Nr. m
W o k t ck
h e n 8. O k t o S e r I 8 L T.
Notizen über die Kunstausstellung iri Zürich
.im Juli und August i.8ri,
(Fortsetzung.)
(Der Verfasser erwähnt ferner:
Aurivl von Gens, Ansicht des Genftrfees, Oelgemälde.
.Heine. Maurer, hrep.Landschaften in Del: i. Pep.
. Stanz am -Ausflüsse 'des .Aabachs. -r. In Wallis auf
dem Weg.vom Leukerbgd ins RhoMhal. 3. Im 2Aa-
deranrrthai,
Öfters. Wegmann inZürich (DilettMt) Copie in-Oel
»ach Ludwig Heß.
Jak. Oeri von Steinen, Bildniß mit schwarzer Kreide
gezeichnet.
I. Pfenninger von Stafa, zwep Bildnisse in Oel.
Casp. Moos, Bildniß des Prof. Sailer in Landshut.
Divgg, ein Bildniß. (Sr fibrtiafltrfort;)
Aber ich verweile immer am längsten vor einem Por-
trät, das ein hiesiger Künstler, Albert Daniel Freud-
weiler, von sich selbst gemalt hat. Dieser junge Mann,
der früher durch eine herbe Schule körperlicher Leiden ge-
gangen, ist kürzlich von Rom zurückgekommen, woselbst
er, seiner schwachen Gesundheit ungeachtet, sich nach den
besten Meistern gebildet har. Eilf Studien nach Peru-
gino, Raphael, Guido, Guercino und Albano,
die er mitgebracht und uns hier vorweist, noch mehr aber
sein eignes Bildniß, zeugen von seinem tiefen Gefühl für
die Kunst. Dieser Kopf schaut von der Seite, aus dem
hell und leicht lasirten Grunde, wie lebend hervor, mit
dem schwarzen Baret und den glatten braunen Haaren.
Der ölgrün« Mantel mit bräunlichem Kragen ist nach-
lässig über die Schulter geschlagen und verhüllt die Gestalt.
Die Züge des blassen Angesichtes sind scharf ausgedrückt,
und dennoch weich gehalten; der Ausdruck ernst. Mau
sieht, daß der Jüngling schon viel gelitten, und etwas
Schwärmerisches blickt aus den braunen Augen hervor.
Das Bild macht eine erstaunliche Wirkung, um so mehr
als es gar nicht vorsätzlich auf Effekt angeicgt scheint, und
könnte, wenn es nicht so frisch noch wäre, leicht für die
Arbeit eines alten guten italienischen Meisters gelten.
(Es folgen nun eine Reihe kleinerer Gemälde, von wel-
chen der Vers, aus einige Werke der plastischen Kunst über-
geht. . Die genannten Werke sind:
Convert ausColombier (Cant.Neuenburg). Die Bild-
nisse Ludwigs xviii., Bvnaparte'ö und seines Sohnes,
in Miniatur.
Rpd. Braun in Basel, ein Stillleben in Oel gemalt.
And. Tauner vonWichtersweih zwep kleine Oelgemälde,
wovon eines das Innere einer Sennhütte vvrstellt.
Heinr. Römer aus Zürich, zwep ausgeführte Blumen-
stücke, nebst 24 thcils in Aquarell, theils in Oel ge-
malten Früchte - und .Blumenstudien.
Heinr. Troll von Winterthur, bekannt durch seine
Sepiazeichnungen und geazten Landschaften: Botanische
Zeichnungen in Aquarell.
Heinr. Keller, Panoramen vom Schloß Hciligenberg,
und vom Freudenbergr b,p -s». «»«»», »»>«
Scheuermann uns von I. Meper colorirt.
I. B rodtmann aus Ueberlingen, lithographische Blät-
.ter als Proben aus seinem von Lindau nach Zürich ver-
sezten lithogr. Institut.
Franz Hegt, zwep Blepstiftzeichnungen: die Groß-
müusterkirche in Zürich und die Kirche zu Kappel.)
Dort liegen und stehen auf einem Tische einige Er-
zeugnisse plastischer Kunst. Ein Paar Medaillons und eine
kleine Büste in Alabaster von Martin von Muralt,
einem Schüler Schesfaner's. Muralt ist taubstumm
geboren; aber die alles belebende Kunst hat ihm eine neue
Sprache verliehen, und erheitert sein Dasepn, welches,
ohne sie, traurig dahin fließen müßte
Mitten auf diesem Tische erhebt sich eine, in Gpps
geformte, dritthalb Fuß hohe Figur. Es ist das erste
selbstständige Kunstwerk eines jungen Aipensvhnes, Heinr.
Jmhvf von Bürgten, Canton Uri. Dieser Jüngling
hatte sich früh mit Schnitzeln in Holz und Alabaster beschäf-
tigt, und kleine, meist ähnliche Bildnisse verfertigt. Ein
günstiger Zufall führte ihn nach Zürich, wo «er edle
menschenfreundliche Ebel sein Talent erkannte, und sich
seiner, wie ein Vater seines Sohnes, annahm. Durch die
Verwendung dieses trefflichen Gönners kam Jmhvf im
W o k t ck
h e n 8. O k t o S e r I 8 L T.
