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kunstliebende Aktien-Gesellschaft gentalten ©Übet; ist eben
so glücklich , als die Ausfübrung trefflich und mit Liebe.
Die Madonna, nach Tizian, zeigt diesen Meister noch
anders/ als er meist nur gekännt ist : sie gehört noch zu den
frühem, denen seines Lehrers Palma ähnlichen Werken,
,in der schlichten kirchlichen Art: die selige Mutter, - auch
fast noch kindlich, sizt in einem offenen Gemache neben ei-
ner nur leicht gehaltenen Landschaft, und halt das stehende
Kind; bepde sind sich sehr ähnlich und von ungemeiner'
Lieblichkeit ; der Teppich hinter ihr I)at no#' die Falten, in
welchen er gelegen hat, und alles ist von einer hohen Rein-
heit. Das Brustbild, nach Palma Vecchic, seine Ge-
liebte,-in Lebensgröße,möchte man hingegen eher für ei-
nen Tizian halten, und ist auch dessen mannichsaftigen
Schönen ähnlich. Es ist nämlich' auch eine schöne Vene-
zianerin , vom einer blendenden Weiße (die den Südlän-
dern, wie noch bei) uns den Juden, wenn sie einmal weiß
sind, trotz dem Sonnenbrände, cigenthümlich), und mit
einer Ueberfülle des goldgelben Haares; welches noch in
Italien; wie bekanntlich schon bep den alten Römern, für
eine seltene Hauptschönheit gilt. Sie ist eben so' rrirlstich
gekleidet und geschmückt; ihre ganze Erscheinung hat aber
fast etwas'Grauenhaftes. Die Urbilder dexder Gemälde
sind in der -kaiserlichen Gallerie des Belvedere, und wer sie
kennt, wird'diese Nachbildungen gewiß für höchst gelungen,
und darin die Fortschritte der jungen Künstlerin erkennen.
Dasselbe gilt von einem kleinen Blatte, nach van Eyck,
in der Ambraser Sammlung ebendaselbst, die heil. Geno-
veva,- lesend, wobep ihr ein Teufel das Licht, nicht halt,
sondern ausblasen will; sie steht in einer Nische, grau in
grau, wie ein Steinbild. Hiebey gedenken wir noch einer
andern rühmlichen Unternehmung unserer Künstlerin,
nämlich' dcrAbbildung des wnnderwürdigen D ü r e r s ch e n
Gemäldes; . bie° Anbetung der heil. Drevfaltigkfti eben-
daselbst, durch Steindruck, in der Größe des Urbildes, von
welcher'hier-schon zwex Hefte vorliegen; . und allgemeine
Lheilnahme verdienen. Eine frühere niedliche Arbeit ist
die Evpie einer kleinen heiligen Familie,- welche dem A.
Car a c ci beygelegt wird und Herr Bergrath von Charpen-
tier mitgebracht hat. Es ist ein liebenswürdiges Bild,
und findet sich hier noch einmal, nach einem lebensgroßen
alten Gemälde in der Sammlung unserer Hochschule, von
Hrn. Sch wi nt, welchem aber das verbleichte - Vorbild
nachlheilig gewesen ist.
Das fast riesengroße Bildviß des Fürsten Blücher
von-Wahl statt/ im großen Costün mft allen seinen Or-
den, von Hrn. Siegert gemalt, dünkt uns für den so
ungemrten allen Heiden freylich zu preislich und parade- >
mäßig, ist aber nur großem Auswande würdig aufgeführt..
Au sprechen der istdie Nächbiioung einer Geliebten Ti z > a u s,
deren er. w Rubens, mehrere hatte; eine jener üppigen,
volle» tiudblonden Schöne», die sich zur Magdalena eignen; - ■
sie ist nur noch zu weltlich roty, und das aufgelöste Haar'
-erscheint sehr hart. Wir weisen gern auf die schöne Aetna-
Landschast Hrn. Siegerks hin, welche im andern Zim-
mer unter den von der vaterländischen Gesellschaft aus der
vorjährigen Kunstausstellung erkauften Bildern hängt; oder
auf dessen grvßes'in diesen Tagen auch eröffnetes Rund-
gemäide (Panorama) eben dieser, von einem höhern Stand-
orte aufzenommenen Gegend, welches ihn über Jahr und '
Tag beschäftigt hat. Dabep wiederholen wir aber den leb-
haften Wunsch, noch sein treffliches Bildmß der schönen
Italienischen Markisin, auf unserer -Ausstellung zu sehen. -
Zwey weibliche Pastell-Bildnisse, von Fräulein Lina
Krüger, lebensgroß, nach hiesigerNätnr, taffen nur ihre
Vergänglichkeit bedauern. An dem einen ist besonders der
Putz, Spitzen, Blumen und Kleidung., ausnehmend sorg-
fältig behandelt. — Schalkhaft blickt der bekannte pfeilschär-
fende-Amor herauf: auch in Pastell, eine gute Copie vom
Fräulein v o nL ob e n, nach M e n g s. —
Ein großes Schlachtstück, wie Mar-Piccolomini seine
Reiter gegen die Schweden mit sich in den Tod führt, von
Hrn. B ü r d e, ist ein wohl gewählter Gegenstand, schon
durch die Beziehung auf Schillers volksmäßigstes Gedicht,
und hat viel eigenes Leben. Der Hauptheld, aus weißem
Rosse voransprengcnd, hebt sich deutlich heraus, seine Rei-
ter und die Schweden sind, auch durch Tracht und Waffen
kenntlich, ausdrucksvoll entgegengestellt, und alle reiten
insonderheit gute, nur fast zu gute arabische Pferde. Min-
der gefällt uns der Zug Uraltscher Kosaken nach H eß, dem
eben so cntschiedenenfungen baierschen Pferdcmaler; die Fär-
bung ist hier noch eintöniger. - Auf bepden Bildern ist die
Landschaft .. '.d Luft zu gleichfarbig mit de» Figuren. Die
radierten Abbildungen von sechs Hengsten des König!.
