Nr. 21.
K u n ft -
Donnerstag, den
- M
Kunstliteratur.
;Catalogo äsi piu celebri intagliatori in
lcgno ed in rame e capiscuola di diverse
e ta e nazioni. Con alcune notizie sull’ Arte e
sui Metodi dcll’ int&gliare, e sul modo di intrapren-
dere una raccolta di Stampe, di dislinguere le prime
dalle ultime ;pf0reo e di evitare qualunque sorpresa
a questo riguardo, etc. Con xffvole intagliate in rame.
•Milano. 1821. 8. prcsso gli eflitori Pietro e Giuseppe
Vallardi.
Der unbekannte Verfasser bat, wie er in dem Vor-
bericdre sagt, und wie auch sckon der Titel zeigt, ein
Handbuch nur für diejenigen Kupferstich-Liebhaber bearbei-
tet, welche das Vorzüglichste aus allen Zeiten der Kupferstecher-
Kunst zu besitzen wünschen, und welches die Kräfte eines
Privatmannes nicht übersteiget. Schön ist der Plan, aber
sehr seichr ist er ausgeführt.
Wir wollen nur wenige der wesentlichsten Fehler und
Mangel berühren, weil das Wcrkchcn in Deutschland sich
doch nicht sehr verbreiten wird. Dagegen aber wollen wir
einige Luszüge mittheilen, welche bewnders demKupferstich-
äliebhaber von höherem Interesse sepn werden.
Nach der Vorrede des Herausgebers folgt im Cap. l.
eine kurze historische Einleitung über die Kupferstecher- und
Holzschneidekunst, welche etbor nicht wie! Neues enthält,
sondern die alten Hvpvrhesen -m gedrängter Kürze wieder
gibt, als: daß die Franzosen -und Deutschen sich um den
Ruhm der Erfindung der Formschneidekunst streiten, daß
die Spielkarten zu dieser Kunst die Veranlassung gegeben
hatten, daß man in den alten Handschriften der früheren
Jahrhunderte auf Pergament bep den gemalten Anfangs-
buchstaben der Stampile sich bediente, weil man auf der
Rückseite eine Erhöhung findet; daß die Deutschen die
ersten gewesen seyen, welche Heiligenbilder verfertigt, die
Italiener aber zuerst Holzschnitte in gedruckten Büchern
verwendet härten. Keinem dieser Sätze können wir unsere
vollkommene Einstimmung erthcilen. Daß die Deutschen
den gerechtesten An,pruch auf diese Kunst zu machen haben,
geht schon daraus hervor, daß von keiner Nation so alte
Blatt.
14. Marz 1822.
Blatter mit und ohne Zahrszahl sich erhielten, als von
dieser; auch haben die ältesten Schrtfksteller es ihr immer
zugerechnet. Wir glauben nicht, daß man den Ursprung
der Holzschneidekunst in den Spielkarten suchen soll: denn
wir wissen ja nicht einmal, woraus die ältesten Karren be-
standen, ob sie gedruckt, gemalt oder gezeichnet waren; auch
gingen gewiß, schon dem Zeitgeist«-gemäß, Hctligenbildec
den Spielkarten vor. und die Geistlichen allein waren die
Pfleger der Wissenschaften und Künste. Daher läßt sich
eher annehmen, daß diese Kunst von den religiösen Ge-
bräuchen zu den profanen des Spieles überging, als um-
gekehrt. Zudem kennen wir auch Heiligenbilder, welche
im Anfänge des >5len Jahrhunderts verfertiget wurden,
aber keine so alten in Holz geschnittene Karten. Daß man
sich der Stampile zu gemalten Anfangsbuchstaben in Ma-
nuscripten bediente, (welches Murr und Hcinecke zu-
erst sagten) und daß man dieselbe an der Erhöhung auf der
Rückseite des Pergaments erkenne, ist irrig: denn jeder
dicke Farben-Auftrag gibt ans der Rückseite, besonders bep
dünnem Pergament, eine Erhöhung, welches der Verfasser
an den Handschriften in der Venezianer und Mailänder
Bibliothek deutlich hätte sehcnstönnen. Eben so unrichtig
ist es, daß die Italiener früher Holzschnitte in gedruckten
Werken verwendeten, als die Deutschen. Schon die An-
fangsbuchstaben des Mainzer Donaks sind in Holz geschnit-
ten und noch mit zwei) Platten gedruckt. Voners Fabeln,
welche Albrecht Pfister 1462 zu Bamberg druckte, batten
sehr viele Holzschnitte, also fünf Jahre vor Meditazione
di Turrecremata , Roma 1467. folio. Der Verfasser schreibt
ohne Weiteres de» Italienern die Erfindung des Kupferste-
chens zu, und theilt dieselbe in drev Perioden. Die erste begreift
das Nielliren, welches die Veranlassung zu den Kupfer-
stiche» gab. Die zwepte das Kupserstechcn mit dem
Grabstichel und die-Erfindung der Kn pserdru ckercp.
Die dritte die Erfindung desAetzwassers von Parmeg-
gianv. In Deutschlandsep der erste Kupferstecher Mar-
tin Schön, und dieser Nation die Erfindung der Kupfer-
drnckerpresse zu danken. Hier widerspricht sich der Vs. 4
denn in Erz zu graben verstanden schon die ältestenMstee,
aber die Hauptsache war, Stiche durch Abdrücke zu «servil
K u n ft -
Donnerstag, den
- M
Kunstliteratur.
