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N°. 16

K u n st

Donnerstag, s5.

Beiträge zu vorbereitenden Studien für Künstler,
welche in Italien reisen; von Ernst Förster.

Vorbemerkung.

Wenn ein Künstler nach Italien reiset, so wird er
natürlich mit Hülfe der vielen ausführlichen Bücher, welche
über jenes Land geschrieben worden, sich über das aller
Orten Sehenswerthe zu unterrichten suchen. Auch ich
habe es bei meiner ersten .Reise vor drei Jahren so ge-
macht; allein bei Weitem mehr, als diese Studien, halsen
mir Nachweisungen eines Freundes, der, selbst Künstler,
sich viele Jahre in Italien aufgehalten und mit seiner
Richtung auf die ernstere, vorzüglich ältere Kunst vieles
aufgefunden, was sonst nicht genannt war. Diese Nach-
weisungen haben wiederholt, die Reise nach Italien mit-
gemacht und alle denen, die sie benuzten — auch vorzüg-
lich wegen ihrer leichten Uebersicht — die besten Dienste
geleistet. Bei einer zweiten Reise, die ich vor Kurzem
beendigt, Hab' ich noch mehr Gelegenheit gehabt, solche
kleine Notizen schätzen zu lernen. Sehr vielen meiner
Bekannten, welche ich in Rom traf, waren zum Theil die
interessantesten Kunstwerke in den einzelnen Städten ver-
borgen geblieben, und auch ich hörte von so manchem Werk,
an dem ich vorübergegangen. — Solchem wirklichen Ver-
lust würde vorzubeugen sepn, und ich nahm mir wenig-
stens vor, in einem Auszug ans meinem Tagebuche in
möglichster Kürze die Nachweisungen zusammenzustellen
und öffentlich bekannt zu machen, welche mir von Wich-
tigkeit zu sepn schienen, um damit nicht nur dem Bedürf-
niß Einzelner zu begegnen, sondern auch wo möglich An-
dere zu veranlassen, mit dem, was ihnen bekannt gewor-
den, das Fehlende zu ergänzen. So würde leicht ein
Merkchen entstehen können, welches besonders denen, die
nicht in einer Umgebung leben, in welcher sich jene nö-
thigen Vorkenntniffe im Gespräch erwerben lassen, von ei-
ner Reise in's schöne Land der Kunst den ausgedehntesten
Nutzen sicherte.

Wenn ich in meinen Notizen Noms nicht gedenke,
so geschieht es zum Theil eben in Beziehung auf das dor-
tige Künstlerleben, das mit seiner freien Gemeinschaft und

Blatt.

Februar i 8 3 o.

ununterbrochenen Regsamkeit Jedem gewiß das beste Kom-
pendium, die zuverlässigste Schule ist. So Hab' ich's er-
fahren, und mit gleichem Danke wird Jeder an die Um-
sicht, Freude und Gefälligkeit denken, mit welcher die dor-
tigen deutschen Künstler den Ankommenden in die reiche
Welt Roms einsühren und mit ihr vertraut machen.

Zugleich muß ich noch eines Werkes gedenken, das
mir — seinen allgemeinen Werth abgerechnet — auch in
Beziehung auf meine Reisezwecke außerordentliche Dienste
geleistet: es sind dies die „Italienischen Forschun-
gen von C. F. v. Rumohr" *), und ich nehme hier
Gelegenheit, dem ausgezeichneten Herrn Verfasser — ge-
wiß im Namen Vieler — den wärmsten Dank für jenes
Buch und den Wunsch auszusprechen, es möchte auf solche
gleich gründliche und gleich umfassende, in das Wesen der
Kunst und ihre Aufgaben, wie in die Eigenthümlichkeiren
der Künstler eingehende Weise noch vieles von ihm für
die Geschichte der Kunst des Mittelalters gethan werden,
die sich bisher vergebens nach einem W i n k e I m a n n
gesehnt.

Was die Anordnung meiner Bemerkungen betrifft,
muß ich erwähnen, daß ich über die Schweizer Alpen nach
Italien gegangen (ein Weg, zu welchem ich in vielen Be-
ziehungen Jedem rathe), deshalb den Weg von Mailand
über Pisa nach Florenz, Rom und Neapel verfolge und
erst auf dem Rückweg Bologna und Venedig berühre.

*

Mailand.

(Die * bezeichne» bas, was mir besonders wichtig erschienen.)

* Der Dom, zu welchem 1586 der Grundstein gp-
legt worden vom Herzog Giov. Galeazzo. Der Baumei-
ster ist unbekannt; 1391 wird als Leiter des Baues An-
nes di Fcrnach di Friburgo genannt. Der Plan der Fa-
gade ist von Pellegrino Pellegrini vom Jahr 1567, und
nach diesem hat Carlo Amati 1806 den gemacht, welcher

*) Berlin und Stettin, in der Nicolaischen Buchhandlung.
i827. 2 Theile.
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