Hauptgestüts zu Trakehnen, iverden dagegen dem Pferde-
kenner genügen. — Das Bildniß eines Malers in seiner
Arbeitstracht, nach Knp etzky- von Hrn. S ch o Iz,. hat' ei-
nen wundersamen Effekr durch das scharf auf das kräftige
Gesicht fallende Licht. Wöhlgerathen ist auch die Eöpie ei-
nes Niederländischen Bauern, der einen Hering mit Zwie-
beln verspeiset, nach Honthorst. — Eine große herbst-
liche Landschaft mit einem Bergschloffe, von Hrn. Justi-
tiar Tlfeilcr in Misse, eigene Erfindung; zeugt von ge-
nauen Studien und feiner Ausführung: der vom abendli-
chen, durch 'altesGemäuer fallenden Licht erhellte Vorgruno,
eine Hangbirse ,- und das stille Wasser zeichnen sich aus.
Die Bäume der Ferne sind'etwas zu rundlich, wollig, und
so manches fast einer Stickcrey ähnlich. — Recht lebhaft
hebt sich aus dem grauen Grunde ein buntgesüllter Blu-
menkorb, von Hrn.-Steiner, dem Vater. Sehr ähn--
sich ni das Blumcnstück seiner Schülerin, Fräulein L ü b-
ber t, aus einem Ofenschirm, welcher seine elegante Em-
fassung wohl verdient. ,j
An der nächsten Wand erfcheüit Susanns im Bade, die
kunstliebende Aktien-Gesellschaft gentalten ©Übet; ist eben
so glücklich , als die Ausfübrung trefflich und mit Liebe.
Die Madonna, nach Tizian, zeigt diesen Meister noch
anders/ als er meist nur gekännt ist : sie gehört noch zu den
frühem, denen seines Lehrers Palma ähnlichen Werken,
,in der schlichten kirchlichen Art: die selige Mutter, - auch
fast noch kindlich, sizt in einem offenen Gemache neben ei-
ner nur leicht gehaltenen Landschaft, und halt das stehende
Kind; bepde sind sich sehr ähnlich und von ungemeiner'
Lieblichkeit ; der Teppich hinter ihr I)at no#' die Falten, in
welchen er gelegen hat, und alles ist von einer hohen Rein-
heit. Das Brustbild, nach Palma Vecchic, seine Ge-
liebte,-in Lebensgröße,möchte man hingegen eher für ei-
nen Tizian halten, und ist auch dessen mannichsaftigen
Schönen ähnlich. Es ist nämlich' auch eine schöne Vene-
zianerin , vom einer blendenden Weiße (die den Südlän-
dern, wie noch bei) uns den Juden, wenn sie einmal weiß
sind, trotz dem Sonnenbrände, cigenthümlich), und mit
einer Ueberfülle des goldgelben Haares; welches noch in
Italien; wie bekanntlich schon bep den alten Römern, für
eine seltene Hauptschönheit gilt. Sie ist eben so' rrirlstich
gekleidet und geschmückt; ihre ganze Erscheinung hat aber
fast etwas'Grauenhaftes. Die Urbilder dexder Gemälde
sind in der -kaiserlichen Gallerie des Belvedere, und wer sie
kennt, wird'diese Nachbildungen gewiß für höchst gelungen,
und darin die Fortschritte der jungen Künstlerin erkennen.
Dasselbe gilt von einem kleinen Blatte, nach van Eyck,
in der Ambraser Sammlung ebendaselbst, die heil. Geno-
veva,- lesend, wobep ihr ein Teufel das Licht, nicht halt,
sondern ausblasen will; sie steht in einer Nische, grau in
grau, wie ein Steinbild. Hiebey gedenken wir noch einer
andern rühmlichen Unternehmung unserer Künstlerin,
nämlich' dcrAbbildung des wnnderwürdigen D ü r e r s ch e n
Gemäldes; . bie° Anbetung der heil. Drevfaltigkfti eben-
daselbst, durch Steindruck, in der Größe des Urbildes, von
welcher'hier-schon zwex Hefte vorliegen; . und allgemeine
Lheilnahme verdienen. Eine frühere niedliche Arbeit ist
die Evpie einer kleinen heiligen Familie,- welche dem A.
