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Miß O'Neil in der Nolle der Julia, des Prinzen Leopold und
der Prinzessin Charlotte, des Herzogs von Wellington ms. u>.

Der Herzog von Kent nahm Dawe mit nach Brüssel;
von da begab er sich auf den Congreß nach Aachen und
malte daselbst mehrere ausgezeichnete Männer. Hier be-
wog der Kaiser Alerander unfern Künstler, nach Petersburg
zu kommen, um eine Reihe von Gemälden zu fertigen,
wozu Alerander selbst den Plan entworfen hatte. Er sollte
alle die tapferen Russen malen, welche sich in den leztcn
Kriegen ausgezeichnet hatten. Dawe ging, nachdem er
uoch in Brüssel die Bildnisse deS Prinzen und der Prin-
zessin von Oranien vollendet hatte, im Jahr 1819 nach
Rußland. Er kam auf diesem Weg durch Deutschland und
fertigte überall Bildnisse der ausgezeichnetsten Personen;
so mußte er in Coburg den regierenden Herzog und in
Weimar Goethe und die Erbgroßhcrzvgin, Schwester des
Kaisers Alerander, malen. —

Dawe war 9 Jahre mit Ausführung der vom Kaiser
Alerander ihm aufgetragenen Gemälde beschäftigt. Die
Gallerie, welche auf diese Weise entstand, ist einzig in ih-
rer Art; sie beläuft sich auf 400 Porträts, ungerechnet die
drei in lebensgroßen Figuren gemalten Bildnisse: der
Heerführer Wellington, Kutusoff und Barclay de Toll»,
und das 20 Fuß hohe Bildniß Kaiser Aleranders zu Pferd.
Die Sammlung wurde in einer Gallerie im Winterpallast
zu Petersburg aufgestellt und der russischen Gewohnheit zu
Folge feierlich mir religiösen Ceremonien eingeweiht.
Alerander ernannte Dawe zu seinem Maler und die Aka-
demie der Künste in Petersburg nahm den englischen
Künstler unter die Zahl ihrer Mitglieder auf. Man er-
zählt, daß Dawe während seiner großen Arbeit mit un-
zähligen Mühseligkeiten zu kämpfen gehabt, daß er tausend-
mal auf dem Punkte gestanden, sein Unternehmen anfzu-
geben, daß aber Aleranders Güte ihm immer von Neuem
Muth gemacht habe. — Die ganze kaiserliche Familie ließ
sich von ihm malen, überdies mußte er Copien von vielen
Gemälden aus der Gallerie für reiche Russen machen.
Dawe gewann so viel Geld, als er nur wollte und kam 1828
ich sein Vaterland zurück. Einige Monate später ging er
wieder auf den Cvntinent, um die dort erhaltenen Bestel-
lungen auszuführen. In Berlin malte er den König von
Preußen und den Herzog von Cumberland, von da begab
er sich wieder nach Rußland, aber auf. der Reise griff ihn
die Kalte au und seit der Zeit war seine Gesundheit zer-
stört. Er folgte dem. Kaiser Nicolaus nach Warschau und
malte daselbst das Porträt des Großfürsten Constantin. Sein
übler Gesundheitszustand nvthigte ihn aber, seine Arbeiten
zu unterbrechen; er kam in sein Vaterland zurück und starb
daselbst den izten Oktober 1829. Sein Bruder und sein
Schwager haben mehrere seiner Gemälde gestochen. Dawe
hinterließ Manuskripte' und viele Skizzen. —

Kupfer stich- und H o lzsch ni ttkun de.

Zusätze zu Joseph Hellers Leben und Werke Albrccht
Dürers.

II. Kupferstiche von AIbrecht Dürer,.
(Fortsetzung.)

H. No. 88. Der Fahnenträger.

Rauhe, gegenseitige Copie. Die Spitze der Fahne
geht bis zum obern Plattenrand. Hohe 4 Zoll 1 Linie,
Breite 2 Zoll 7 Linien.

Verkleinerte, originalseitige Copie. Niello von Pe-
regrini. An der Stelle des Dürerschen Zeichens steht das
des Percgrini. Hohe i Zoll. 10 Linien, Breite i Zoll
4 Linien.

Duchesne (Essai sur les Nielles) führt dieses Blatt
unter No. 274 an, und bemerkt, daß Ottley glaube, es
sep nach der Zeichnung eines deutschen Meisters gefertigt.

Sonderbar ist es, daß weder Duchesne noch Ottley
in dem Blatte die offenbare Copie nach Dürers Fähnrich
erkannte.

H. No. 93. Das große Pferd.

In der gegenseitigen Copie von I. A. da Brescia
fehlt der Landsknecht, und der Hintergrund ist gänzlich mit
Schraffirungen überzogen. Höhe 7 Zoll 9 Linien, Breite
6 Zoll 2 Linien.

H. No. 94. Der christliche Ritter mit Tod
und Ten sei.

Copie l ist unbedenklich von dem Meister I. H. V. £.
H. No. 96. Die Mißgeburt eines Schweines.

Die Platte ist später ausgestochen worden. Die Ab-
drücke von der aufgestochenen Platte sind dadurch kennt-
lich, daß alle Schraffirungen rauh und breit sind, so daß
das Blatt das Ansehen einer Radirung bekommen hat.
Ueberall bemerkt man Spuren von der Verfratzung der
Platte.

H. No. 99. Bildniß des Cardinals und Erz-

bischoffs von Magdeburg und Mainz.

Die ersten Abdrücke sind ohne Tert auf der Rück-
seite, nämlich ohne den Titel zum Heiligthumbuche von
Halle.

Unter den mir vorliegenden vier Exemplaren sind
wenigstens die mit Tcrt viel schwächer, als die ohne
denselben.

H. No. 100. Bildniß desselben.

Copie i.. Spätere Abdrücke haben unten rechts in
der Ecke der Schrifttafel die No. 27.

(Die Fortsetzung folgt.)
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