Sie Ansichten des Sebaldusgrabes, deS schönen Brunnens,
der Burg von der Abcndseite, dann die Abbildungen des
Taufsteins an der Sebälduslirche und des Chors am Pfarr-
yofe derselben (bcyde teztere als Vignetten), von Geißler
mit Kraft und zugleich mit zarier Haftung gestochen. Hr.
Geißler kommt dem Besten nah, was im Fache des kleinen
Architeklurstichs von Engländern geleistet worden ist, und
übertriffc diese an Cörreckheit der Figuren. Besonders ge-
höre» die bcyden Vignetten zu dem Schönsten, was man in
dieser Gattung sehen kann. Die Ansicht des Hospitals
zum heiligen Geist ist von Haldenwang in seiner be-
kannten schönen Art gestochen, und die Vignette des Ar-
tels, das alte Stadrivappen von Nürnberg darstellend,
ebenfalls von Geißler nach einer Zeichnung von Heide-
loff. Die Zeichnungen zu den sämmrlichea Ansichten sind
von G. C. Wilder, ausgenommen die des Sebaldus-
grabes, welche von Rein bei, als Vorläufer seines ei-
genen im vorigen Jahr erschienenen großen Kup'erstichs von
diesem Bildwerke geliefert murhe. Auffallend ist das
schlechte Papier an dem zu Ende beygefngten Grundriß der
Stadt, da das Wcrkchcu im Uebrigeu durch typographische
Schönheft das Auge so angenehm befriedigt.
In dem von den HH. Osterhausen und Wilder
bearbeiteten Terke sind in Beziehung auf bildende Kunst
die „Schilderung der vorzüglichsten öffentlichen und Privat-
gebäude der Stadt" und die „Notizen über die io Slürn-
berg befindlichen Sammlungen für Wissenschaft und Kunst"
von mannichfaltigem Interesse. DaS Ganze wird jedem in
Nürnberg verweilenden Reisenden, dem es um genaue
Kenutuiß des Orts zu thun ist, ein willkommener Führer
seyn, und späterhin zur angenehmen Erinnerung dienen.
Schorn.
Neues Taschenbuch von Nürnberg. Zweyter
Theil. Nürnberg >822, bey Riegel und Wießner.
Obwohl der erste Theil in dieser Zeitschrift nicht beur-
theilr ivurde, so nehmen wir doch keinen Anstand, diesen
zweyten in der Kürze hier anzuzeigen, denn die Hälfte deS
Werkes ist der Kunstgeschichte Nürnbergs gcwidnret, auch
zeichnen sich die Kupferstiche sehr uortheilhaft aus- Doch
hätte man gewünscht, daß bey der Bearbeitung des Tertes
mehr Rücksicht darauf genommen, oder daß sir all^neben die
Erklärung gebunden worden wären. Die Ansicht der Stadt,
gezoichnet von Wilder, gestochen von Geißler, ist sehr
getreu, nut vielem Gcschmacke bearbeitet. Der Egidien-
Platz, das Rathhaus, bepde von Duttenhofer gesto-
chen, so wie auch das deutsche Haus, sind mit vieler Ge-
schicklichkeit behandelt. Außer diesen zieren noch das Buch:
das Schwarzische Haus, von Schellhorn, der Oelberg
au der St. Lorenzkirche, gest. von Geißler, der neu er-
richtete Brunnen, von demselben, das Bildniß A- Dürer's,
die vier Apostel nach Dürer, und der Gänsemanir nach
Peter Bischer, von Fleischmann.
Das Werk beginnt mit einem Aufsatz von Conrad
Männert, Ueberblick von Nürnbergs Auskeimen, Blütbe
und Sinken, welcher mit vieler Umsicht bearbeitet ist, und
durch schöne gedrungene Darstellung sich auszeichnet. MaS
S. z3 und 74 von Erscheinung der Spielkarten in Deutsch-
land gesagt wird, dazu können wir nicht stimmen. Brcil-
kopf, Tiraboschi und Zani haben hinlänglich bewiesen,-
daß ihr Gebrauch schon eher bekannt war, als das Lumpen-
papier. Auch scheint uns der Patriosmus zu weit getrie-
ben zu seyn, Nürnberg diese Erfindung der Spielkarte»
zuschreiben zu wollen. Eben so S. 92. die der Brillen-
gläser, da doch schon längst bekannt ist, daß sie am Ende
des i3tcn Jahrhunderts in Italien im Gebrauche waren,
(siehe Tiraboschi *)), also langst vor 1482. Auch ist uns
nicht bekannt, daß der Mathematiker Georg Harl-
mann von Eggolsheim — Dürers Schüler war.