Car a c ci beygelegt wird und Herr Bergrath von Charpen-
tier mitgebracht hat. Es ist ein liebenswürdiges Bild,
und findet sich hier noch einmal, nach einem lebensgroßen
alten Gemälde in der Sammlung unserer Hochschule, von
Hrn. Sch wi nt, welchem aber das verbleichte - Vorbild
nachlheilig gewesen ist.
Das fast riesengroße Bildviß des Fürsten Blücher
von-Wahl statt/ im großen Costün mft allen seinen Or-
den, von Hrn. Siegert gemalt, dünkt uns für den so
ungemrten allen Heiden freylich zu preislich und parade- >
mäßig, ist aber nur großem Auswande würdig aufgeführt..
Au sprechen der istdie Nächbiioung einer Geliebten Ti z > a u s,
deren er. w Rubens, mehrere hatte; eine jener üppigen,
volle» tiudblonden Schöne», die sich zur Magdalena eignen; - ■
sie ist nur noch zu weltlich roty, und das aufgelöste Haar'
-erscheint sehr hart. Wir weisen gern auf die schöne Aetna-
Landschast Hrn. Siegerks hin, welche im andern Zim-
mer unter den von der vaterländischen Gesellschaft aus der
vorjährigen Kunstausstellung erkauften Bildern hängt; oder
auf dessen grvßes'in diesen Tagen auch eröffnetes Rund-
gemäide (Panorama) eben dieser, von einem höhern Stand-
orte aufzenommenen Gegend, welches ihn über Jahr und '
Tag beschäftigt hat. Dabep wiederholen wir aber den leb-
haften Wunsch, noch sein treffliches Bildmß der schönen
Italienischen Markisin, auf unserer -Ausstellung zu sehen. -
Zwey weibliche Pastell-Bildnisse, von Fräulein Lina
Krüger, lebensgroß, nach hiesigerNätnr, taffen nur ihre
Vergänglichkeit bedauern. An dem einen ist besonders der
Putz, Spitzen, Blumen und Kleidung., ausnehmend sorg-
fältig behandelt. — Schalkhaft blickt der bekannte pfeilschär-
fende-Amor herauf: auch in Pastell, eine gute Copie vom
Fräulein v o nL ob e n, nach M e n g s. —
Ein großes Schlachtstück, wie Mar-Piccolomini seine
Reiter gegen die Schweden mit sich in den Tod führt, von
Hrn. B ü r d e, ist ein wohl gewählter Gegenstand, schon
durch die Beziehung auf Schillers volksmäßigstes Gedicht,
und hat viel eigenes Leben. Der Hauptheld, aus weißem
Rosse voransprengcnd, hebt sich deutlich heraus, seine Rei-
ter und die Schweden sind, auch durch Tracht und Waffen
kenntlich, ausdrucksvoll entgegengestellt, und alle reiten
insonderheit gute, nur fast zu gute arabische Pferde. Min-
der gefällt uns der Zug Uraltscher Kosaken nach H eß, dem
eben so cntschiedenenfungen baierschen Pferdcmaler; die Fär-
bung ist hier noch eintöniger. - Auf bepden Bildern ist die
Landschaft .. '.d Luft zu gleichfarbig mit de» Figuren. Die
radierten Abbildungen von sechs Hengsten des König!.
Hauptgestüts zu Trakehnen, iverden dagegen dem Pferde-
kenner genügen. — Das Bildniß eines Malers in seiner
Arbeitstracht, nach Knp etzky- von Hrn. S ch o Iz,. hat' ei-
nen wundersamen Effekr durch das scharf auf das kräftige
Gesicht fallende Licht. Wöhlgerathen ist auch die Eöpie ei-
nes Niederländischen Bauern, der einen Hering mit Zwie-
beln verspeiset, nach Honthorst. — Eine große herbst-
liche Landschaft mit einem Bergschloffe, von Hrn. Justi-
tiar Tlfeilcr in Misse, eigene Erfindung; zeugt von ge-
nauen Studien und feiner Ausführung: der vom abendli-
chen, durch 'altesGemäuer fallenden Licht erhellte Vorgruno,
eine Hangbirse ,- und das stille Wasser zeichnen sich aus.
Die Bäume der Ferne sind'etwas zu rundlich, wollig, und
so manches fast einer Stickcrey ähnlich. — Recht lebhaft
hebt sich aus dem grauen Grunde ein buntgesüllter Blu-
menkorb, von Hrn.-Steiner, dem Vater. Sehr ähn--
sich ni das Blumcnstück seiner Schülerin, Fräulein L ü b-
ber t, aus einem Ofenschirm, welcher seine elegante Em-
fassung wohl verdient. ,j
An der nächsten Wand erfcheüit Susanns im Bade, die