;Catalogo äsi piu celebri intagliatori in
lcgno ed in rame e capiscuola di diverse
e ta e nazioni. Con alcune notizie sull’ Arte e
sui Metodi dcll’ int&gliare, e sul modo di intrapren-
dere una raccolta di Stampe, di dislinguere le prime
dalle ultime ;pf0reo e di evitare qualunque sorpresa
a questo riguardo, etc. Con xffvole intagliate in rame.
•Milano. 1821. 8. prcsso gli eflitori Pietro e Giuseppe
Vallardi.
Der unbekannte Verfasser bat, wie er in dem Vor-
bericdre sagt, und wie auch sckon der Titel zeigt, ein
Handbuch nur für diejenigen Kupferstich-Liebhaber bearbei-
tet, welche das Vorzüglichste aus allen Zeiten der Kupferstecher-
Kunst zu besitzen wünschen, und welches die Kräfte eines
Privatmannes nicht übersteiget. Schön ist der Plan, aber
sehr seichr ist er ausgeführt.
Wir wollen nur wenige der wesentlichsten Fehler und
Mangel berühren, weil das Wcrkchcn in Deutschland sich
doch nicht sehr verbreiten wird. Dagegen aber wollen wir
einige Luszüge mittheilen, welche bewnders demKupferstich-
äliebhaber von höherem Interesse sepn werden.
Nach der Vorrede des Herausgebers folgt im Cap. l.
eine kurze historische Einleitung über die Kupferstecher- und
Holzschneidekunst, welche etbor nicht wie! Neues enthält,
sondern die alten Hvpvrhesen -m gedrängter Kürze wieder
gibt, als: daß die Franzosen -und Deutschen sich um den
Ruhm der Erfindung der Formschneidekunst streiten, daß
die Spielkarten zu dieser Kunst die Veranlassung gegeben
hatten, daß man in den alten Handschriften der früheren
Jahrhunderte auf Pergament bep den gemalten Anfangs-
buchstaben der Stampile sich bediente, weil man auf der
Rückseite eine Erhöhung findet; daß die Deutschen die
ersten gewesen seyen, welche Heiligenbilder verfertigt, die
Italiener aber zuerst Holzschnitte in gedruckten Büchern
verwendet härten. Keinem dieser Sätze können wir unsere
vollkommene Einstimmung erthcilen. Daß die Deutschen
den gerechtesten An,pruch auf diese Kunst zu machen haben,
geht schon daraus hervor, daß von keiner Nation so alte
Blatt.
14. Marz 1822.
Blatter mit und ohne Zahrszahl sich erhielten, als von
dieser; auch haben die ältesten Schrtfksteller es ihr immer
zugerechnet. Wir glauben nicht, daß man den Ursprung
der Holzschneidekunst in den Spielkarten suchen soll: denn
wir wissen ja nicht einmal, woraus die ältesten Karren be-
standen, ob sie gedruckt, gemalt oder gezeichnet waren; auch
gingen gewiß, schon dem Zeitgeist«-gemäß, Hctligenbildec
den Spielkarten vor. und die Geistlichen allein waren die
Pfleger der Wissenschaften und Künste. Daher läßt sich
eher annehmen, daß diese Kunst von den religiösen Ge-
bräuchen zu den profanen des Spieles überging, als um-
gekehrt. Zudem kennen wir auch Heiligenbilder, welche
im Anfänge des >5len Jahrhunderts verfertiget wurden,
aber keine so alten in Holz geschnittene Karten. Daß man
sich der Stampile zu gemalten Anfangsbuchstaben in Ma-
nuscripten bediente, (welches Murr und Hcinecke zu-
erst sagten) und daß man dieselbe an der Erhöhung auf der
Rückseite des Pergaments erkenne, ist irrig: denn jeder
dicke Farben-Auftrag gibt ans der Rückseite, besonders bep
dünnem Pergament, eine Erhöhung, welches der Verfasser
an den Handschriften in der Venezianer und Mailänder
Bibliothek deutlich hätte sehcnstönnen. Eben so unrichtig
ist es, daß die Italiener früher Holzschnitte in gedruckten
Werken verwendeten, als die Deutschen. Schon die An-
fangsbuchstaben des Mainzer Donaks sind in Holz geschnit-
ten und noch mit zwei) Platten gedruckt. Voners Fabeln,
welche Albrecht Pfister 1462 zu Bamberg druckte, batten
sehr viele Holzschnitte, also fünf Jahre vor Meditazione
di Turrecremata , Roma 1467. folio. Der Verfasser schreibt
ohne Weiteres de» Italienern die Erfindung des Kupferste-
chens zu, und theilt dieselbe in drev Perioden. Die erste begreift
das Nielliren, welches die Veranlassung zu den Kupfer-
stiche» gab. Die zwepte das Kupserstechcn mit dem
Grabstichel und die-Erfindung der Kn pserdru ckercp.
Die dritte die Erfindung desAetzwassers von Parmeg-
gianv. In Deutschlandsep der erste Kupferstecher Mar-
tin Schön, und dieser Nation die Erfindung der Kupfer-
drnckerpresse zu danken. Hier widerspricht sich der Vs. 4
denn in Erz zu graben verstanden schon die ältestenMstee,
aber die Hauptsache war, Stiche durch Abdrücke zu «servil