In dem darauf folgenden Aufsatz, der Kunstgeschichte
Nürnbergs bis auf die neuesten Zeiten, beweist Hr. Pfar-
rer Wild er seine umfassenden Kenntnisse i» diesem Fache,
welche er auch schon in der Biographie des Adam Kraft
hinlänglich beurkundete. Zuerst folge» Architekten, wvbep.
zwep alte Steinmetzen: HavS Bauer von Ochfenfurt
und Konr a d St »ritz er vom Jahr 14L8 Vorkommen, wel-
ch« früher nicht bekannt waren. Ader man hätte- füglich
den italienischen Baumeister Feiszant, welcher sich um
)53o in Nürnberg aufhieft, und den Bamberger Stein-
metzen Georg Unger, der die Sradtlhvre um iL5o um-
baute, Schillinger, Libbert und Stahl, welche die
deutsche Herrenlirche, die aber leider noch unvollendet ist,
am Ende des vorigen Jahrhunderts erbauten, sc- wie Neu-
mann, nicht übergehen sollen. S. 43 beginnen die Bild-
hauer. Bey Adam Kraft widerspricht der Hr. Verfasser
seiner vor Kurzem erscyienenen Biographie von diesem
Künstler; darin wird S. 5a gesagtbas künstliche Sakra-
ment-Häuschen sep aus Sandstein gemacht , zu Folge einer
chemischen Untersuchung - und nicht aus einer gemischte»
Masse. Hier aber wird S. 148 das Gegentheil behauptet.
Des Bildhauers Leon Harb Kern wird nur in der Kürze
gedacht. - Es ist seit 100 Jahren allen Niirnbergische»
Schriftstellern eigen, daß mc»n sie von andern Künstlern
rede», sie selten deren Verdienste anerkennen, und sie nur
in der Kürzt berühren. Dieß gilt auch von dem sehr fleißi-
ge» und gründlichen Dvppelmayr. S. i55— i.83 sind die
Maler ausgezeichnet, doch in zu viele Klassen abgrtheilk,
daher eine uunithige Wiederholung statt findet- Warum
soll man den Bataillen-Maler nicht z» den Historien-
Malern zählen l 2Bai der Verfasser über das Schicksal der
Storia «Iclla Litlcr. IUüaua. Tom. iy. j>. igjr.
der Burg von der Abcndseite, dann die Abbildungen des
Taufsteins an der Sebälduslirche und des Chors am Pfarr-
yofe derselben (bcyde teztere als Vignetten), von Geißler
mit Kraft und zugleich mit zarier Haftung gestochen. Hr.
Geißler kommt dem Besten nah, was im Fache des kleinen
Architeklurstichs von Engländern geleistet worden ist, und
übertriffc diese an Cörreckheit der Figuren. Besonders ge-
höre» die bcyden Vignetten zu dem Schönsten, was man in
dieser Gattung sehen kann. Die Ansicht des Hospitals
zum heiligen Geist ist von Haldenwang in seiner be-
kannten schönen Art gestochen, und die Vignette des Ar-
tels, das alte Stadrivappen von Nürnberg darstellend,
ebenfalls von Geißler nach einer Zeichnung von Heide-
loff. Die Zeichnungen zu den sämmrlichea Ansichten sind
von G. C. Wilder, ausgenommen die des Sebaldus-
grabes, welche von Rein bei, als Vorläufer seines ei-
genen im vorigen Jahr erschienenen großen Kup'erstichs von
diesem Bildwerke geliefert murhe. Auffallend ist das
schlechte Papier an dem zu Ende beygefngten Grundriß der
Stadt, da das Wcrkchcu im Uebrigeu durch typographische
Schönheft das Auge so angenehm befriedigt.
In dem von den HH. Osterhausen und Wilder
bearbeiteten Terke sind in Beziehung auf bildende Kunst
die „Schilderung der vorzüglichsten öffentlichen und Privat-
gebäude der Stadt" und die „Notizen über die io Slürn-
berg befindlichen Sammlungen für Wissenschaft und Kunst"
von mannichfaltigem Interesse. DaS Ganze wird jedem in
Nürnberg verweilenden Reisenden, dem es um genaue
Kenutuiß des Orts zu thun ist, ein willkommener Führer
seyn, und späterhin zur angenehmen Erinnerung dienen.
Schorn.
Neues Taschenbuch von Nürnberg. Zweyter
Theil. Nürnberg >822, bey Riegel und Wießner.
