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Nr. Zi

K u

n st -Blatt.

Donnerstag

den 18. April i 8 L L.

P e h r H v r b e r g.

Der Schwede Pehr Hö.rberg, einer der größten
Kirchenmaler leztvergangener Zeit, ward geboren auf dem
Hofe Oefra Oe, Kirchspiels Wirestad, in der Landschaft
Smaoiand, am Zi. Januar 1746; frin Vater war Soldat.
Schon frühe mußte er sich selbst sein Brod verdienen ; sein
erster Dienst als neunjähriger Knabe verschaffte ihm eine
Violine, die ihm nun seine Mußestunden.angenehm ver-
kürzte und die er sogar, während er für seine Aeltern bet-
telte, nicht von sich ließ. Doch noch weit mehr fesselten
ihn, von frühe auf, Lust und Liebe an die Malere», „weil
der Maler", so schien es ihm, „am schnellsten etwas fertig
bekommen könne." Seine ersten Versuche waren Vignet-
ten alter Katechismen und Kalender, die er aus dem Ge-
dächtnisse auf Birkenrinde nachbildete. Auch schnizte
er allerley Bilderchen aus Rinde und weichem Holz und
schmückte mit denselben die Wände seiner väterlichen Hütte.
Zu Farben dienten ihm Braunroth, Thon, Kreide und
Kohlen; doch wußte er, durch eigene Erfindung, diese
trockenen Farben auf gleiche Weise zu benutzen, wie die
Pastellmaler ihre Farbenkreiden. War er so glücklich,
ein Blatt Papier zu erhaschen; so illuminirte er mit dem
Saft einiger Beerenarten. Im Walde zeichnete er auf
Steine mit Fichtenrinde statt Rothstein, und nnt Kohlen,
die er auf Schwendeland auflas, *), oder auf der weißen
Seite des frischen Buchenschwammes. So trieb er es vom
?tm bis i6rcit Jahre, ward aber darüber nicht selten den
übrigen Hirtenknaben zum Spott. Schon in seinem ipten
Lebensjahre suchte er be» einem Maler in die Lehre zu
kommen und wanderte deshalb fünf Meilen weit nach dem
Städtchen Weriö, machte auch hier in einer Malerwerkstatt
die ersten Versuche, mit Leimfarben zu malen, und zwar
den Cvangclistey Johannes auf einem Eichenspahn, und der
Meister bezeugte Zufriedenheit mit der Arbeit; aber, den

*) Soebjeland, Schwenbcland, nennt man im Norden sol-
che» Acker, der durch Adbrennen des Waldes gewönne»
wird; gewöhnlich verbrennt man nur Zweige und vegetabi-.
lische Erdoberfläche, und verkauft als Bau- oder Brenn-
holz, oder verkohlt, die Stämme.

Aeltern ein kleines Verdienst zuzuwenden, mußte er heim-
kehren und abermals die Schafe hüten. Doch trieb er
nun wieder, wie vorher, seine Kunst im Walde. Wäh-
rend er sich aber einst so beschäftigte, zerriß ein Wolf einen
Theil der Heerde. Jezt wagte er es nicht, seinem Haus-
herrn unter die Augen zu treten, und verbarg sich im
Walde, bis der Hunger ihn nöthigte, sich dem Hofe zu
nähern. Eine Magd, die ihm begegnet, schenkt ihm mit-
leidig ihr Mittagsmahl und ermahnt ihn , mnthig in den
Hof zu gehen. Er geht hinein, aber findet Niemand,
nimmt seine Kleider, seine Violine und sein Hirtenrohr,
und begibt sich zu seinen Aeltern. Nach mancherle» Schick-
salen gelingt es ihm, um Ostern i?63, 17 Jahre alt,
zuerst in Gvthenburg, und dann in anderen Städten, bey
Malern in die Lehre zu kommen. Nach Verlauf von fünf
Jahren wird er Kreismaler im Westerkreise (Wästra Hiirad)
der Smäländischen Statthalterschaft (Län) Jönkvping,
heyrathet, nährt sich durch Verfertigung bestellter Gemälde,
Holzarbeiten und vom Ackerban, und wird im Jahr 1783
Bauer. Aber im selbigen Jahre geht auch zuerst sein sehii.
Ilchstcr Wunsch, sich in der Akademie der frepen Künste zu
Stockholm weiter ausbilden zu dürfen, in Erfüllung; schon
hatte er das Z7ste Jahr seines Lebens erreicht. Freylich blieb
er für dießmal nur zwe» Monate in Stockholm, kehrte
aber im folgenden Jahre, durch Veyträge von Privat-
personen unterstüzt, dahin zurück. In der Hauptstadt
verwandte er nun alle Zeit zu Uebungen in seiner Kunst,
sah zuerst gute Muster und gewann wirklich die silberne
Preismedaille der Akademie. i?85 kehrte er heim, brachte
aber den großern Theil des Jahres 1787 wieder in Stock-
holm zu, wo er aufs neue den Preis der Akademie gewann.
Sein Muhm wuchs und verbreitete sich immer weiter; in
de: Gemälde-Ausstellung der Hauptstadt ragten, selbst
nach Sergell's Urtheil, seine Arbeiten hoch über alle übri-
gen hervor. Die Bestellungen mehrten sich ungemein,
aber er war so wenig eigennützig, daß er sich seine Arbei-
ten auch jezt noch sehr mäßig bezahlen ließ. 179° zog
er nach Olstorp iü Ostgvthland, wo die meisten seiner großen
Altargemalde gefertiget sind. Sieben Jahre später wählte
ihn die Akademie der Künste zum Mitglied; auch ward er
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