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