Obwohl der erste Theil in dieser Zeitschrift nicht beur-
theilr ivurde, so nehmen wir doch keinen Anstand, diesen
zweyten in der Kürze hier anzuzeigen, denn die Hälfte deS
Werkes ist der Kunstgeschichte Nürnbergs gcwidnret, auch
zeichnen sich die Kupferstiche sehr uortheilhaft aus- Doch
hätte man gewünscht, daß bey der Bearbeitung des Tertes
mehr Rücksicht darauf genommen, oder daß sir all^neben die
Erklärung gebunden worden wären. Die Ansicht der Stadt,
gezoichnet von Wilder, gestochen von Geißler, ist sehr
getreu, nut vielem Gcschmacke bearbeitet. Der Egidien-
Platz, das Rathhaus, bepde von Duttenhofer gesto-
chen, so wie auch das deutsche Haus, sind mit vieler Ge-
schicklichkeit behandelt. Außer diesen zieren noch das Buch:
das Schwarzische Haus, von Schellhorn, der Oelberg
au der St. Lorenzkirche, gest. von Geißler, der neu er-
richtete Brunnen, von demselben, das Bildniß A- Dürer's,
die vier Apostel nach Dürer, und der Gänsemanir nach
Peter Bischer, von Fleischmann.
Das Werk beginnt mit einem Aufsatz von Conrad
Männert, Ueberblick von Nürnbergs Auskeimen, Blütbe
und Sinken, welcher mit vieler Umsicht bearbeitet ist, und
durch schöne gedrungene Darstellung sich auszeichnet. MaS
S. z3 und 74 von Erscheinung der Spielkarten in Deutsch-
land gesagt wird, dazu können wir nicht stimmen. Brcil-
kopf, Tiraboschi und Zani haben hinlänglich bewiesen,-
daß ihr Gebrauch schon eher bekannt war, als das Lumpen-
papier. Auch scheint uns der Patriosmus zu weit getrie-
ben zu seyn, Nürnberg diese Erfindung der Spielkarte»
zuschreiben zu wollen. Eben so S. 92. die der Brillen-
gläser, da doch schon längst bekannt ist, daß sie am Ende
des i3tcn Jahrhunderts in Italien im Gebrauche waren,
(siehe Tiraboschi *)), also langst vor 1482. Auch ist uns
nicht bekannt, daß der Mathematiker Georg Harl-
mann von Eggolsheim — Dürers Schüler war.
In dem darauf folgenden Aufsatz, der Kunstgeschichte
Nürnbergs bis auf die neuesten Zeiten, beweist Hr. Pfar-
rer Wild er seine umfassenden Kenntnisse i» diesem Fache,
welche er auch schon in der Biographie des Adam Kraft
hinlänglich beurkundete. Zuerst folge» Architekten, wvbep.
zwep alte Steinmetzen: HavS Bauer von Ochfenfurt
und Konr a d St »ritz er vom Jahr 14L8 Vorkommen, wel-
ch« früher nicht bekannt waren. Ader man hätte- füglich
den italienischen Baumeister Feiszant, welcher sich um
)53o in Nürnberg aufhieft, und den Bamberger Stein-
metzen Georg Unger, der die Sradtlhvre um iL5o um-
baute, Schillinger, Libbert und Stahl, welche die
deutsche Herrenlirche, die aber leider noch unvollendet ist,
am Ende des vorigen Jahrhunderts erbauten, sc- wie Neu-
mann, nicht übergehen sollen. S. 43 beginnen die Bild-
hauer. Bey Adam Kraft widerspricht der Hr. Verfasser
seiner vor Kurzem erscyienenen Biographie von diesem
Künstler; darin wird S. 5a gesagtbas künstliche Sakra-
ment-Häuschen sep aus Sandstein gemacht , zu Folge einer
chemischen Untersuchung - und nicht aus einer gemischte»
Masse. Hier aber wird S. 148 das Gegentheil behauptet.
Des Bildhauers Leon Harb Kern wird nur in der Kürze
gedacht. - Es ist seit 100 Jahren allen Niirnbergische»
Schriftstellern eigen, daß mc»n sie von andern Künstlern
rede», sie selten deren Verdienste anerkennen, und sie nur
in der Kürzt berühren. Dieß gilt auch von dem sehr fleißi-
ge» und gründlichen Dvppelmayr. S. i55— i.83 sind die
Maler ausgezeichnet, doch in zu viele Klassen abgrtheilk,
daher eine uunithige Wiederholung statt findet- Warum
soll man den Bataillen-Maler nicht z» den Historien-
Malern zählen l 2Bai der Verfasser über das Schicksal der
Storia «Iclla Litlcr. IUüaua. Tom. iy. j>. igjr.