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Mit in Tabelle beginnt schon die zweite Abtheilung,
welche uns Rafael durch die Einzelheiten seines Lebens
hindurch, vorzüglich in Urbinv, Florenz und Nom vor Au-
gen stellt. Der Verfasser verweilt hier, wie im ganzen
Werk, nur bei den Hauptarbeiten Rafaels, gibt sie ganz-
kurz in einer einfachen Beschreibung an, ohne durch Schön-
thuerei die Leser zu ermüden. 2" kurzen Anmerkungen
werden weniger bedeutende, gleichzeitige Werke genannt,
und die vorzüglichsten Kupferstiche mit Lob oder mit Ta-
del erwähnt. Bei Monographien, welche auf ein größe-
res Publikum berechnet sind, wird eine so einfache, unge-
schmückte Behandlungsweise immer das Wünscbenswer-
theste bleiben, zumal wenn sie, wie es hier der Fall, mit
der Liebe und Hingebung an den zu behandelnden Gegen-
stand verfaßt sind, welche jede wahrhafte Schöpfung für
sich in Anspruch nimmt. —

Die dritte Abtheilung zeigt Rafael in seinen folgen-
den Arbeiten zu Rom, und verbreitet sich vornämlich über
das zweite Zimmer im Vatiran, über ihn als Baumeister,
über die Logen, über das dritte Zimmer im Valican, und
endlich über die Cartons und Teppiche. Die gleichzeitigen
Arbeiten werden auch hier an ihren Stellen angeführt.—
Die vierte Abtheilung schließt das Werk, und enthält:
Die Fornarina, Rafaels Bemühungen um andere Kunst-
zweige, Farneslna, das vierte Zimmer im Vatican, die
Transsiguration, Rafaels Tod. —

Man sieht hieraus, daß das Ganze nach den Haupt-
werken so viel als möglich chronologisch geordnet ist. Neues
ist für die Kunstgeschichte nicht grade hinzugekommen (es
lag dies auch nicht im Plane des Verfassers), das Be-
kannte ist aber auf eine geistreiche Weise zusammengestellt,
und in einer »»geschmückten, doch edlen Sprache beschrie-
ben. Der Künstler arbeitet nicht für diesen oder jenen,
wohl aber für jeden, der mit unbefangenem Sinn seine
Werke anschaut. *) Es versteht sich übrigens, daß Man-
ches unter dem, was wir von Rafael wissen, noch einer
Berichtigung bedarf, welche aber vorzüglich ans archivali-
schen Forschungen zu erwarten seyn dürfte. Es sind die-
sem Werk, das in zwei Theile zerfällt, zwei Hefte mit

*) Ein emsiges Mal S. So hat der Verfasser sich folgende
Beschreibung der Schule von Athen nicht versage» kön-
nen, welche, wie Alles der Art, was nicht durch Begei-
sterung dikrirt wirb, leicht ermüdet: „Der Freund der
Künste bewundert die Kunst, den Faltenwurf, die Fär-
bung , den Effekt. die Gruppirung; der denkende Mensch
sucht in den charakteristischen Gesichtszügen zu lesen;
der Gelehrte erkennt die Pbilosophen. macht seine Bemer-
kungen über den Gang in den Wissenschaften; er findet
jede Figur am rechten Orte; ein jeder Gebildete bewun-
dert liier die böchste Vollendung, die schönste Blülhe des
.. menschlichen Geistes ili der Kunst,''

58 Steindrücken nach Rafael und einigen seiner Vorgän-
ger beigegeben; Rehberg nennt sie bescheidener Weise litho-
graphische Versuche, und will, daß sie vorzüglich zum Be-
leg der Beschreibung selber dienen sollen. Sie, wie dir
ganze Ausstattung des Werkes, tragen zur Empfehlung
einer an sich durchaus empsehlungswerthen Arbeit bei.

2. Istoria della vita e delle opere di
Raffaelle Sanzio da UrMno del
Signor Q.uatremere de Quincy, vol-
tata in Italiano, corretta, illustrata ed am-
pliata per cura di Francesco Longhe-
n a. In Milano per Francesco Sonzogno,
1829. XII. und 847 S. gr. 8. mir 23 Kup-
fern und i Facsimile.

Außer der Uebepfetzung und den mehr oder minder
ausgeführten Kupferstichen enthält dieses Buch einen An-
hang mit einigen Briefen und Schriften, die auf einige
Werke Rafaels sich beziehen, eine übersichtliche Tabelle
seiner Gemälde mit Angabe des Orts, wo jedes sich be-
findet, und mit namentlicher Anführung der Männer,
welche es in Kupfer gestochen, endlich auch einen sehr aus-
führlichen Inhaltsanzeiger.

(Der Beschluß folgt.)

Peter Wischers Grab in Nürnberg.

Den Bemühungen des Herrn Direktor Reindel in
Nürnberg ist es gelungen, das Grab Peter Vischers
auf dem dortigen St. Rochus Kirchhof aufzusinden. Zu
einem alten Grabstätten-Cataster ist das Grab No. 90
als P. Bischer und dessen Ehefrau gehörig eingetragen,
und — nachdem die Familie, die es nach P. Bischer au-
gekauft hatte, ausgcstorben, wieder an die Stadtals freies
Eigenthum heimgefallen. Bei näherer Untersuchung fand
Hr. Direktor Reindel das bekannte redende Wappen des
alten Meisters, die zwei Fische, nebst einem andern un-
bekannten, das wahrscheinlich der Frau zugehörte, und un-
ter demselben auf einem messingenen Epitaphium die In-
schrift:

Die Erbar Fraw Margret Peter
Vischers des eitern erliche Hausfraw
Ist verschiden Im Iar 1522 am 20 tag
Iulj. D. Leib hie ruet. Ir sel i. got lebet.

Der Magistrat der Stadt hat beschlossen, dieses Grab
auf eine passende Weise auszuzeichnen und den Katharinen
Graben, wo der Meister wohnte, künftig nach seinem
Namen zu benennen.
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