Notizen über die Kunstausstellung iri Zürich
.im Juli und August i.8ri,
(Fortsetzung.)
(Der Verfasser erwähnt ferner:
Aurivl von Gens, Ansicht des Genftrfees, Oelgemälde.
.Heine. Maurer, hrep.Landschaften in Del: i. Pep.
. Stanz am -Ausflüsse 'des .Aabachs. -r. In Wallis auf
dem Weg.vom Leukerbgd ins RhoMhal. 3. Im 2Aa-
deranrrthai,
Öfters. Wegmann inZürich (DilettMt) Copie in-Oel
»ach Ludwig Heß.
Jak. Oeri von Steinen, Bildniß mit schwarzer Kreide
gezeichnet.
I. Pfenninger von Stafa, zwep Bildnisse in Oel.
Casp. Moos, Bildniß des Prof. Sailer in Landshut.
Divgg, ein Bildniß. (Sr fibrtiafltrfort;)
Aber ich verweile immer am längsten vor einem Por-
trät, das ein hiesiger Künstler, Albert Daniel Freud-
weiler, von sich selbst gemalt hat. Dieser junge Mann,
der früher durch eine herbe Schule körperlicher Leiden ge-
gangen, ist kürzlich von Rom zurückgekommen, woselbst
er, seiner schwachen Gesundheit ungeachtet, sich nach den
besten Meistern gebildet har. Eilf Studien nach Peru-
gino, Raphael, Guido, Guercino und Albano,
die er mitgebracht und uns hier vorweist, noch mehr aber
sein eignes Bildniß, zeugen von seinem tiefen Gefühl für
die Kunst. Dieser Kopf schaut von der Seite, aus dem
hell und leicht lasirten Grunde, wie lebend hervor, mit
dem schwarzen Baret und den glatten braunen Haaren.
Der ölgrün« Mantel mit bräunlichem Kragen ist nach-
lässig über die Schulter geschlagen und verhüllt die Gestalt.
Die Züge des blassen Angesichtes sind scharf ausgedrückt,
und dennoch weich gehalten; der Ausdruck ernst. Mau
sieht, daß der Jüngling schon viel gelitten, und etwas
Schwärmerisches blickt aus den braunen Augen hervor.
Das Bild macht eine erstaunliche Wirkung, um so mehr
als es gar nicht vorsätzlich auf Effekt angeicgt scheint, und
könnte, wenn es nicht so frisch noch wäre, leicht für die
Arbeit eines alten guten italienischen Meisters gelten.
(Es folgen nun eine Reihe kleinerer Gemälde, von wel-
chen der Vers, aus einige Werke der plastischen Kunst über-
geht. . Die genannten Werke sind:
Convert ausColombier (Cant.Neuenburg). Die Bild-
nisse Ludwigs xviii., Bvnaparte'ö und seines Sohnes,
in Miniatur.
Rpd. Braun in Basel, ein Stillleben in Oel gemalt.
And. Tauner vonWichtersweih zwep kleine Oelgemälde,
wovon eines das Innere einer Sennhütte vvrstellt.
Heinr. Römer aus Zürich, zwep ausgeführte Blumen-
stücke, nebst 24 thcils in Aquarell, theils in Oel ge-
malten Früchte - und .Blumenstudien.
Heinr. Troll von Winterthur, bekannt durch seine
Sepiazeichnungen und geazten Landschaften: Botanische
Zeichnungen in Aquarell.
Heinr. Keller, Panoramen vom Schloß Hciligenberg,
und vom Freudenbergr b,p -s». «»«»», »»>«
Scheuermann uns von I. Meper colorirt.
I. B rodtmann aus Ueberlingen, lithographische Blät-
.ter als Proben aus seinem von Lindau nach Zürich ver-
sezten lithogr. Institut.
Franz Hegt, zwep Blepstiftzeichnungen: die Groß-
müusterkirche in Zürich und die Kirche zu Kappel.)
Dort liegen und stehen auf einem Tische einige Er-
zeugnisse plastischer Kunst. Ein Paar Medaillons und eine
kleine Büste in Alabaster von Martin von Muralt,
einem Schüler Schesfaner's. Muralt ist taubstumm
geboren; aber die alles belebende Kunst hat ihm eine neue
Sprache verliehen, und erheitert sein Dasepn, welches,
ohne sie, traurig dahin fließen müßte
Mitten auf diesem Tische erhebt sich eine, in Gpps
geformte, dritthalb Fuß hohe Figur. Es ist das erste
selbstständige Kunstwerk eines jungen Aipensvhnes, Heinr.
Jmhvf von Bürgten, Canton Uri. Dieser Jüngling
hatte sich früh mit Schnitzeln in Holz und Alabaster beschäf-
tigt, und kleine, meist ähnliche Bildnisse verfertigt. Ein
günstiger Zufall führte ihn nach Zürich, wo «er edle
menschenfreundliche Ebel sein Talent erkannte, und sich
seiner, wie ein Vater seines Sohnes, annahm. Durch die
Verwendung dieses trefflichen Gönners kam Jmhvf im